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Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807.

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oft sehen. Für Jda ist es gewiß gut; doch wünsch'
ich noch immer, Du möchtest eine kleine Ge-
fährtin für sie gefunden haben; ja ich möchte fast
sagen, es werde von jetzt an nothwendig, daß
sie eine Gespielin von ihrem Alter neben sich habe.
Gern will ich auch für dies Kind sorgen, welches
Du auch immer erwählen mögest. Lebe wohl,
theure Seele!



Sechzehnter Brief.

Gefunden ist also auch die Gefährtin für Jda?
Und Mathilde ist noch dazu ein ganz verwai-
setes Kind, und ein Jahr älter, als sie? O wie
glücklich trifft das zusammen! Laß es auch seyn,
daß die sechs und ein halb Jahr alte Mathilde
schon manche Unart an sich habe; wenn sie nur
ein glückliches Naturell hat, und nicht ganz ver-
wahrlos't ist, so will ich schon mit ihr fertig wer-
den. Du sagst, sie sey ein wenig heftig und
zum Eigensinne, wie zur Herrschsucht, von ihren



oft ſehen. Für Jda iſt es gewiß gut; doch wünſch’
ich noch immer, Du möchteſt eine kleine Ge-
fährtin für ſie gefunden haben; ja ich möchte faſt
ſagen, es werde von jetzt an nothwendig, daß
ſie eine Geſpielin von ihrem Alter neben ſich habe.
Gern will ich auch für dies Kind ſorgen, welches
Du auch immer erwählen mögeſt. Lebe wohl,
theure Seele!



Sechzehnter Brief.

Gefunden iſt alſo auch die Gefährtin für Jda?
Und Mathilde iſt noch dazu ein ganz verwai-
ſetes Kind, und ein Jahr älter, als ſie? O wie
glücklich trifft das zuſammen! Laß es auch ſeyn,
daß die ſechs und ein halb Jahr alte Mathilde
ſchon manche Unart an ſich habe; wenn ſie nur
ein glückliches Naturell hat, und nicht ganz ver-
wahrloſ’t iſt, ſo will ich ſchon mit ihr fertig wer-
den. Du ſagſt, ſie ſey ein wenig heftig und
zum Eigenſinne, wie zur Herrſchſucht, von ihren

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[123/0137] oft ſehen. Für Jda iſt es gewiß gut; doch wünſch’ ich noch immer, Du möchteſt eine kleine Ge- fährtin für ſie gefunden haben; ja ich möchte faſt ſagen, es werde von jetzt an nothwendig, daß ſie eine Geſpielin von ihrem Alter neben ſich habe. Gern will ich auch für dies Kind ſorgen, welches Du auch immer erwählen mögeſt. Lebe wohl, theure Seele! Sechzehnter Brief. Gefunden iſt alſo auch die Gefährtin für Jda? Und Mathilde iſt noch dazu ein ganz verwai- ſetes Kind, und ein Jahr älter, als ſie? O wie glücklich trifft das zuſammen! Laß es auch ſeyn, daß die ſechs und ein halb Jahr alte Mathilde ſchon manche Unart an ſich habe; wenn ſie nur ein glückliches Naturell hat, und nicht ganz ver- wahrloſ’t iſt, ſo will ich ſchon mit ihr fertig wer- den. Du ſagſt, ſie ſey ein wenig heftig und zum Eigenſinne, wie zur Herrſchſucht, von ihren

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Zitationshilfe: Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807, S. 123. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung01_1807/137>, abgerufen am 06.05.2024.