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Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807.

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als Teller, Tassen und was der Art in der Nähe
ist. Alles im Zimmerchen kann Stoff zum Plau-
dern mit der Kleinen werden, und alles Plau-
dern wird Belehrung, wenn man sich nur eini-
germaßen dazu hingibt. Trittst Du mit ihr ans
Fenster: seine regelmäßige Form, und seine glei-
chen Abtheilungen geben Dir Stoff genug, auf
Pestalozzische Weise oder wie Du sonst willst, mit
ihr zu plaudern. Und aus dem Schatze eigener
Vernunft und dem noch reichern Schatze der Mut-
terliebe wirst Du täglich neuen Stoff zur Unter-
haltung schöpfen. -- Aber noch einmal, laß die
Gegenstände nicht zu schnell und flüchtig an Jda
vorübergehen, sondern sie vielmehr an jedem so lan-
ge haften und halten, als sie nur immer will.



Vierter Brief.

Deine Jda wächs't und gedeihet an Geist und
Körper, und das kleine Herz ist mit dem Mutter-
herzen wie in eins verschmolzen? O ich zweifle
nicht; wie könnt' es auch anders seyn! -- Aber



als Teller, Taſſen und was der Art in der Nähe
iſt. Alles im Zimmerchen kann Stoff zum Plau-
dern mit der Kleinen werden, und alles Plau-
dern wird Belehrung, wenn man ſich nur eini-
germaßen dazu hingibt. Trittſt Du mit ihr ans
Fenſter: ſeine regelmäßige Form, und ſeine glei-
chen Abtheilungen geben Dir Stoff genug, auf
Peſtalozziſche Weiſe oder wie Du ſonſt willſt, mit
ihr zu plaudern. Und aus dem Schatze eigener
Vernunft und dem noch reichern Schatze der Mut-
terliebe wirſt Du täglich neuen Stoff zur Unter-
haltung ſchöpfen. — Aber noch einmal, laß die
Gegenſtände nicht zu ſchnell und flüchtig an Jda
vorübergehen, ſondern ſie vielmehr an jedem ſo lan-
ge haften und halten, als ſie nur immer will.



Vierter Brief.

Deine Jda wächſ’t und gedeihet an Geiſt und
Körper, und das kleine Herz iſt mit dem Mutter-
herzen wie in eins verſchmolzen? O ich zweifle
nicht; wie könnt’ es auch anders ſeyn! — Aber

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[23/0037] als Teller, Taſſen und was der Art in der Nähe iſt. Alles im Zimmerchen kann Stoff zum Plau- dern mit der Kleinen werden, und alles Plau- dern wird Belehrung, wenn man ſich nur eini- germaßen dazu hingibt. Trittſt Du mit ihr ans Fenſter: ſeine regelmäßige Form, und ſeine glei- chen Abtheilungen geben Dir Stoff genug, auf Peſtalozziſche Weiſe oder wie Du ſonſt willſt, mit ihr zu plaudern. Und aus dem Schatze eigener Vernunft und dem noch reichern Schatze der Mut- terliebe wirſt Du täglich neuen Stoff zur Unter- haltung ſchöpfen. — Aber noch einmal, laß die Gegenſtände nicht zu ſchnell und flüchtig an Jda vorübergehen, ſondern ſie vielmehr an jedem ſo lan- ge haften und halten, als ſie nur immer will. Vierter Brief. Deine Jda wächſ’t und gedeihet an Geiſt und Körper, und das kleine Herz iſt mit dem Mutter- herzen wie in eins verſchmolzen? O ich zweifle nicht; wie könnt’ es auch anders ſeyn! — Aber

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Zitationshilfe: Rudolphi, Caroline Christiane Louise: Gemälde weiblicher Erziehung. Bd. 1. Heidelberg, 1807, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rudolphi_erziehung01_1807/37>, abgerufen am 29.04.2024.