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Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838.

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13.
Die Jugend und die Macht berauschen schon allein;
Ein jugendlicher Fürst vermeide nur den Wein.
Schwer ist Besonnenheit in jener beiden Mitte;
Wie erst, wenn ihnen sich der Rausch gesellt, der Dritte?

14.
Ein edler König sprach: des Fürsten Schätze ruhen
In seiner Bürger, nicht in seinen eignen Truhen.
Er hat es so gemeint, der gröste Reichthum sei
Des Fürsten, dessen Volk ist reich und sorgenfrei.
Allein der Fürstensohn hat so es ausgelegt:
Mein von Rechtswegen ist, was jeder Kasten hegt.

13.
Die Jugend und die Macht berauſchen ſchon allein;
Ein jugendlicher Fuͤrſt vermeide nur den Wein.
Schwer iſt Beſonnenheit in jener beiden Mitte;
Wie erſt, wenn ihnen ſich der Rauſch geſellt, der Dritte?

14.
Ein edler Koͤnig ſprach: des Fuͤrſten Schaͤtze ruhen
In ſeiner Buͤrger, nicht in ſeinen eignen Truhen.
Er hat es ſo gemeint, der groͤſte Reichthum ſei
Des Fuͤrſten, deſſen Volk iſt reich und ſorgenfrei.
Allein der Fuͤrſtenſohn hat ſo es ausgelegt:
Mein von Rechtswegen iſt, was jeder Kaſten hegt.

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[122/0132] 13. Die Jugend und die Macht berauſchen ſchon allein; Ein jugendlicher Fuͤrſt vermeide nur den Wein. Schwer iſt Beſonnenheit in jener beiden Mitte; Wie erſt, wenn ihnen ſich der Rauſch geſellt, der Dritte? 14. Ein edler Koͤnig ſprach: des Fuͤrſten Schaͤtze ruhen In ſeiner Buͤrger, nicht in ſeinen eignen Truhen. Er hat es ſo gemeint, der groͤſte Reichthum ſei Des Fuͤrſten, deſſen Volk iſt reich und ſorgenfrei. Allein der Fuͤrſtenſohn hat ſo es ausgelegt: Mein von Rechtswegen iſt, was jeder Kaſten hegt.

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Zitationshilfe: Rückert, Friedrich: Die Weisheit des Brahmanen. Bd. 4. Leipzig, 1838, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rueckert_brahmane04_1838/132>, abgerufen am 28.04.2024.