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Saar, Ferdinand von: Novellen aus Österreich. Heidelberg, 1877.

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Wachegefreite aufschloß. Wir umarmten uns und drückten ein¬
ander zum letzten Male die Hand. Dann riß ich mich los,
eilte durch die Halle und auf der Straße fort, die in einer
scharfen Krümmung die Höhe hinab und der Stadt zuführt.
Am Buge hielt ich an und blickte nach der Citadelle zurück.
Hoch oben auf der Plattform über dem Thore stand Innocens
und winkte noch einmal zum Abschiede. Sein Antlitz schim¬
merte im Strahl des Mondes, der durch das leichte Gewölk
der Frühlingsnacht brach, wie verklärt.


Wachegefreite aufſchloß. Wir umarmten uns und drückten ein¬
ander zum letzten Male die Hand. Dann riß ich mich los,
eilte durch die Halle und auf der Straße fort, die in einer
ſcharfen Krümmung die Höhe hinab und der Stadt zuführt.
Am Buge hielt ich an und blickte nach der Citadelle zurück.
Hoch oben auf der Plattform über dem Thore ſtand Innocens
und winkte noch einmal zum Abſchiede. Sein Antlitz ſchim¬
merte im Strahl des Mondes, der durch das leichte Gewölk
der Frühlingsnacht brach, wie verklärt.


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[75/0091] Wachegefreite aufſchloß. Wir umarmten uns und drückten ein¬ ander zum letzten Male die Hand. Dann riß ich mich los, eilte durch die Halle und auf der Straße fort, die in einer ſcharfen Krümmung die Höhe hinab und der Stadt zuführt. Am Buge hielt ich an und blickte nach der Citadelle zurück. Hoch oben auf der Plattform über dem Thore ſtand Innocens und winkte noch einmal zum Abſchiede. Sein Antlitz ſchim¬ merte im Strahl des Mondes, der durch das leichte Gewölk der Frühlingsnacht brach, wie verklärt.

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Zitationshilfe: Saar, Ferdinand von: Novellen aus Österreich. Heidelberg, 1877, S. 75. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/saar_novellen_1877/91>, abgerufen am 01.05.2024.