dankenlos ist dagegen, was er aus seinen Versuchen über die mechanischen Ursachen derartiger Bewegungen folgerte; denn bei nur einigermaßen kritischer Behandlung hätte er zu ganz anderen Folgerungen gelangen müssen: die Wärme und Feuchtigkeit, sagt er nämlich, scheinen also die natürlichen Ursachen der Bewegung zu sein, die Wärme aber wirke stärker als die Feuchtigkeit und die Wärme der Sonne sei wirksamer, als die der Luft. Diese Erklärung traf nun gerade für die hauptsächlich von ihm beob- achteten geotropischen und heliotropischen Krümmungen nicht zu. Nur in Einem Punct traf er schließlich das Richtige, daß näm- lich die starke Verlängerung der Stengel, das Kleinbleiben der Blätter und ihre mangelhafte Färbung bei Pflanzen, welche in geschlossenen Räumen wachsen, durch partiellen oder gänzlichen Lichtmangel hervorgerufen wird, was übrigens bezüglich der Färbung schon Ray bewiesen hatte.
Obgleich Du Hamel die kritik- und planlosen Unter- suchungen Bonnet's, wie es auch später gewöhnlich geschah, mit großem Respekt behandelte, war doch seine eigene übersichtliche Darstellung verschiedener Pflanzenbewegungen viel besser. Im 6. Capitel des vierten Buches seiner Physique des arbres 1758, behandelte er unter dem Titel: Ueber die Richtung der Stengel und Wurzeln und über die Nutation der Pflanzen- theile, die ihm bekannten phytodynamischen Erscheinungen. Unter der Rubrik: Aufrechte oder schiefe Richtung der Stengel und Wurzeln bespricht er die geotropischen, heliotropischen und einige andere Krümmungen; dann folgt ein Capitel über das Etiole- ment und unter dem Titel: Bewegungen von Pflanzen, welche gewissermaßen den freiwilligen Bewegungen der Thiere sich nähern, untersucht er die periodischen und Reizbewegungen der Mimosenblätter, um mit einem kurzen Bericht über Linne's Blüthenuhr und die hygroskopischen Bewegungen der Frucht- schalen zu schließen. Die Bewegungen der Ranken und schlingen- den Stengel, von denen Du Hamel nur Wenig gewußt zu haben scheint, werden in dieser Zusammenstellung nicht behandelt; sie sind aber in einem früheren Kapitel, im Zusammenhang mit
Geſchichte der Phytodynamik.
dankenlos iſt dagegen, was er aus ſeinen Verſuchen über die mechaniſchen Urſachen derartiger Bewegungen folgerte; denn bei nur einigermaßen kritiſcher Behandlung hätte er zu ganz anderen Folgerungen gelangen müſſen: die Wärme und Feuchtigkeit, ſagt er nämlich, ſcheinen alſo die natürlichen Urſachen der Bewegung zu ſein, die Wärme aber wirke ſtärker als die Feuchtigkeit und die Wärme der Sonne ſei wirkſamer, als die der Luft. Dieſe Erklärung traf nun gerade für die hauptſächlich von ihm beob- achteten geotropiſchen und heliotropiſchen Krümmungen nicht zu. Nur in Einem Punct traf er ſchließlich das Richtige, daß näm- lich die ſtarke Verlängerung der Stengel, das Kleinbleiben der Blätter und ihre mangelhafte Färbung bei Pflanzen, welche in geſchloſſenen Räumen wachſen, durch partiellen oder gänzlichen Lichtmangel hervorgerufen wird, was übrigens bezüglich der Färbung ſchon Ray bewieſen hatte.
Obgleich Du Hamel die kritik- und planloſen Unter- ſuchungen Bonnet's, wie es auch ſpäter gewöhnlich geſchah, mit großem Reſpekt behandelte, war doch ſeine eigene überſichtliche Darſtellung verſchiedener Pflanzenbewegungen viel beſſer. Im 6. Capitel des vierten Buches ſeiner Physique des arbres 1758, behandelte er unter dem Titel: Ueber die Richtung der Stengel und Wurzeln und über die Nutation der Pflanzen- theile, die ihm bekannten phytodynamiſchen Erſcheinungen. Unter der Rubrik: Aufrechte oder ſchiefe Richtung der Stengel und Wurzeln beſpricht er die geotropiſchen, heliotropiſchen und einige andere Krümmungen; dann folgt ein Capitel über das Etiole- ment und unter dem Titel: Bewegungen von Pflanzen, welche gewiſſermaßen den freiwilligen Bewegungen der Thiere ſich nähern, unterſucht er die periodiſchen und Reizbewegungen der Mimoſenblätter, um mit einem kurzen Bericht über Linné's Blüthenuhr und die hygroskopiſchen Bewegungen der Frucht- ſchalen zu ſchließen. Die Bewegungen der Ranken und ſchlingen- den Stengel, von denen Du Hamel nur Wenig gewußt zu haben ſcheint, werden in dieſer Zuſammenſtellung nicht behandelt; ſie ſind aber in einem früheren Kapitel, im Zuſammenhang mit
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Geſchichte der Phytodynamik.
dankenlos iſt dagegen, was er aus ſeinen Verſuchen über die
mechaniſchen Urſachen derartiger Bewegungen folgerte; denn bei
nur einigermaßen kritiſcher Behandlung hätte er zu ganz anderen
Folgerungen gelangen müſſen: die Wärme und Feuchtigkeit, ſagt
er nämlich, ſcheinen alſo die natürlichen Urſachen der Bewegung
zu ſein, die Wärme aber wirke ſtärker als die Feuchtigkeit und
die Wärme der Sonne ſei wirkſamer, als die der Luft. Dieſe
Erklärung traf nun gerade für die hauptſächlich von ihm beob-
achteten geotropiſchen und heliotropiſchen Krümmungen nicht zu.
Nur in Einem Punct traf er ſchließlich das Richtige, daß näm-
lich die ſtarke Verlängerung der Stengel, das Kleinbleiben der
Blätter und ihre mangelhafte Färbung bei Pflanzen, welche in
geſchloſſenen Räumen wachſen, durch partiellen oder gänzlichen
Lichtmangel hervorgerufen wird, was übrigens bezüglich der
Färbung ſchon Ray bewieſen hatte.
Obgleich Du Hamel die kritik- und planloſen Unter-
ſuchungen Bonnet's, wie es auch ſpäter gewöhnlich geſchah, mit
großem Reſpekt behandelte, war doch ſeine eigene überſichtliche
Darſtellung verſchiedener Pflanzenbewegungen viel beſſer. Im
6. Capitel des vierten Buches ſeiner Physique des arbres
1758, behandelte er unter dem Titel: Ueber die Richtung der
Stengel und Wurzeln und über die Nutation der Pflanzen-
theile, die ihm bekannten phytodynamiſchen Erſcheinungen. Unter
der Rubrik: Aufrechte oder ſchiefe Richtung der Stengel und
Wurzeln beſpricht er die geotropiſchen, heliotropiſchen und einige
andere Krümmungen; dann folgt ein Capitel über das Etiole-
ment und unter dem Titel: Bewegungen von Pflanzen, welche
gewiſſermaßen den freiwilligen Bewegungen der Thiere ſich
nähern, unterſucht er die periodiſchen und Reizbewegungen der
Mimoſenblätter, um mit einem kurzen Bericht über Linné's
Blüthenuhr und die hygroskopiſchen Bewegungen der Frucht-
ſchalen zu ſchließen. Die Bewegungen der Ranken und ſchlingen-
den Stengel, von denen Du Hamel nur Wenig gewußt zu
haben ſcheint, werden in dieſer Zuſammenſtellung nicht behandelt;
ſie ſind aber in einem früheren Kapitel, im Zuſammenhang mit
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Sachs, Julius: Geschichte der Botanik. München, 1875, S. 586. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sachs_botanik_1875/598>, abgerufen am 17.06.2024.
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