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Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896.

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Butter und Kunstbutter.
Buttern veranlaßt. An-
statt des Spundloches hat
das Faß einen großen vier-
eckigen Ausschnitt, welcher
durch ein genau passen-
des Brett fest verschlossen
werden kann. Diese Öff-
nung dient zum Füllen des
Fasses und gleichzeitig
zum Reinigen desselben;
die Reinigung wird mit
Zuhilfenahme von Che-
mikalien wesentlich erleich-
tert und kann recht gründ-
lich vorgenommen werden,
[Abbildung] Fig. 326.

Buttermaschine für Kunstbutter.

wenn man das Faß, bevor es in Betrieb gesetzt wird, innen mit
Paraffin überzieht. Nachdem der Prozeß des Butterns bei gleich-
mäßiger Temperatur, welche 17° C nicht übersteigen soll, ca. 2 Stunden,
lang gedauert hat, ist er gewöhnlich beendet, und das Faß muß nun
entleert werden. Hierzu giebt man ihm eine solche Lage, daß das
mit einem Hahn versehene Zapfenloch den tiefsten Punkt einnimmt und
läßt die halbflüssige, weiche Masse in möglichst kaltes Wasser fließen,
dessen Temperatur höchstens 8 bis 10° C sein darf. Hier erstarrt die
Kunstbutter vollständig und nimmt eine Konsistenz an, wie sie die ge-
wöhnliche Butter zeigt. Aber wie diese, schließt sie noch, wenn sie unter
Milchzusatz verarbeitet wurde, nicht
unbeträchtliche Mengen Buttermilch
ein und da letztere durch ihren Ge-
halt an Milchzucker, Milchsäure-
ferment und wenn auch noch so
geringe Mengen von Kasein die Ver-
anlassung zum Ranzigwerden der
Butter ist, so muß sie entfernt werden.
Es geschieht dies durch sorgfältiges
Auswaschen und Auskneten, von
denen die erste Manipulation in
folgendem, in Fig. 327 im Vertikal-
schnitt abgebildeten Apparate vorge-
nommen wird. Die zu waschende
Kunstbutter wird in den mit einem
genau passenden Deckel verschließ-
baren Kasten K gebracht und durch
Belastung des Deckels aus dem
unten im Kasten befindlichen schmalen
Schlitz S als breites Band heraus-
[Abbildung] Fig. 327.

Butterwaschmaschine.

Butter und Kunſtbutter.
Buttern veranlaßt. An-
ſtatt des Spundloches hat
das Faß einen großen vier-
eckigen Ausſchnitt, welcher
durch ein genau paſſen-
des Brett feſt verſchloſſen
werden kann. Dieſe Öff-
nung dient zum Füllen des
Faſſes und gleichzeitig
zum Reinigen desſelben;
die Reinigung wird mit
Zuhilfenahme von Che-
mikalien weſentlich erleich-
tert und kann recht gründ-
lich vorgenommen werden,
[Abbildung] Fig. 326.

Buttermaſchine für Kunſtbutter.

wenn man das Faß, bevor es in Betrieb geſetzt wird, innen mit
Paraffin überzieht. Nachdem der Prozeß des Butterns bei gleich-
mäßiger Temperatur, welche 17° C nicht überſteigen ſoll, ca. 2 Stunden,
lang gedauert hat, iſt er gewöhnlich beendet, und das Faß muß nun
entleert werden. Hierzu giebt man ihm eine ſolche Lage, daß das
mit einem Hahn verſehene Zapfenloch den tiefſten Punkt einnimmt und
läßt die halbflüſſige, weiche Maſſe in möglichſt kaltes Waſſer fließen,
deſſen Temperatur höchſtens 8 bis 10° C ſein darf. Hier erſtarrt die
Kunſtbutter vollſtändig und nimmt eine Konſiſtenz an, wie ſie die ge-
wöhnliche Butter zeigt. Aber wie dieſe, ſchließt ſie noch, wenn ſie unter
Milchzuſatz verarbeitet wurde, nicht
unbeträchtliche Mengen Buttermilch
ein und da letztere durch ihren Ge-
halt an Milchzucker, Milchſäure-
ferment und wenn auch noch ſo
geringe Mengen von Kaſeïn die Ver-
anlaſſung zum Ranzigwerden der
Butter iſt, ſo muß ſie entfernt werden.
Es geſchieht dies durch ſorgfältiges
Auswaſchen und Auskneten, von
denen die erſte Manipulation in
folgendem, in Fig. 327 im Vertikal-
ſchnitt abgebildeten Apparate vorge-
nommen wird. Die zu waſchende
Kunſtbutter wird in den mit einem
genau paſſenden Deckel verſchließ-
baren Kaſten K gebracht und durch
Belaſtung des Deckels aus dem
unten im Kaſten befindlichen ſchmalen
Schlitz S als breites Band heraus-
[Abbildung] Fig. 327.

Butterwaſchmaſchine.

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[553/0571] Butter und Kunſtbutter. Buttern veranlaßt. An- ſtatt des Spundloches hat das Faß einen großen vier- eckigen Ausſchnitt, welcher durch ein genau paſſen- des Brett feſt verſchloſſen werden kann. Dieſe Öff- nung dient zum Füllen des Faſſes und gleichzeitig zum Reinigen desſelben; die Reinigung wird mit Zuhilfenahme von Che- mikalien weſentlich erleich- tert und kann recht gründ- lich vorgenommen werden, [Abbildung Fig. 326. Buttermaſchine für Kunſtbutter.] wenn man das Faß, bevor es in Betrieb geſetzt wird, innen mit Paraffin überzieht. Nachdem der Prozeß des Butterns bei gleich- mäßiger Temperatur, welche 17° C nicht überſteigen ſoll, ca. 2 Stunden, lang gedauert hat, iſt er gewöhnlich beendet, und das Faß muß nun entleert werden. Hierzu giebt man ihm eine ſolche Lage, daß das mit einem Hahn verſehene Zapfenloch den tiefſten Punkt einnimmt und läßt die halbflüſſige, weiche Maſſe in möglichſt kaltes Waſſer fließen, deſſen Temperatur höchſtens 8 bis 10° C ſein darf. Hier erſtarrt die Kunſtbutter vollſtändig und nimmt eine Konſiſtenz an, wie ſie die ge- wöhnliche Butter zeigt. Aber wie dieſe, ſchließt ſie noch, wenn ſie unter Milchzuſatz verarbeitet wurde, nicht unbeträchtliche Mengen Buttermilch ein und da letztere durch ihren Ge- halt an Milchzucker, Milchſäure- ferment und wenn auch noch ſo geringe Mengen von Kaſeïn die Ver- anlaſſung zum Ranzigwerden der Butter iſt, ſo muß ſie entfernt werden. Es geſchieht dies durch ſorgfältiges Auswaſchen und Auskneten, von denen die erſte Manipulation in folgendem, in Fig. 327 im Vertikal- ſchnitt abgebildeten Apparate vorge- nommen wird. Die zu waſchende Kunſtbutter wird in den mit einem genau paſſenden Deckel verſchließ- baren Kaſten K gebracht und durch Belaſtung des Deckels aus dem unten im Kaſten befindlichen ſchmalen Schlitz S als breites Band heraus- [Abbildung Fig. 327. Butterwaſchmaſchine.]

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Zitationshilfe: Samter, Heinrich: Das Reich der Erfindungen. Berlin, 1896, S. 553. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/samter_erfindungen_1896/571>, abgerufen am 27.04.2024.