wordene Ohr die Stimme des liebsten Menschen nicht mehr hört, wenn jeder andre Gedanke die kämpfende Seele verläßt!
Du Vater aller Frommen, du Gott, der du schaffen kannst, was du willst, du wahrer Menschenfreund, der du uns, als Brüder, als Erlöste deines Sohnes liebst und pflegst, du reicher Herr, der du in allen den unzähl- baren Welten, die in der Nacht funkeln, deine Güte aus- gebreitet hast, du Allgegenwärtiger und Allwissender, der du Land und Wasser, das Gewölbe des Himmels, den obersten Engel, und das unsichtbarste Würmchen in dei- nem Schutz hast, du wirst auch meine äußerliche Um- stände ohne mein ängstliches Sorgen zu meinem Besten lenken.
Unser Leiden ist gewogen, unser Engel ist wachsam, unsre Vergeltung ist schon bereit. Der Tod ist ver- schlungen in den Sieg, die Hoffnung ist stärker, als die Furcht, der Kelch, den mir deine Hand vom Him- mel reicht, ist bald ausgeleert; stehe mir bey, zu halten, was ich habe, daß mir niemand meine Krone raube. O du kommst, und dein Lohn mit dir! Unter dir beugt sich der Himmel, der Wagen Gottes, viele tausendmal tau- send Engel und selige Geister bringen dich zu uns, die Erde bebt und jauchzt, ihren neuen Schmuck und ihren Herrn zu empfangen, das Meer wallt dir mit majestä- tischem Geräusch entgegen, deine Stimme schallt über den Erdboden hin, deine Gesandten fliegen aus, und ver- sammlen dir deine Unterthanen, überall rauscht Auferste- hung und verjüngtes Leben, alle, die in Gräbern sind, hören deine Posaune, der Tod heult, und verliert sein
Recht,
Unterredungen mit Gott.
wordene Ohr die Stimme des liebſten Menſchen nicht mehr hört, wenn jeder andre Gedanke die kämpfende Seele verläßt!
Du Vater aller Frommen, du Gott, der du ſchaffen kannſt, was du willſt, du wahrer Menſchenfreund, der du uns, als Brüder, als Erlöſte deines Sohnes liebſt und pflegſt, du reicher Herr, der du in allen den unzähl- baren Welten, die in der Nacht funkeln, deine Güte aus- gebreitet haſt, du Allgegenwärtiger und Allwiſſender, der du Land und Waſſer, das Gewölbe des Himmels, den oberſten Engel, und das unſichtbarſte Würmchen in dei- nem Schutz haſt, du wirſt auch meine äußerliche Um- ſtände ohne mein ängſtliches Sorgen zu meinem Beſten lenken.
Unſer Leiden iſt gewogen, unſer Engel iſt wachſam, unſre Vergeltung iſt ſchon bereit. Der Tod iſt ver- ſchlungen in den Sieg, die Hoffnung iſt ſtärker, als die Furcht, der Kelch, den mir deine Hand vom Him- mel reicht, iſt bald ausgeleert; ſtehe mir bey, zu halten, was ich habe, daß mir niemand meine Krone raube. O du kommſt, und dein Lohn mit dir! Unter dir beugt ſich der Himmel, der Wagen Gottes, viele tauſendmal tau- ſend Engel und ſelige Geiſter bringen dich zu uns, die Erde bebt und jauchzt, ihren neuen Schmuck und ihren Herrn zu empfangen, das Meer wallt dir mit majeſtä- tiſchem Geräuſch entgegen, deine Stimme ſchallt über den Erdboden hin, deine Geſandten fliegen aus, und ver- ſammlen dir deine Unterthanen, überall rauſcht Auferſte- hung und verjüngtes Leben, alle, die in Gräbern ſind, hören deine Poſaune, der Tod heult, und verliert ſein
Recht,
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Unterredungen mit Gott.
wordene Ohr die Stimme des liebſten Menſchen nicht
mehr hört, wenn jeder andre Gedanke die kämpfende
Seele verläßt!
Du Vater aller Frommen, du Gott, der du ſchaffen
kannſt, was du willſt, du wahrer Menſchenfreund, der
du uns, als Brüder, als Erlöſte deines Sohnes liebſt
und pflegſt, du reicher Herr, der du in allen den unzähl-
baren Welten, die in der Nacht funkeln, deine Güte aus-
gebreitet haſt, du Allgegenwärtiger und Allwiſſender, der
du Land und Waſſer, das Gewölbe des Himmels, den
oberſten Engel, und das unſichtbarſte Würmchen in dei-
nem Schutz haſt, du wirſt auch meine äußerliche Um-
ſtände ohne mein ängſtliches Sorgen zu meinem Beſten
lenken.
Unſer Leiden iſt gewogen, unſer Engel iſt wachſam,
unſre Vergeltung iſt ſchon bereit. Der Tod iſt ver-
ſchlungen in den Sieg, die Hoffnung iſt ſtärker, als die
Furcht, der Kelch, den mir deine Hand vom Him-
mel reicht, iſt bald ausgeleert; ſtehe mir bey, zu halten,
was ich habe, daß mir niemand meine Krone raube. O
du kommſt, und dein Lohn mit dir! Unter dir beugt ſich
der Himmel, der Wagen Gottes, viele tauſendmal tau-
ſend Engel und ſelige Geiſter bringen dich zu uns, die
Erde bebt und jauchzt, ihren neuen Schmuck und ihren
Herrn zu empfangen, das Meer wallt dir mit majeſtä-
tiſchem Geräuſch entgegen, deine Stimme ſchallt über den
Erdboden hin, deine Geſandten fliegen aus, und ver-
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Sander, Heinrich: Erbauungsbuch zur Beförderung wahrer Gottseligkeit. 3. Aufl. Leipzig, 1785, S. 43. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sander_erbauungsbuch_1785/49>, abgerufen am 16.06.2024.
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