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Sanders, Daniel: Brief an Adele Glaßbrenner. Altstrelitz, 24. September 1890

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heiter hin. Wenn ich auch so zu sagen Nichts mehr mitmache, so fühle ich mich doch noch arbeitsfähig und -lustig und die unausgesetzte gleich- mäßige Arbeit erhält im Ganzen und Großen auch frisch und gesund; auch Ida ergeht es eben so, sie findet im Hause und in der Sorge für das Haus - obgleich es gegen früher still und einsam um uns geworden ist - Beschäftigung und immer Zufriedenheit. Der Gesundheitszustan[d] unseres Sohnes lässt leider freilich Manches zu wünschen übrig; aber jedenfalls ist auch dessen Befinden so, daß er auch zufrieden sein kann. Mein Bruder ist, seitdem seine Tochter wieder gesund und froh um sich hat, so zu sagen verjüngt und frisch aufgelebt. Er war bis vor ganz kurzem mit ihr in Warne- münde (der Name wird in Ihnen alte liebe Erinnerungen wecken). Ida und ich haben uns theils aus Bequemlichkeitsliebe, theils im Hin- blick auf das ungünstige Wetter auch in diesem Jahre nicht zu einer Reise entschließen können und ich glaube, daß für uns Beide die gleichmäßige Ruhe zu Hause auch das Beste gewesen sein wird. Seit der letzten Zeit ist das Wetter ja gün- stiger und besser geworden und wir geniesten das Wetter auch möglichst viel im Freien, obgleich wir kaum ausgehen, sondern uns im großen Garten hinter dem Hause aufhalten.

Daß wir Alle und ganz besonders Ida, wie sie mir ausdrücklich Ihnen zu schreiben eben noch eigens eingeschärft, Ihnen die besten, herzlichsten und innigsten Grüße und Wünsche senden, versteht sich wohl auch ungesagt.

Und nun zum Schluss nur noch ein herzlichstes Lebewohl! Und der Wunsch und die Hoffnung, recht bald von Ihnen Erfreuliches zu hören. Verehrungsvoll und freundschaftlich getreulich ergebenst der Ihre
Daniel Sanders

heiter hin. Wenn ich auch so zu sagen Nichts mehr mitmache, so fühle ich mich doch noch arbeitsfähig und -lustig und die unausgesetzte gleich- mäßige Arbeit erhält im Ganzen und Großen auch frisch und gesund; auch Ida ergeht es eben so, sie findet im Hause und in der Sorge für das Haus – obgleich es gegen früher still und einsam um uns geworden ist – Beschäftigung und im̃er Zufriedenheit. Der Gesundheitszustan[d] unseres Sohnes lässt leider freilich Manches zu wünschen übrig; aber jedenfalls ist auch dessen Befinden so, daß er auch zufrieden sein kañ. Mein Bruder ist, seitdem seine Tochter wieder gesund und froh um sich hat, so zu sagen verjüngt und frisch aufgelebt. Er war bis vor ganz kurzem mit ihr in Warne- münde (der Name wird in Ihnen alte liebe Eriñerungen wecken). Ida und ich haben uns theils aus Bequemlichkeitsliebe, theils im Hin- blick auf das ungünstige Wetter auch in diesem Jahre nicht zu einer Reise entschließen köñen und ich glaube, daß für uns Beide die gleichmäßige Ruhe zu Hause auch das Beste gewesen sein wird. Seit der letzten Zeit ist das Wetter ja gün- stiger und besser geworden und wir geniesten das Wetter auch möglichst viel im Freien, obgleich wir kaum ausgehen, sondern uns im großen Garten hinter dem Hause aufhalten.

Daß wir Alle und ganz besonders Ida, wie sie mir ausdrücklich Ihnen zu schreiben eben noch eigens eingeschärft, Ihnen die besten, herzlichsten und iñigsten Grüße und Wünsche senden, versteht sich wohl auch ungesagt.

Und nun zum Schluss nur noch ein herzlichstes Lebewohl! Und der Wunsch und die Hoffnung, recht bald von Ihnen Erfreuliches zu hören. Verehrungsvoll und freundschaftlich getreulich ergebenst der Ihre
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Zitationshilfe: Sanders, Daniel: Brief an Adele Glaßbrenner. Altstrelitz, 24. September 1890, S. [2r]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sanders_aglassbrenner_1890/3>, abgerufen am 27.04.2024.