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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675.

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LXXXIV. GIOSEPPO A RIBERA, VALENT. SPAGNIOLETTOGIOSEPPO A RIBERA, sonsten Spagnioletta genannt/ ware gleichfalls aus gemeldter guter Schul/ und hat sich nach erhaltner fürtreflichen Manier zu mahlen zu Neapel gesezt/ ist auch daselbst in grosse stima kommen/ und hat ansehliche Mittel erlangt/ weil er sehr viel fürtrefliche Werke für aller Länder Kunst-Cammern ans Liecht gegeben; zu denen devotionen/ Kirchen und Altaren/ wolte sein Genio keine gefällige/ angenehme/ freudige oder holdselige Heiligen herfür bringen/ sondern lieber andere schrekbare crudele Historien/ alte abgelebte Cörper/ mit zerrümpfter Haut/ bejahrte wilde Angesichter/ die er alle warhaft lebendig mit grossen Kräften und Wirkungen ausgebildt.

Mahlet gern abscheu- und erschrekliche Sachen. Den in der Höll gequälten Titius und Ixion. Er übertraff hierinn leicht alle andere/ wie aus seinen beyden Stucken bey Lucas von Uffel zu Amsterdam zu sehen/ da in dem einen dem auf Felsen geschmiedeten Titius in der Hölle der Geyer seine Leber aus dem Leib zieht und durchnaget/ im andern dem heiligen Marterer Bartholomaeo die Haut von den Schindern abgezogen wird/ wie aus seinen Kupfern zu sehen/ die höllische Tormenta Tantali, auch der Ixion in der finstern Hölle mit Schlangen an Händen/ Leib und Füssen auf ein grosses Rad fest gebunden und gebissen; der ohn Unterlaß von denen rasenden höllischen Furien/ die alle nackende häßliche alte und mehr Schlangen als Haar auf dem Kopf habende Weiber/ in dem warmen Dampf tormentirt herumgedrehet und gepeiniget wird/ worüber er erschröcklich schreyet/ und die durch Viperen befestigten Hände zusammen windet/ die Finger daran scheinen von Schmerzen verkrümt zu seyn/ und demnach so abscheulich/ daß die Frau Jacoba von Uffel, als in dero Tenne zu Amsterdam dieses grosse Kunststuck aufgerichtet gewesen/ sich daran also übel versehen/ daß ihr nächst darauf gebornes Knäblein einen eben dergleichen krummen mißformigen Finger zur Welt gebracht/ wordurch dieses Stuck bey selbiger guten famiglia in höchste Verachtung gerahten/ auch gleich zum Haus hinaus gemüst/ und ist nacher Italien gesandt worden.

Des Cato Uticensis Selbstmord Er mahlte auch einen Cato Uticensis, der in seinem selbsteignen Blut/ nach verrichtetem Selbst-Mord/ liget/ und die Därm mit beyden Händen in Stucken zerreist; mit anderndergleichen zwar widerwärtigen jedoch kunstreich- und natürlichen Dingen; Einen trunckenen Silenus. Auch mahlte er einen feisten nackend-ligenden Silenus, mit Weinreben gekrönt ohne Bart/ der ihme wieder einschenken lässt/ da ein zierlicher Satyr aus einer auf seiner Achsel ligender Bockshaut ihme den rohten Wein in sein von Perlmutter gemachtes Geschirr lauffen lässt/ und ein anderer Satyr ziehet ihn/ vergesellschaft mit etlicher anderer Bursch aus seiner Zunft/ bey einem grossen[Spaltenumbruch] gepressten Trauben-Geschirr/ davon etliche junge Fauni so viel eingenommen/ daß sie trunken aufs Angesicht niderstürzen/ und anders dergleichen mehr/ alles mit grossem Fleiß/ Zierde und Gedult gemahlt/ welche Werke zu Neapel der fürnehme Kunstlieber allda/ Caspar de Romer, mir gewiesen/ der vermuhtlich noch lebet/ und dessen Wolstand und lange Jahre ich von Herzen wünsche.

LXXXV. CAVALIER DE MASSIMI.JEzt-beschriebene höfliche da Ribera begleitet mich zugleich an den Cavalier de Massimi, weil ich von seiner löblichen Hand/ bey vorgenanntem de Romer, wie auch anderwärts viel gesehen/ dieselbe wolbedachtsam betrachtet/ und befunden/ daß Befleisset sich der Annehmlichkeit. alle seine Gedanken und Werke des ernennten Ribera studien ganz contrari gewesen/ indeme dieser nichts als Zierde/ Annehmlichkeit/ Schön- und Freudigkeit/ mit beliebiger gratia gebraucht/ in Colorit, Zeichnung/ Invention und anderm Wolstand auch sehr reich gearbeitet/ woraus genugsam zu erkennen/ wie ungleich auch die vernünftigste Geister von der Mutter Natur geschmiedet werden.

LXXXVI. FRANCESCO ALBAN, von Bolognen.ES wurde ferner aus der übergebliebnen Academia des Caracco in Rom hoch geschätzet/ sein Discipul Francesco Alban von Bolognen/ als welcher in vielen fürtreflichen Werken seinen grossen Verstand und hohe Vernunft an Tag gebracht/ besonderlich in den vier Evangelisten für mehrgedachten Prinz Justinian, mit noch andern Werken an den Cardinal Aldobrandino. Uberaus zierlich ware auch in einer grossen Logie der unweit von Rom gelegenen/ und dem erstgedachten Prinzen Justinian zuständigen Palasts Bassan, Mahlet die Historie von Phaeton. von ihme gemahlte Historie/ wie Phaeton durch üble Regierung der Pferde von seinem Sonnen-Wagen samt denen Pferden herunter stürzen; welches in fresco und das oberste Stuck ist; Nebenherum in selbigem Saal sind alle andere Figuren/ zu dieser Historien Vollkommenheit gehörend/ dermassen meisterhaft und wolverstanden repraesentirt/ daß der Namen Albani durch ganz Rom erschollen/ und er für einen berühmten Meister ausgeruffen worden; dernthalben er auch durch den Prinz Justinian befördert worden/ daß er die Academie Apartimenten seines Palaz auch bezogen; Seine Werke waren wol und meisterhaft gezeichnet/ in dem coloriren war er fürtrefflich/ in Vorstellung Poetischer Sachen sinnreich und inventiv, in nackenden Nymfen und Landschaften untadelhaft/ wie eine schöne Anzahl seiner Gemählde zu Bolognen ausweisen/ allwo er in gutem Ansehen lange Jahre gelebet/ biß er endlich auch daselbst/ ungefehr im Jahr 1658. verschieden.

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LXXXIV. GIOSEPPO A RIBERA, VALENT. SPAGNIOLETTOGIOSEPPO A RIBERA, sonsten Spagnioletta genannt/ ware gleichfalls aus gemeldter guter Schul/ und hat sich nach erhaltner fürtreflichen Manier zu mahlen zu Neapel gesezt/ ist auch daselbst in grosse stima kommen/ und hat ansehliche Mittel erlangt/ weil er sehr viel fürtrefliche Werke für aller Länder Kunst-Cammern ans Liecht gegeben; zu denen devotionen/ Kirchen und Altaren/ wolte sein Genio keine gefällige/ angenehme/ freudige oder holdselige Heiligen herfür bringen/ sondern lieber andere schrekbare crudele Historien/ alte abgelebte Cörper/ mit zerrümpfter Haut/ bejahrte wilde Angesichter/ die er alle warhaft lebendig mit grossen Kräften und Wirkungen ausgebildt.

Mahlet gern abscheu- und erschrekliche Sachen. Den in der Höll gequälten Titius und Ixion. Er übertraff hierinn leicht alle andere/ wie aus seinen beyden Stucken bey Lucas von Uffel zu Amsterdam zu sehen/ da in dem einen dem auf Felsen geschmiedeten Titius in der Hölle der Geyer seine Leber aus dem Leib zieht und durchnaget/ im andern dem heiligen Marterer Bartholomaeo die Haut von den Schindern abgezogen wird/ wie aus seinen Kupfern zu sehen/ die höllische Tormenta Tantali, auch der Ixion in der finstern Hölle mit Schlangen an Händen/ Leib und Füssen auf ein grosses Rad fest gebunden und gebissen; der ohn Unterlaß von denen rasenden höllischen Furien/ die alle nackende häßliche alte und mehr Schlangen als Haar auf dem Kopf habende Weiber/ in dem warmen Dampf tormentirt herumgedrehet und gepeiniget wird/ worüber er erschröcklich schreyet/ und die durch Viperen befestigten Hände zusammen windet/ die Finger daran scheinen von Schmerzen verkrümt zu seyn/ und demnach so abscheulich/ daß die Frau Jacoba von Uffel, als in dero Tenne zu Amsterdam dieses grosse Kunststuck aufgerichtet gewesen/ sich daran also übel versehen/ daß ihr nächst darauf gebornes Knäblein einen eben dergleichen krummen mißformigen Finger zur Welt gebracht/ wordurch dieses Stuck bey selbiger guten famiglia in höchste Verachtung gerahten/ auch gleich zum Haus hinaus gemüst/ und ist nacher Italien gesandt worden.

Des Cato Uticensis Selbstmord Er mahlte auch einen Cato Uticensis, der in seinem selbsteignen Blut/ nach verrichtetem Selbst-Mord/ liget/ und die Därm mit beyden Händen in Stucken zerreist; mit anderndergleichen zwar widerwärtigen jedoch kunstreich- und natürlichen Dingen; Einen trunckenen Silenus. Auch mahlte er einen feisten nackend-ligenden Silenus, mit Weinreben gekrönt ohne Bart/ der ihme wieder einschenken lässt/ da ein zierlicher Satyr aus einer auf seiner Achsel ligender Bockshaut ihme den rohten Wein in sein von Perlmutter gemachtes Geschirr lauffen lässt/ und ein anderer Satyr ziehet ihn/ vergesellschaft mit etlicher anderer Bursch aus seiner Zunft/ bey einem grossen[Spaltenumbruch] gepressten Trauben-Geschirr/ davon etliche junge Fauni so viel eingenommen/ daß sie trunken aufs Angesicht niderstürzen/ und anders dergleichen mehr/ alles mit grossem Fleiß/ Zierde und Gedult gemahlt/ welche Werke zu Neapel der fürnehme Kunstlieber allda/ Caspar de Romer, mir gewiesen/ der vermuhtlich noch lebet/ und dessen Wolstand und lange Jahre ich von Herzen wünsche.

LXXXV. CAVALIER DE MASSIMI.JEzt-beschriebene höfliche da Ribera begleitet mich zugleich an den Cavalier de Massimi, weil ich von seiner löblichen Hand/ bey vorgenanntem de Romer, wie auch anderwärts viel gesehen/ dieselbe wolbedachtsam betrachtet/ und befunden/ daß Befleisset sich der Annehmlichkeit. alle seine Gedanken und Werke des ernennten Ribera studien ganz contrari gewesen/ indeme dieser nichts als Zierde/ Annehmlichkeit/ Schön- und Freudigkeit/ mit beliebiger gratia gebraucht/ in Colorit, Zeichnung/ Invention und anderm Wolstand auch sehr reich gearbeitet/ woraus genugsam zu erkennen/ wie ungleich auch die vernünftigste Geister von der Mutter Natur geschmiedet werden.

LXXXVI. FRANCESCO ALBAN, von Bolognen.ES wurde ferner aus der übergebliebnen Academia des Caracco in Rom hoch geschätzet/ sein Discipul Francesco Alban von Bolognen/ als welcher in vielen fürtreflichen Werken seinen grossen Verstand und hohe Vernunft an Tag gebracht/ besonderlich in den vier Evangelisten für mehrgedachten Prinz Justinian, mit noch andern Werken an den Cardinal Aldobrandino. Uberaus zierlich ware auch in einer grossen Logie der unweit von Rom gelegenen/ und dem erstgedachten Prinzen Justinian zuständigen Palasts Bassan, Mahlet die Historie von Phaëton. von ihme gemahlte Historie/ wie Phaëton durch üble Regierung der Pferde von seinem Sonnen-Wagen samt denen Pferden herunter stürzen; welches in fresco und das oberste Stuck ist; Nebenherum in selbigem Saal sind alle andere Figuren/ zu dieser Historien Vollkommenheit gehörend/ dermassen meisterhaft und wolverstanden repraesentirt/ daß der Namen Albani durch ganz Rom erschollen/ und er für einen berühmten Meister ausgeruffen worden; dernthalben er auch durch den Prinz Justinian befördert worden/ daß er die Academie Apartimenten seines Palaz auch bezogen; Seine Werke waren wol und meisterhaft gezeichnet/ in dem coloriren war er fürtrefflich/ in Vorstellung Poetischer Sachen sinnreich und inventiv, in nackenden Nymfen und Landschaften untadelhaft/ wie eine schöne Anzahl seiner Gemählde zu Bolognen ausweisen/ allwo er in gutem Ansehen lange Jahre gelebet/ biß er endlich auch daselbst/ ungefehr im Jahr 1658. verschieden.

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Uberaus zierlich ware auch in einer <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1875">grossen <hi rendition="#aq">Logie</hi></placeName> der unweit von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName> gelegenen/ und dem erstgedachten <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5 http://d-nb.info/gnd/120168081 http://viaf.org/viaf/94752157">Prinzen <hi rendition="#aq">Justinian</hi></persName> zuständigen <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1153">Palasts <hi rendition="#aq">Bassan</hi></placeName>, <note place="right">Mahlet <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-329">die Historie von <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-357 http://d-nb.info/gnd/119243113 http://viaf.org/viaf/817398">Phaëton</persName></hi></name>.</note> von ihme gemahlte Historie/ <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-329">wie <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-357 http://d-nb.info/gnd/119243113 http://viaf.org/viaf/817398">Phaëton</persName></hi> durch üble Regierung der Pferde von seinem Sonnen-Wagen samt denen Pferden herunter stürzen</name>; welches <hi rendition="#aq">in fresco</hi> und das oberste Stuck ist; Nebenherum in selbigem Saal sind alle andere Figuren/ zu dieser Historien Vollkommenheit gehörend/ dermassen meisterhaft und wolverstanden <hi rendition="#aq">repraesenti</hi>rt/ daß der Namen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-25 http://d-nb.info/gnd/119344483 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500005860 http://viaf.org/viaf/69070806">Albani</persName></hi> durch ganz <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName> erschollen/ und er für einen berühmten Meister ausgeruffen worden; dernthalben er auch durch den <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5 http://d-nb.info/gnd/120168081 http://viaf.org/viaf/94752157">Prinz <hi rendition="#aq">Justinian</hi></persName> befördert worden/ daß er die <hi rendition="#aq"><choice><sic>Acadomie</sic><corr>Academie</corr></choice> Apartimenten</hi> seines <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2032"><hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-328">Palaz</placeName></hi></name> auch bezogen; Seine Werke waren wol und meisterhaft gezeichnet/ in dem <hi rendition="#aq">colori</hi>ren war er fürtrefflich/ in Vorstellung Poetischer Sachen sinnreich und <hi rendition="#aq">inventiv,</hi> in nackenden Nymfen und Landschaften untadelhaft/ wie eine schöne Anzahl seiner Gemählde zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-8 http://www.geonames.org/3181928/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004847">Bolognen</placeName> ausweisen/ allwo er in gutem Ansehen lange Jahre gelebet/ biß er endlich auch daselbst/ ungefehr im Jahr <date when="1658">1658.</date> verschieden.</p>
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[[II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 191]/0227] GIOSEPPO A RIBERA, sonsten Spagnioletta genannt/ ware gleichfalls aus gemeldter guter Schul/ und hat sich nach erhaltner fürtreflichen Manier zu mahlen zu Neapel gesezt/ ist auch daselbst in grosse stima kommen/ und hat ansehliche Mittel erlangt/ weil er sehr viel fürtrefliche Werke für aller Länder Kunst-Cammern ans Liecht gegeben; zu denen devotionen/ Kirchen und Altaren/ wolte sein Genio keine gefällige/ angenehme/ freudige oder holdselige Heiligen herfür bringen/ sondern lieber andere schrekbare crudele Historien/ alte abgelebte Cörper/ mit zerrümpfter Haut/ bejahrte wilde Angesichter/ die er alle warhaft lebendig mit grossen Kräften und Wirkungen ausgebildt. LXXXIV. GIOSEPPO A RIBERA, VALENT. SPAGNIOLETTO Er übertraff hierinn leicht alle andere/ wie aus seinen beyden Stucken bey Lucas von Uffel zu Amsterdam zu sehen/ da in dem einen dem auf Felsen geschmiedeten Titius in der Hölle der Geyer seine Leber aus dem Leib zieht und durchnaget/ im andern dem heiligen Marterer Bartholomaeo die Haut von den Schindern abgezogen wird/ wie aus seinen Kupfern zu sehen/ die höllische Tormenta Tantali, auch der Ixion in der finstern Hölle mit Schlangen an Händen/ Leib und Füssen auf ein grosses Rad fest gebunden und gebissen; der ohn Unterlaß von denen rasenden höllischen Furien/ die alle nackende häßliche alte und mehr Schlangen als Haar auf dem Kopf habende Weiber/ in dem warmen Dampf tormentirt herumgedrehet und gepeiniget wird/ worüber er erschröcklich schreyet/ und die durch Viperen befestigten Hände zusammen windet/ die Finger daran scheinen von Schmerzen verkrümt zu seyn/ und demnach so abscheulich/ daß die Frau Jacoba von Uffel, als in dero Tenne zu Amsterdam dieses grosse Kunststuck aufgerichtet gewesen/ sich daran also übel versehen/ daß ihr nächst darauf gebornes Knäblein einen eben dergleichen krummen mißformigen Finger zur Welt gebracht/ wordurch dieses Stuck bey selbiger guten famiglia in höchste Verachtung gerahten/ auch gleich zum Haus hinaus gemüst/ und ist nacher Italien gesandt worden. Mahlet gern abscheu- und erschrekliche Sachen. Den in der Höll gequälten Titius und Ixion. Er mahlte auch einen Cato Uticensis, der in seinem selbsteignen Blut/ nach verrichtetem Selbst-Mord/ liget/ und die Därm mit beyden Händen in Stucken zerreist; mit anderndergleichen zwar widerwärtigen jedoch kunstreich- und natürlichen Dingen; Auch mahlte er einen feisten nackend-ligenden Silenus, mit Weinreben gekrönt ohne Bart/ der ihme wieder einschenken lässt/ da ein zierlicher Satyr aus einer auf seiner Achsel ligender Bockshaut ihme den rohten Wein in sein von Perlmutter gemachtes Geschirr lauffen lässt/ und ein anderer Satyr ziehet ihn/ vergesellschaft mit etlicher anderer Bursch aus seiner Zunft/ bey einem grossen gepressten Trauben-Geschirr/ davon etliche junge Fauni so viel eingenommen/ daß sie trunken aufs Angesicht niderstürzen/ und anders dergleichen mehr/ alles mit grossem Fleiß/ Zierde und Gedult gemahlt/ welche Werke zu Neapel der fürnehme Kunstlieber allda/ Caspar de Romer, mir gewiesen/ der vermuhtlich noch lebet/ und dessen Wolstand und lange Jahre ich von Herzen wünsche. Des Cato Uticensis Selbstmord Einen trunckenen Silenus. JEzt-beschriebene höfliche da Ribera begleitet mich zugleich an den Cavalier de Massimi, weil ich von seiner löblichen Hand/ bey vorgenanntem de Romer, wie auch anderwärts viel gesehen/ dieselbe wolbedachtsam betrachtet/ und befunden/ daß alle seine Gedanken und Werke des ernennten Ribera studien ganz contrari gewesen/ indeme dieser nichts als Zierde/ Annehmlichkeit/ Schön- und Freudigkeit/ mit beliebiger gratia gebraucht/ in Colorit, Zeichnung/ Invention und anderm Wolstand auch sehr reich gearbeitet/ woraus genugsam zu erkennen/ wie ungleich auch die vernünftigste Geister von der Mutter Natur geschmiedet werden. LXXXV. CAVALIER DE MASSIMI. Befleisset sich der Annehmlichkeit. ES wurde ferner aus der übergebliebnen Academia des Caracco in Rom hoch geschätzet/ sein Discipul Francesco Alban von Bolognen/ als welcher in vielen fürtreflichen Werken seinen grossen Verstand und hohe Vernunft an Tag gebracht/ besonderlich in den vier Evangelisten für mehrgedachten Prinz Justinian, mit noch andern Werken an den Cardinal Aldobrandino. Uberaus zierlich ware auch in einer grossen Logie der unweit von Rom gelegenen/ und dem erstgedachten Prinzen Justinian zuständigen Palasts Bassan, von ihme gemahlte Historie/ wie Phaëton durch üble Regierung der Pferde von seinem Sonnen-Wagen samt denen Pferden herunter stürzen; welches in fresco und das oberste Stuck ist; Nebenherum in selbigem Saal sind alle andere Figuren/ zu dieser Historien Vollkommenheit gehörend/ dermassen meisterhaft und wolverstanden repraesentirt/ daß der Namen Albani durch ganz Rom erschollen/ und er für einen berühmten Meister ausgeruffen worden; dernthalben er auch durch den Prinz Justinian befördert worden/ daß er die Academie Apartimenten seines Palaz auch bezogen; Seine Werke waren wol und meisterhaft gezeichnet/ in dem coloriren war er fürtrefflich/ in Vorstellung Poetischer Sachen sinnreich und inventiv, in nackenden Nymfen und Landschaften untadelhaft/ wie eine schöne Anzahl seiner Gemählde zu Bolognen ausweisen/ allwo er in gutem Ansehen lange Jahre gelebet/ biß er endlich auch daselbst/ ungefehr im Jahr 1658. verschieden. LXXXVI. FRANCESCO ALBAN, von Bolognen. Mahlet die Historie von Phaëton.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 191]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0102_1675/227>, abgerufen am 26.04.2024.