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Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675.

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[Spaltenumbruch] Gebühret aber den Teutschen. weiln die Ehr dieser edlen Invention des Kupferstechens auch Aetzens und Holzschnitts mit nichten den Italiänern/ sondern/ wie auch das Buchdrucken zu Straßburg Anno 1440. denen Teutschen samtlichen gebühret. Massen damalen als Mantegna in dieser Kunst Anno 1500. den Anfang gemacht (schon zuvor und wol ehe/ als er geboren) ermeldte Wissenschaft in hoher Vollkommenheit bey den Teutschen floriret. Wie dann Mantegna selbst sich ob Albrecht Dürers in Kupfer gebrachten Paßion und anders verwunderet/ weiln er solcher vollkommnen Handlung des Grabstichels zu folgen nicht vermögt/ zu geschweigen auch/ daß Dürer und Martin Schön lang vor dem Mantegna die Welt gesehen/ und des Israel von Mecheln Werk erst aus Teutschland in Italien gekommen/ durch welche ihnen Anlaß gegeben Von denen es Marc Antonio erlernet/ worden/ selbige Exemplaria nachzumachen/ worunter Mantegna, als ein Italiäner/ zwar der erste gewesen/ jedoch niemaln auf den rechten Grund kommen können/ bässer aber hat Marc Antonio nachgefolgt/ welcher der Teutschen Manier und Art angenommen/ und vermittelst der zu Bolognen zimlich wol erlernter Zeichen- und Mahl-Kunst sich bald darinnen gebässert/ um aber mehrers darinnen zuzunehmen/ begab er sich nacher Venedig/ allwo er unter und neben viel andern auch des Albrecht Dürers indem er des Dürers Wert nach gestochen/ 36. Stuck in Holz von der Paßion Christi auf S. Marr Platz feil gefunden/ die er/ weil sie von männiglichen sehr gepriesen worden/ theur erkauft/ in Ansehung/ daß der Holzschnitt damalen denen Italiänern noch ganz unbekannt gewesen/ solchen nun begunte er nachzumachen/ und bracht ihn auch mit groben Strichen eilfertig in Kupfer/ daß sie männiglich zu seinem sondern Glück und Nutzen vor original gehalten. Wie aber Albrecht Dürer hiervon ein Exemplar überkommen/ hat derselbe sich deswegen nacher Venedig mit bey sich habenden Käiserl. Privilegien erhoben/ und daß solche und all andere Sachen von seiner Hand nachzumachen niemand befugt wäre/ erwiesen/ warum er dann auch bey selbiger Republic angehalten/ darauf aber allein so viel erlangt/ daß sein/ des Dürers/ Name/ in des Marc Antonio Druck muste ausgethan werden; worüber sich Antonio aus Unwillen nacher Rom begeben/ und zu erst des Andrea Mantegna, hernacher aber der Teutschen Manier in Kupfer nachgefolgt.

Weil er sich aber bässer bekannt machen wolte/ und hernach andere Werke gemacht. als brachte er sehr sauber in Kupfer eine Lucretia Romana nach Raphael d' Urbino gezeichnet/ welches schöne Stuck/ alsbald es an das Tagliecht gekommen/ durch Raphaels gute Freund gleich überbracht worden/ wordurch dann Raphael alsobald Ursach genommen gute Zeichnungen zu verfärtigen und dieselbe in Kupfer ausgehen zu lassen/ deren erste ware das Urtheil des Paris, worinn ganz artig der Sonnen-Wagen an dem Himmel/ Jupiter in den Wolken/ die Wald-Nymfen und anders/ nach Inhalt des bekandten Antichen Basso Rilievo, so noch bey dem Palazzo di Medici in Rom zu sehen ist. Durch solche schöne Manier des Grabstichels nun (als eine damals zu Rom ganz unbekandte Wissenschaft) wurden alle Liebhabere in höchste Verwunderung gebracht/ und hatte[Spaltenumbruch] er folgender Zeit/ nach Raphaels Zeichnung/ also fortgesezt/ und die grausame Kinder-Tödtung der unschuldigen Kindlein sehr schön von nackenden beyderley Geschlechts Kindern/ mit rarer Manier/ zuwegen gebracht. Mehr auch den Wasser-Gott Neptunum mit kleinen Historien und Geschichten von Aenea, auch die Entführung Helenae, nach Zeichnung Raphaels; und dann eine heilige Felicitas, so in siedendem Oel vor denen kleinen enthaupteten Söhnen dahin stirbet/ mit welchem Marc Antonio sich also berühmt gemacht/ daß seine Sachen/ wegen guter Zeichnung/ andern vorgezogen/ und die Kaufleute damit grossen Gewinn sich geschaft haben.

Es hielte Raphael viel Jahr lang einen Jungen zum Farben-reiben/ Baviera genannt/ und weil selbiger schon was abgericht/ legte sich Marc Antonio Seine Werke nach des Raphaels Zeichnung. völlig auf das Stechen/ und liesse das Abdrucken dem Baviera über/ damit er also mit seinen Historien desto ehender anfkommen/ und selbige so wol in groß als klein denen Liebhabern verkauffen möchte; deren sie dann eine grosse Anzahl zusammen gebracht/ und damit einen ansehnlichen Gewinn erhalten; alle solche Druck nun führeten/ wegen Invention des Raphael Sanzio, das Zeichen R.S. wegen seines selbsteignen Stiches aber M. A. und waren die Werke fürnämlich diese: Erstlich eine Venus, so die Liebe umarmet/ nach Zeichnung Raphaels, auch weiters eine Historie/ in welcher GOtt der Vatter den Saamen Abrahams benedeyet/ wobey eine Magd mit zweyen Kindern/ und alle runde Bilder zu sehen und warzunehmen/ die Raphael in die Cammer des Päpstlichen Palasts gemacht hatte/ mehr auch eine Calliope mit dem Spielwerk in der Hand/ item die Vorsichtigkeit/ und die Gerechtigkeit/ auch in einer kleinen Zeichnung die Geschicht/ welche gleichermassen Raphael in gemeldte Päpstliche grosse Zimmer verfärtiget/ und in sich begreift den Berg Parnassum, worauf Apollo, die Musen/ und Poeten sitzen/ auch wie Aeneas den Anchises auf seine Schultern/ als Troja in voller Loh brannte/ gefasst/ welches Modell Raphael erstlich in klein mit Oelfarben nach dem Leben zugericht/ damit es hernach in groß zu des Papsts grossen Saal desto bässer/ als auch geschehen/ gefärtiget werden könte: Dieses Original wird in unserm Sandrartischen Kunst-Cabinet für eine grosse Rarität besonders geliebet/ und wurde also in Kupfer nachgemacht ; nachmalen stach er auch in Kupfer eine Galatea, die auf einem Wagen von Delphinen in das Meer gezogen wird/ samt andern Tritonen/ die eine Nymfe entführen; nach solchem machte er noch viel andere Kupferstich/ die ebenmässig Raphael ausgetheilt und gezeichnet/ als nämlichen den Apollo mit seiner Harpfen/ den Gott des Friedens / welchem die Liebe einen Oliven-Zweig zubietet/ und sonsten auch die drey theologische/ und vier sittliche Tugenden/ von gleicher Grösse. Item Christum mit denen zwölf Apostlen/ auch auf ein halben Blat die Jungfrau Mariam/ welche Raphael in eine Tafel d' Ara Coeli gemahlet; auch jene/ so zu Napoli in San Domenico stehet/ und darinnen Maria/ Hieronymus, der Engel Raphael und Tobias zu sehen ist.

[Spaltenumbruch] Gebühret aber den Teutschen. weiln die Ehr dieser edlen Invention des Kupferstechens auch Aetzens und Holzschnitts mit nichten den Italiänern/ sondern/ wie auch das Buchdrucken zu Straßburg Anno 1440. denen Teutschen samtlichen gebühret. Massen damalen als Mantegna in dieser Kunst Anno 1500. den Anfang gemacht (schon zuvor und wol ehe/ als er geboren) ermeldte Wissenschaft in hoher Vollkommenheit bey den Teutschen floriret. Wie dann Mantegna selbst sich ob Albrecht Dürers in Kupfer gebrachten Paßion und anders verwunderet/ weiln er solcher vollkommnen Handlung des Grabstichels zu folgen nicht vermögt/ zu geschweigen auch/ daß Dürer und Martin Schön lang vor dem Mantegna die Welt gesehen/ und des Israel von Mecheln Werk erst aus Teutschland in Italien gekommen/ durch welche ihnen Anlaß gegeben Von denen es Marc Antonio erlernet/ worden/ selbige Exemplaria nachzumachen/ worunter Mantegna, als ein Italiäner/ zwar der erste gewesen/ jedoch niemaln auf den rechten Grund kommen können/ bässer aber hat Marc Antonio nachgefolgt/ welcher der Teutschen Manier und Art angenommen/ und vermittelst der zu Bolognen zimlich wol erlernter Zeichen- und Mahl-Kunst sich bald darinnen gebässert/ um aber mehrers darinnen zuzunehmen/ begab er sich nacher Venedig/ allwo er unter und neben viel andern auch des Albrecht Dürers indem er des Dürers Wert nach gestochen/ 36. Stuck in Holz von der Paßion Christi auf S. Marr Platz feil gefunden/ die er/ weil sie von männiglichen sehr gepriesen worden/ theur erkauft/ in Ansehung/ daß der Holzschnitt damalen denen Italiänern noch ganz unbekannt gewesen/ solchen nun begunte er nachzumachen/ und bracht ihn auch mit groben Strichen eilfertig in Kupfer/ daß sie männiglich zu seinem sondern Glück und Nutzen vor original gehalten. Wie aber Albrecht Dürer hiervon ein Exemplar überkommen/ hat derselbe sich deswegen nacher Venedig mit bey sich habenden Käiserl. Privilegien erhoben/ und daß solche und all andere Sachen von seiner Hand nachzumachen niemand befugt wäre/ erwiesen/ warum er dann auch bey selbiger Republic angehalten/ darauf aber allein so viel erlangt/ daß sein/ des Dürers/ Name/ in des Marc Antonio Druck muste ausgethan werden; worüber sich Antonio aus Unwillen nacher Rom begeben/ und zu erst des Andrea Mantegna, hernacher aber der Teutschen Manier in Kupfer nachgefolgt.

Weil er sich aber bässer bekannt machen wolte/ und hernach andere Werke gemacht. als brachte er sehr sauber in Kupfer eine Lucretia Romana nach Raphael d’ Urbino gezeichnet/ welches schöne Stuck/ alsbald es an das Tagliecht gekommen/ durch Raphaels gute Freund gleich überbracht worden/ wordurch dann Raphael alsobald Ursach genommen gute Zeichnungen zu verfärtigen und dieselbe in Kupfer ausgehen zu lassen/ deren erste ware das Urtheil des Paris, worinn ganz artig der Sonnen-Wagen an dem Himmel/ Jupiter in den Wolken/ die Wald-Nymfen und anders/ nach Inhalt des bekandten Antichen Basso Rilievo, so noch bey dem Palazzo di Medici in Rom zu sehen ist. Durch solche schöne Manier des Grabstichels nun (als eine damals zu Rom ganz unbekandte Wissenschaft) wurden alle Liebhabere in höchste Verwunderung gebracht/ und hatte[Spaltenumbruch] er folgender Zeit/ nach Raphaels Zeichnung/ also fortgesezt/ und die grausame Kinder-Tödtung der unschuldigen Kindlein sehr schön von nackenden beyderley Geschlechts Kindern/ mit rarer Manier/ zuwegen gebracht. Mehr auch den Wasser-Gott Neptunum mit kleinen Historien und Geschichten von Aenea, auch die Entführung Helenae, nach Zeichnung Raphaels; und dann eine heilige Felicitas, so in siedendem Oel vor denen kleinen enthaupteten Söhnen dahin stirbet/ mit welchem Marc Antonio sich also berühmt gemacht/ daß seine Sachen/ wegen guter Zeichnung/ andern vorgezogen/ und die Kaufleute damit grossen Gewinn sich geschaft haben.

Es hielte Raphael viel Jahr lang einen Jungen zum Farben-reiben/ Baviera genannt/ und weil selbiger schon was abgericht/ legte sich Marc Antonio Seine Werke nach des Raphaels Zeichnung. völlig auf das Stechen/ und liesse das Abdrucken dem Baviera über/ damit er also mit seinen Historien desto ehender anfkommen/ und selbige so wol in groß als klein denen Liebhabern verkauffen möchte; deren sie dann eine grosse Anzahl zusammen gebracht/ und damit einen ansehnlichen Gewinn erhalten; alle solche Druck nun führeten/ wegen Invention des Raphael Sanzio, das Zeichen R.S. wegen seines selbsteignen Stiches aber M. A. und waren die Werke fürnämlich diese: Erstlich eine Venus, so die Liebe umarmet/ nach Zeichnung Raphaels, auch weiters eine Historie/ in welcher GOtt der Vatter den Saamen Abrahams benedeyet/ wobey eine Magd mit zweyen Kindern/ und alle runde Bilder zu sehen und warzunehmen/ die Raphael in die Cammer des Päpstlichen Palasts gemacht hatte/ mehr auch eine Calliope mit dem Spielwerk in der Hand/ item die Vorsichtigkeit/ und die Gerechtigkeit/ auch in einer kleinen Zeichnung die Geschicht/ welche gleichermassen Raphael in gemeldte Päpstliche grosse Zimmer verfärtiget/ und in sich begreift den Berg Parnassum, worauf Apollo, die Musen/ und Poëten sitzen/ auch wie Aeneas den Anchises auf seine Schultern/ als Troja in voller Loh brannte/ gefasst/ welches Modell Raphael erstlich in klein mit Oelfarben nach dem Leben zugericht/ damit es hernach in groß zu des Papsts grossen Saal desto bässer/ als auch geschehen/ gefärtiget werden könte: Dieses Original wird in unserm Sandrartischen Kunst-Cabinet für eine grosse Rarität besonders geliebet/ und wurde also in Kupfer nachgemacht ; nachmalen stach er auch in Kupfer eine Galatea, die auf einem Wagen von Delphinen in das Meer gezogen wird/ samt andern Tritonen/ die eine Nymfe entführen; nach solchem machte er noch viel andere Kupferstich/ die ebenmässig Raphael ausgetheilt und gezeichnet/ als nämlichen den Apollo mit seiner Harpfen/ den Gott des Friedens / welchem die Liebe einen Oliven-Zweig zubietet/ und sonsten auch die drey theologische/ und vier sittliche Tugenden/ von gleicher Grösse. Item Christum mit denen zwölf Apostlen/ auch auf ein halben Blat die Jungfrau Mariam/ welche Raphael in eine Tafel d’ Ara Coeli gemahlet; auch jene/ so zu Napoli in San Domenico stehet/ und darinnen Maria/ Hieronymus, der Engel Raphael und Tobias zu sehen ist.

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          <p>Es hielte <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-446 http://d-nb.info/gnd/118597787 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500023578 http://viaf.org/viaf/64055977">Raphael</persName></hi> viel Jahr lang einen Jungen zum Farben-reiben/ <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1726">Baviera</persName></hi> genannt/ und weil selbiger schon was abgericht/ legte sich <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-443 http://d-nb.info/gnd/118787748 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500030773">Marc Antonio</persName></hi> <note place="right">Seine Werke nach des <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-446 http://d-nb.info/gnd/118597787 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500023578 http://viaf.org/viaf/64055977">Raphaels</persName></hi> Zeichnung.</note> völlig auf das Stechen/ und liesse das Abdrucken dem <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1726">Baviera</persName></hi> über/ damit er also mit seinen Historien desto ehender anfkommen/ und selbige so wol in groß als klein denen Liebhabern verkauffen möchte; deren sie dann eine grosse Anzahl zusammen gebracht/ und damit einen ansehnlichen Gewinn erhalten; alle solche Druck nun führeten/ wegen <hi rendition="#aq">Invention</hi> des <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-446 http://d-nb.info/gnd/118597787 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500023578 http://viaf.org/viaf/64055977">Raphael Sanzio</persName>,</hi> das Zeichen <hi rendition="#aq">R.S.</hi> wegen seines selbsteignen Stiches aber <hi rendition="#aq">M. A.</hi> und waren die Werke fürnämlich diese: Erstlich eine <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-126 http://d-nb.info/gnd/11876800X http://viaf.org/viaf/30332680">Venus</persName>,</hi> so die Liebe umarmet/ nach Zeichnung <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-446 http://d-nb.info/gnd/118597787 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500023578 http://viaf.org/viaf/64055977">Raphaels</persName>,</hi> auch weiters eine Historie/ in welcher <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-204">GOtt der Vatter</persName> den Saamen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-919 http://d-nb.info/gnd/118500201 http://viaf.org/viaf/89660956">Abrahams</persName> benedeyet/ wobey eine Magd mit zweyen Kindern/ und alle runde Bilder zu sehen und warzunehmen/ die <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-446 http://d-nb.info/gnd/118597787 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500023578 http://viaf.org/viaf/64055977">Raphael</persName></hi> in die <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1212">Cammer des Päpstlichen Palasts</placeName> gemacht hatte/ mehr auch eine <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2927 http://d-nb.info/gnd/12148565X http://viaf.org/viaf/22998655">Calliope</persName></hi> mit dem Spielwerk in der Hand/ item die Vorsichtigkeit/ und die Gerechtigkeit/ auch in einer kleinen Zeichnung die Geschicht/ welche gleichermassen <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-446 http://d-nb.info/gnd/118597787 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500023578 http://viaf.org/viaf/64055977">Raphael</persName></hi> in gemeldte <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-561">Päpstliche grosse Zimmer</placeName> verfärtiget/ und in sich begreift den Berg <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-334 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7011022">Parnassum</placeName>,</hi> worauf <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-59 http://d-nb.info/gnd/118503642 http://viaf.org/viaf/3261638">Apollo</persName>,</hi> die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1666 http://d-nb.info/gnd/118820656 http://viaf.org/viaf/5727734"><hi rendition="#aq">Mus</hi>en</persName>/ und <hi rendition="#aq">Poët</hi>en sitzen/ auch wie <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-483 http://d-nb.info/gnd/11850083X http://viaf.org/viaf/62339660">Aeneas</persName></hi> den <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1469 http://d-nb.info/gnd/135589746 http://viaf.org/viaf/23361040">Anchises</persName></hi> auf seine Schultern/ als <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-138 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7002329">Troja</placeName> in voller Loh brannte/ gefasst/ welches Modell <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-446 http://d-nb.info/gnd/118597787 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500023578 http://viaf.org/viaf/64055977">Raphael</persName></hi> erstlich in klein mit Oelfarben nach dem Leben zugericht/ damit es hernach in groß zu des <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-561">Papsts grossen Saal</placeName> desto bässer/ als auch geschehen/ gefärtiget werden könte: <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-2749">Dieses <hi rendition="#aq">Original</hi></name> wird in unserm <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-695">Sandrartischen Kunst-Cabinet</placeName>  für eine grosse <hi rendition="#aq">Rarit</hi>ät besonders geliebet/ und wurde also <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-5225">in Kupfer nachgemacht</name> ; 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Item <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-15 http://d-nb.info/gnd/118557513 http://viaf.org/viaf/73945424">Christum</persName> mit denen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1340">zwölf Apostlen</persName>/ auch auf ein halben Blat die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-203 http://d-nb.info/gnd/118640909 http://viaf.org/viaf/121008611">Jungfrau Mariam</persName>/ welche <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-446 http://d-nb.info/gnd/118597787 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500023578 http://viaf.org/viaf/64055977">Raphael</persName></hi> in eine Tafel <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-534">d&#x2019; Ara Coeli</placeName></hi> gemahlet; auch jene/ so zu <hi rendition="#aq"><placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-406 http://www.geonames.org/3172394/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004474">Napoli</placeName> in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1937">San Domenico</placeName></hi> stehet/ und darinnen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-203 http://d-nb.info/gnd/118640909 http://viaf.org/viaf/121008611">Maria</persName>/ <hi rendition="#aq"><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-208 http://d-nb.info/gnd/118550853 http://viaf.org/viaf/95147024">Hieronymus</persName>,</hi> der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1424 http://d-nb.info/gnd/119520761 http://viaf.org/viaf/37728471">Engel Raphael</persName> und <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-808 http://d-nb.info/gnd/118623028 http://viaf.org/viaf/63084415">Tobias</persName> zu sehen ist.
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[[II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 205]/0243] weiln die Ehr dieser edlen Invention des Kupferstechens auch Aetzens und Holzschnitts mit nichten den Italiänern/ sondern/ wie auch das Buchdrucken zu Straßburg Anno 1440. denen Teutschen samtlichen gebühret. Massen damalen als Mantegna in dieser Kunst Anno 1500. den Anfang gemacht (schon zuvor und wol ehe/ als er geboren) ermeldte Wissenschaft in hoher Vollkommenheit bey den Teutschen floriret. Wie dann Mantegna selbst sich ob Albrecht Dürers in Kupfer gebrachten Paßion und anders verwunderet/ weiln er solcher vollkommnen Handlung des Grabstichels zu folgen nicht vermögt/ zu geschweigen auch/ daß Dürer und Martin Schön lang vor dem Mantegna die Welt gesehen/ und des Israel von Mecheln Werk erst aus Teutschland in Italien gekommen/ durch welche ihnen Anlaß gegeben worden/ selbige Exemplaria nachzumachen/ worunter Mantegna, als ein Italiäner/ zwar der erste gewesen/ jedoch niemaln auf den rechten Grund kommen können/ bässer aber hat Marc Antonio nachgefolgt/ welcher der Teutschen Manier und Art angenommen/ und vermittelst der zu Bolognen zimlich wol erlernter Zeichen- und Mahl-Kunst sich bald darinnen gebässert/ um aber mehrers darinnen zuzunehmen/ begab er sich nacher Venedig/ allwo er unter und neben viel andern auch des Albrecht Dürers 36. Stuck in Holz von der Paßion Christi auf S. Marr Platz feil gefunden/ die er/ weil sie von männiglichen sehr gepriesen worden/ theur erkauft/ in Ansehung/ daß der Holzschnitt damalen denen Italiänern noch ganz unbekannt gewesen/ solchen nun begunte er nachzumachen/ und bracht ihn auch mit groben Strichen eilfertig in Kupfer/ daß sie männiglich zu seinem sondern Glück und Nutzen vor original gehalten. Wie aber Albrecht Dürer hiervon ein Exemplar überkommen/ hat derselbe sich deswegen nacher Venedig mit bey sich habenden Käiserl. Privilegien erhoben/ und daß solche und all andere Sachen von seiner Hand nachzumachen niemand befugt wäre/ erwiesen/ warum er dann auch bey selbiger Republic angehalten/ darauf aber allein so viel erlangt/ daß sein/ des Dürers/ Name/ in des Marc Antonio Druck muste ausgethan werden; worüber sich Antonio aus Unwillen nacher Rom begeben/ und zu erst des Andrea Mantegna, hernacher aber der Teutschen Manier in Kupfer nachgefolgt. Gebühret aber den Teutschen. Von denen es Marc Antonio erlernet/ indem er des Dürers Wert nach gestochen/ Weil er sich aber bässer bekannt machen wolte/ als brachte er sehr sauber in Kupfer eine Lucretia Romana nach Raphael d’ Urbino gezeichnet/ welches schöne Stuck/ alsbald es an das Tagliecht gekommen/ durch Raphaels gute Freund gleich überbracht worden/ wordurch dann Raphael alsobald Ursach genommen gute Zeichnungen zu verfärtigen und dieselbe in Kupfer ausgehen zu lassen/ deren erste ware das Urtheil des Paris, worinn ganz artig der Sonnen-Wagen an dem Himmel/ Jupiter in den Wolken/ die Wald-Nymfen und anders/ nach Inhalt des bekandten Antichen Basso Rilievo, so noch bey dem Palazzo di Medici in Rom zu sehen ist. Durch solche schöne Manier des Grabstichels nun (als eine damals zu Rom ganz unbekandte Wissenschaft) wurden alle Liebhabere in höchste Verwunderung gebracht/ und hatte er folgender Zeit/ nach Raphaels Zeichnung/ also fortgesezt/ und die grausame Kinder-Tödtung der unschuldigen Kindlein sehr schön von nackenden beyderley Geschlechts Kindern/ mit rarer Manier/ zuwegen gebracht. Mehr auch den Wasser-Gott Neptunum mit kleinen Historien und Geschichten von Aenea, auch die Entführung Helenae, nach Zeichnung Raphaels; und dann eine heilige Felicitas, so in siedendem Oel vor denen kleinen enthaupteten Söhnen dahin stirbet/ mit welchem Marc Antonio sich also berühmt gemacht/ daß seine Sachen/ wegen guter Zeichnung/ andern vorgezogen/ und die Kaufleute damit grossen Gewinn sich geschaft haben. und hernach andere Werke gemacht. Es hielte Raphael viel Jahr lang einen Jungen zum Farben-reiben/ Baviera genannt/ und weil selbiger schon was abgericht/ legte sich Marc Antonio völlig auf das Stechen/ und liesse das Abdrucken dem Baviera über/ damit er also mit seinen Historien desto ehender anfkommen/ und selbige so wol in groß als klein denen Liebhabern verkauffen möchte; deren sie dann eine grosse Anzahl zusammen gebracht/ und damit einen ansehnlichen Gewinn erhalten; alle solche Druck nun führeten/ wegen Invention des Raphael Sanzio, das Zeichen R.S. wegen seines selbsteignen Stiches aber M. A. und waren die Werke fürnämlich diese: Erstlich eine Venus, so die Liebe umarmet/ nach Zeichnung Raphaels, auch weiters eine Historie/ in welcher GOtt der Vatter den Saamen Abrahams benedeyet/ wobey eine Magd mit zweyen Kindern/ und alle runde Bilder zu sehen und warzunehmen/ die Raphael in die Cammer des Päpstlichen Palasts gemacht hatte/ mehr auch eine Calliope mit dem Spielwerk in der Hand/ item die Vorsichtigkeit/ und die Gerechtigkeit/ auch in einer kleinen Zeichnung die Geschicht/ welche gleichermassen Raphael in gemeldte Päpstliche grosse Zimmer verfärtiget/ und in sich begreift den Berg Parnassum, worauf Apollo, die Musen/ und Poëten sitzen/ auch wie Aeneas den Anchises auf seine Schultern/ als Troja in voller Loh brannte/ gefasst/ welches Modell Raphael erstlich in klein mit Oelfarben nach dem Leben zugericht/ damit es hernach in groß zu des Papsts grossen Saal desto bässer/ als auch geschehen/ gefärtiget werden könte: Dieses Original wird in unserm Sandrartischen Kunst-Cabinet für eine grosse Rarität besonders geliebet/ und wurde also in Kupfer nachgemacht ; nachmalen stach er auch in Kupfer eine Galatea, die auf einem Wagen von Delphinen in das Meer gezogen wird/ samt andern Tritonen/ die eine Nymfe entführen; nach solchem machte er noch viel andere Kupferstich/ die ebenmässig Raphael ausgetheilt und gezeichnet/ als nämlichen den Apollo mit seiner Harpfen/ den Gott des Friedens / welchem die Liebe einen Oliven-Zweig zubietet/ und sonsten auch die drey theologische/ und vier sittliche Tugenden/ von gleicher Grösse. Item Christum mit denen zwölf Apostlen/ auch auf ein halben Blat die Jungfrau Mariam/ welche Raphael in eine Tafel d’ Ara Coeli gemahlet; auch jene/ so zu Napoli in San Domenico stehet/ und darinnen Maria/ Hieronymus, der Engel Raphael und Tobias zu sehen ist. Seine Werke nach des Raphaels Zeichnung.

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Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,2. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 2 (italienische Künstler), S. 205]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0102_1675/243>, abgerufen am 26.04.2024.