Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] lang die Lebens-Vermehrung wünsche/ als er durch seine Kunst-Werke wol verdiener/ und ihm selbst bästens dienlich und angenehm ist.

CCLXX. Erasmus Quellinus Philosophus und Mahler von Antorf.ERasmus Quellinus wurde zu Antorf Anno 1607. gebohren/ und von Jugend auf zu den Studiis erzogen/ darinnen er auch so hoch gestiegen/ daß er Magister Philosophiae worden. Weil ihn aber sein Geist immerfort zu der Mahler-Kunst gereitzet/ und er in der Zeichen-Kunst zimlich beschlagen ware/ begab er sich endlich zu Peter Paul Rubens in die Lehr/ und wurde/ vermittelst seines klugen Verstands und unverdroßnen Fleißes/ sehr bald zu einem neu-aufgehenden Liecht dieser Kunst/ absonderlich legte er sich auf die Perspectiv-Werke/ auch/ nach seines Lehrmeisters tödtlichen Hintritt/ auf die Architectur, in welchen Künsten er billich auch ein Meister genannt/ und von der Fürtreflichkeit seiner Wißenschaft zeugen die schöne Historien in seiner Wohn-Stadt/ wie auch viele Kirchen/ Paläste und Kunst-Cabinet in der Nachbarschaft/ welche er noch täglich mit zierlichen neuen Stucken bereichert.

CCLXXI. W. Bemmel von Utrecht.DEr berühmte Landschaft-Mahler/ Wilhelm Bemmel von Utrecht/ hat daselbst bey dem im vorigen Capiteln gelobten Sachtleven den Anfang in der Kunst gemacht/ hernach Rom und die fürtreflichste Oerter Italiens besucht/ absonderlich aber zu Tivoli sich lang aufgehalten/ daselbst alles zu seinen Landschaften dienliche nach der Natur selbst so fleissig zu Papier gebracht/ daß es kein anderer vor ihm jemals so vollkommen gehabt/ wie er dann in kurzer Zeit/ vermittelst seines guten Verstands und unverdroßenen Fleißes/ ein fürtreflicher Landschaft-Mahler worden/ so daß seine Werke wegen guter Ordinanz, vernünftiger Colorirung/ und Vielheit der Bäume den Augen sehr frölich vorkommen/ wordurch er auch in Italien einen großen Ruhm erlanget.

Nachdem er wieder in Teutschland zuruck gekehrt/ ist sein Lob auch bald erschollen/ dannenhero Seine Werke sind zu Augstburg und Nürnberg sehr berühmt. fast alle fürnehme Liebhabere zu Augstburg etwas von seiner Hand haben/ nicht weniger ist er an andern Orten des teutschen Reichs/ sonderlich aber zu Nürnberg sehr berühmt/ und sind auch daselbst die meiste curiose Kunstzimmer mit seiner Arbeit gezieret. Ich weiß nicht/ ob ich seines klugen Geistes Sinn-reiche Inventiones der Färtigkeit seiner Hand/ oder diese jenen vorziehen solle/ aber daran ist kein Zweifel/ daß/ wer die von ihme verfärtigte große und kleine Bäume/ die Steinfelsen/ Berge/ und deren Waßerfäll und Ströme/ wie auch seine gemahlte Luft und Wolken mit dem Aug eines verständigen Urtheils betrachten/ darbeneben auch/ wie er die Ländereyen/ Felder und Wiesen/ mit allerley reichen Eigenschaften sehr natürlich erfüllet/ beobachten will/ derselbe sagen muß/ daß dieser Bemmel der guten Landschaften ware Art/ und in Colorit der Natur gemäß/ wie auch in den Lichten und Schatten Warnemung/ Erhebung und Vertieffung sehr wol verstehe/ darzu alles zierlich/ angenehm und sauber nach Art dieser Wißenschaften[Spaltenumbruch] einzurichten/ ein aus gemachter Meister seye/ und noch täglich seine Erfahrenheit vermehre.

CCLXXII. Hanß Paul AuerHAns Paulus Auer von Nürnberg/ begab sich beyzeit zu der edlen Mahl-Kunst/ wurde aber nicht allein von seiner guten Natur/ als einer vernünftigen Unterrichtung begünstiget/ zog bald zu der rechten Nähr-Mutter unsrer Kunst in Italien/ hielte sich zu Venedig und Rom lang auf/ und besahe auch das meiste/ so denkwürdig ist/ an andern Orten/ mithin vermehrte er seine Wißenschaft rühmlich/ und kame von dannen in Frankreich/ woselbst er wieder nicht gefeyret neben der zierlichen Sprach/ noch größere Zierde in seiner Kunst zu erlangen.

Seine Werke. Nach diesen glücklich-vollendeten Reisen kehrte er wiederum in sein Vatterland/ und zeigte bald in großen und kleinen Historien/ was er für ein Meister seye; Darunter sind absonderlich berühmt/ die bey den curiosen Herrn Einwagen befindliche Historien von der Ariadne, der Triumph des Bacchi, die 4. Evangelisten/ und noch andere Poetische Alludien, woraus der Kunstverständige die Vernunft seiner Wißenschaft wol abnehmen kan. Neben diesem erlangte er auch das Lob eines guten Contrafäters/ dannenhero die ist dieser Stadt wohnende fürnehme/ und angränzende Potentaten und Herren/ sich seiner Kunst vielfältig bedient/ wie er dann auch noch täglich wolgleichende und saubere Contrafäte/ mit angelegtem Fleiß/ verfärtiget/ und darmit die auf unserer Kunst-Academie gefaßte gute Hofnung von seinen Zeichnungen je länger je mehr vergrößert.

CCLXXIII. Heinrich Popp/ von NürnbergNIcht geringes Lob hat in erstgemeldter Stadt Nürnberg/ in Contrafäten/ Heinrich Popp/ die er in Lebens-Größe/ sehr wol gleichend/ sauber und fleißig mahlet/ auch solche schleunig zu befördern sich eifrig angelegen seyn läßt.

CCLXXIV. Georg Christoph Eimert.DAß ich den Kunstreichen Georg Christoph Eimert fast zu End einbringe/ verursachten die bey mir unter einander streitende Gedanken/ und der daraus entstandene Zweifel/ ob ich ihn/ wegen seines schönen Verstands/ und unterschiedlicher guten Gaben/ unter die Gelehrte/ Kupferstechere/ Etzere/ Zeichnere/ oder Kunstreiche Mahlere/ einbringen solte/ indem er in allen jetzt-erzehlten Lobreichen Wißenschaften meisterhaft erfahren ist: Ich wil aber den gönstigen Leser/ mit abgekürzter Erzehlung seiner Wißenschaft/ nicht aufhalten/ sondern zu seinen verfärtigten Werken weisen/ die den Meister selbst loben werden. In dieser unserer Academie sind von dieser künstlichen Hand zu sehen/ die drey Friesen/ Anfangs der Architectura, Scultura und Pictura, wie auch die in Holz geschnidtene/ wolgezeichnete große Buchstaben; das Contrafät deß Africanischen L. Scipionis Bruders/ samt denen alten Romanischen Kriegs Rüstungen zu Waßer und Land/ in der Kupferblatten F: Also auch die Kunstreiche Vestalische Jungfer Lala, mit den alten Heydnischen Opfer-Instrumenten/ in der Kupferblatte G. Und die in der Kupferblatte K. ausgebildete Florentinische Wieder-Erfinder

[Spaltenumbruch] lang die Lebens-Vermehrung wünsche/ als er durch seine Kunst-Werke wol verdiener/ und ihm selbst bästens dienlich und angenehm ist.

CCLXX. Erasmus Quellinus Philosophus und Mahler von Antorf.ERasmus Quellinus wurde zu Antorf Anno 1607. gebohren/ und von Jugend auf zu den Studiis erzogen/ darinnen er auch so hoch gestiegen/ daß er Magister Philosophiae worden. Weil ihn aber sein Geist immerfort zu der Mahler-Kunst gereitzet/ und er in der Zeichen-Kunst zimlich beschlagen ware/ begab er sich endlich zu Peter Paul Rubens in die Lehr/ und wurde/ vermittelst seines klugen Verstands und unverdroßnen Fleißes/ sehr bald zu einem neu-aufgehenden Liecht dieser Kunst/ absonderlich legte er sich auf die Perspectiv-Werke/ auch/ nach seines Lehrmeisters tödtlichen Hintritt/ auf die Architectur, in welchen Künsten er billich auch ein Meister genannt/ und von der Fürtreflichkeit seiner Wißenschaft zeugen die schöne Historien in seiner Wohn-Stadt/ wie auch viele Kirchen/ Paläste und Kunst-Cabinet in der Nachbarschaft/ welche er noch täglich mit zierlichen neuen Stucken bereichert.

CCLXXI. W. Bemmel von Utrecht.DEr berühmte Landschaft-Mahler/ Wilhelm Bemmel von Utrecht/ hat daselbst bey dem im vorigen Capiteln gelobten Sachtleven den Anfang in der Kunst gemacht/ hernach Rom und die fürtreflichste Oerter Italiens besucht/ absonderlich aber zu Tivoli sich lang aufgehalten/ daselbst alles zu seinen Landschaften dienliche nach der Natur selbst so fleissig zu Papier gebracht/ daß es kein anderer vor ihm jemals so vollkommen gehabt/ wie er dann in kurzer Zeit/ vermittelst seines guten Verstands und unverdroßenen Fleißes/ ein fürtreflicher Landschaft-Mahler worden/ so daß seine Werke wegen guter Ordinanz, vernünftiger Colorirung/ und Vielheit der Bäume den Augen sehr frölich vorkommen/ wordurch er auch in Italien einen großen Ruhm erlanget.

Nachdem er wieder in Teutschland zuruck gekehrt/ ist sein Lob auch bald erschollen/ dannenhero Seine Werke sind zu Augstburg und Nürnberg sehr berühmt. fast alle fürnehme Liebhabere zu Augstburg etwas von seiner Hand haben/ nicht weniger ist er an andern Orten des teutschen Reichs/ sonderlich aber zu Nürnberg sehr berühmt/ und sind auch daselbst die meiste curiose Kunstzimmer mit seiner Arbeit gezieret. Ich weiß nicht/ ob ich seines klugen Geistes Sinn-reiche Inventiones der Färtigkeit seiner Hand/ oder diese jenen vorziehen solle/ aber daran ist kein Zweifel/ daß/ wer die von ihme verfärtigte große und kleine Bäume/ die Steinfelsen/ Berge/ und deren Waßerfäll und Ströme/ wie auch seine gemahlte Luft und Wolken mit dem Aug eines verständigen Urtheils betrachten/ darbeneben auch/ wie er die Ländereyen/ Felder und Wiesen/ mit allerley reichen Eigenschaften sehr natürlich erfüllet/ beobachten will/ derselbe sagen muß/ daß dieser Bemmel der guten Landschaften ware Art/ und in Colorit der Natur gemäß/ wie auch in den Lichten und Schatten Warnemung/ Erhebung und Vertieffung sehr wol verstehe/ darzu alles zierlich/ angenehm und sauber nach Art dieser Wißenschaften[Spaltenumbruch] einzurichten/ ein aus gemachter Meister seye/ und noch täglich seine Erfahrenheit vermehre.

CCLXXII. Hanß Paul AuerHAns Paulus Auer von Nürnberg/ begab sich beyzeit zu der edlen Mahl-Kunst/ wurde aber nicht allein von seiner guten Natur/ als einer vernünftigen Unterrichtung begünstiget/ zog bald zu der rechten Nähr-Mutter unsrer Kunst in Italien/ hielte sich zu Venedig und Rom lang auf/ und besahe auch das meiste/ so denkwürdig ist/ an andern Orten/ mithin vermehrte er seine Wißenschaft rühmlich/ und kame von dannen in Frankreich/ woselbst er wieder nicht gefeyret neben der zierlichen Sprach/ noch größere Zierde in seiner Kunst zu erlangen.

Seine Werke. Nach diesen glücklich-vollendeten Reisen kehrte er wiederum in sein Vatterland/ und zeigte bald in großen und kleinen Historien/ was er für ein Meister seye; Darunter sind absonderlich berühmt/ die bey den curiosen Herrn Einwagen befindliche Historien von der Ariadne, der Triumph des Bacchi, die 4. Evangelisten/ und noch andere Poetische Alludien, woraus der Kunstverständige die Vernunft seiner Wißenschaft wol abnehmen kan. Neben diesem erlangte er auch das Lob eines guten Contrafäters/ dannenhero die ist dieser Stadt wohnende fürnehme/ und angränzende Potentaten und Herren/ sich seiner Kunst vielfältig bedient/ wie er dann auch noch täglich wolgleichende und saubere Contrafäte/ mit angelegtem Fleiß/ verfärtiget/ und darmit die auf unserer Kunst-Academie gefaßte gute Hofnung von seinen Zeichnungen je länger je mehr vergrößert.

CCLXXIII. Heinrich Popp/ von NürnbergNIcht geringes Lob hat in erstgemeldter Stadt Nürnberg/ in Contrafäten/ Heinrich Popp/ die er in Lebens-Größe/ sehr wol gleichend/ sauber und fleißig mahlet/ auch solche schleunig zu befördern sich eifrig angelegen seyn läßt.

CCLXXIV. Georg Christoph Eimert.DAß ich den Kunstreichen Georg Christoph Eimert fast zu End einbringe/ verursachten die bey mir unter einander streitende Gedanken/ und der daraus entstandene Zweifel/ ob ich ihn/ wegen seines schönen Verstands/ und unterschiedlicher guten Gaben/ unter die Gelehrte/ Kupferstechere/ Etzere/ Zeichnere/ oder Kunstreiche Mahlere/ einbringen solte/ indem er in allen jetzt-erzehlten Lobreichen Wißenschaften meisterhaft erfahren ist: Ich wil aber den gönstigen Leser/ mit abgekürzter Erzehlung seiner Wißenschaft/ nicht aufhalten/ sondern zu seinen verfärtigten Werken weisen/ die den Meister selbst loben werden. In dieser unserer Academie sind von dieser künstlichen Hand zu sehen/ die drey Friesen/ Anfangs der Architectura, Scultura und Pictura, wie auch die in Holz geschnidtene/ wolgezeichnete große Buchstaben; das Contrafät deß Africanischen L. Scipionis Bruders/ samt denen alten Romanischen Kriegs Rüstungen zu Waßer und Land/ in der Kupferblatten F: Also auch die Kunstreiche Vestalische Jungfer Lala, mit den alten Heydnischen Opfer-Instrumenten/ in der Kupferblatte G. Und die in der Kupferblatte K. ausgebildete Florentinische Wieder-Erfinder

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <div>
          <div>
            <p xml:id="p564.3"><pb facs="#f0153" xml:id="pb-565" n="[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 337]"/><cb/>
lang die Lebens-Vermehrung wünsche/ als er durch seine Kunst-Werke wol verdiener/ und ihm selbst bästens dienlich und angenehm ist.</p>
            <p xml:id="p565.1"><note place="right"><hi rendition="#aq">CCLXX.</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2987 http://d-nb.info/gnd/118843761 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500117086 http://viaf.org/viaf/35253663">Erasmus Quellinus</persName><hi rendition="#aq">Philosophus</hi> und Mahler von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-66 http://www.geonames.org/2803138/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007856">Antorf</placeName>.</note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2987 http://d-nb.info/gnd/118843761 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500117086 http://viaf.org/viaf/35253663">ERasmus Quellinus</persName> wurde zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-66 http://www.geonames.org/2803138/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7007856">Antorf</placeName> <date when="1607">Anno 1607.</date> gebohren/ und von Jugend auf zu den <hi rendition="#aq">Studiis</hi> erzogen/ darinnen er auch so hoch gestiegen/ daß er <hi rendition="#aq">Magister Philosophiae</hi> worden. Weil ihn aber sein Geist immerfort zu der Mahler-Kunst gereitzet/ und er in der Zeichen-Kunst zimlich beschlagen ware/ begab er sich endlich zu <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-61 http://d-nb.info/gnd/11860354X http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500002921 http://viaf.org/viaf/56647196">Peter Paul Rubens</persName> in die Lehr/ und wurde/ vermittelst seines klugen Verstands und unverdroßnen Fleißes/ sehr bald zu einem neu-aufgehenden Liecht dieser Kunst/ absonderlich legte er sich auf die <hi rendition="#aq">Perspectiv</hi>-Werke/ auch/ nach seines Lehrmeisters tödtlichen Hintritt/ auf die <hi rendition="#aq">Architectur,</hi> in welchen Künsten er billich auch ein Meister genannt/ und von der Fürtreflichkeit seiner Wißenschaft zeugen die schöne Historien in seiner Wohn-Stadt/ wie auch viele Kirchen/ Paläste und Kunst-<hi rendition="#aq">Cabinet</hi> in der Nachbarschaft/ welche er noch täglich mit zierlichen neuen Stucken bereichert.</p>
            <p xml:id="p565.2"><note place="right"><hi rendition="#aq">CCLXXI.</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2988 http://d-nb.info/gnd/124118895 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500030605 http://viaf.org/viaf/8312516">W. Bemmel</persName> von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-247 http://www.geonames.org/2745912/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006926">Utrecht</placeName>.</note>DEr berühmte Landschaft-Mahler/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2988 http://d-nb.info/gnd/124118895 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500030605 http://viaf.org/viaf/8312516">Wilhelm Bemmel</persName> von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-247 http://www.geonames.org/2745912/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006926">Utrecht</placeName>/ hat daselbst bey dem im vorigen Capiteln gelobten <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2794 http://d-nb.info/gnd/118604821 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500012140 http://viaf.org/viaf/64276542">Sachtleven</persName> den Anfang in der Kunst gemacht/ hernach <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName> und die fürtreflichste Oerter <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-352 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000080">Italiens</placeName> besucht/ absonderlich aber zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-231 http://www.geonames.org/3165624/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7006968"><hi rendition="#aq">Tivoli</hi></placeName> sich lang aufgehalten/ daselbst alles zu seinen Landschaften dienliche nach der Natur selbst so fleissig zu Papier gebracht/ daß es kein anderer vor ihm jemals so vollkommen gehabt/ wie er dann in kurzer Zeit/ vermittelst seines guten Verstands und unverdroßenen Fleißes/ ein fürtreflicher Landschaft-Mahler worden/ so daß seine Werke wegen guter <hi rendition="#aq">Ordinanz,</hi> vernünftiger <hi rendition="#aq">Colori</hi>rung/ und Vielheit der Bäume den Augen sehr frölich vorkommen/ wordurch er auch in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-352 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000080">Italien</placeName> einen großen Ruhm erlanget.</p>
            <p xml:id="p565.3">Nachdem er wieder in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-257 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000084">Teutschland</placeName> zuruck gekehrt/ ist sein Lob auch bald erschollen/ dannenhero <note place="right">Seine Werke sind zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-145 http://www.geonames.org/2954172/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004324">Augstburg</placeName> und <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004334"><choice><sic>Nürnrerg</sic><corr>Nürnberg</corr></choice></placeName> sehr berühmt.</note> fast alle fürnehme Liebhabere zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-145 http://www.geonames.org/2954172/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004324">Augstburg</placeName> etwas von seiner Hand haben/ nicht weniger ist er an andern Orten des teutschen Reichs/ sonderlich aber zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004334">Nürnberg</placeName> sehr berühmt/ und sind auch daselbst die meiste <hi rendition="#aq">curiose</hi> Kunstzimmer mit seiner Arbeit gezieret. <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">Ich</persName> weiß nicht/ ob <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> seines klugen Geistes Sinn-reiche <hi rendition="#aq">Inventiones</hi> der Färtigkeit seiner Hand/ oder diese jenen vorziehen solle/ aber daran ist kein Zweifel/ daß/ wer die von ihme verfärtigte große und kleine Bäume/ die Steinfelsen/ Berge/ und deren Waßerfäll und Ströme/ wie auch seine gemahlte Luft und Wolken mit dem Aug eines verständigen Urtheils betrachten/ darbeneben auch/ wie er die Ländereyen/ Felder und Wiesen/ mit allerley reichen Eigenschaften sehr natürlich erfüllet/ beobachten will/ derselbe sagen muß/ daß dieser <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-2988 http://d-nb.info/gnd/124118895 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500030605 http://viaf.org/viaf/8312516">Bemmel</persName> der guten Landschaften ware Art/ und in <hi rendition="#aq">Colorit</hi> der Natur gemäß/ wie auch in den Lichten und Schatten Warnemung/ Erhebung und Vertieffung sehr wol verstehe/ darzu alles zierlich/ angenehm und sauber nach Art dieser Wißenschaften<cb/>
<choice><sic>einzurichien</sic><corr>einzurichten</corr></choice>/ ein aus gemachter Meister seye/ und noch täglich seine Erfahrenheit vermehre.</p>
            <p xml:id="p565.4"><note place="right"><hi rendition="#aq">CCLXXII.</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-367 http://d-nb.info/gnd/129214728 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500042309 http://viaf.org/viaf/37792580">Hanß Paul Auer</persName></note><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-367 http://d-nb.info/gnd/129214728 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500042309 http://viaf.org/viaf/37792580">HAns Paulus Auer</persName> von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004334">Nürnberg</placeName>/ begab sich beyzeit zu der edlen Mahl-Kunst/ wurde aber nicht allein von seiner guten Natur/ als einer vernünftigen Unterrichtung begünstiget/ zog bald zu der rechten Nähr-Mutter unsrer Kunst in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-352 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000080">Italien</placeName>/ hielte sich zu <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-1 http://www.geonames.org/3164603/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7018159">Venedig</placeName> und <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-6 http://www.geonames.org/3169070/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7000874">Rom</placeName> lang auf/ und besahe auch das meiste/ so denkwürdig ist/ an andern Orten/ mithin vermehrte er seine Wißenschaft rühmlich/ und kame von dannen in <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-260 http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=1000070">Frankreich</placeName>/ woselbst er wieder nicht gefeyret neben der zierlichen Sprach/ noch größere Zierde in seiner Kunst zu erlangen.</p>
            <p xml:id="p565.5"><note place="right">Seine Werke.</note> Nach diesen glücklich-vollendeten Reisen kehrte er wiederum in sein Vatterland/ und zeigte bald in großen und kleinen Historien/ was er für ein Meister seye; Darunter sind absonderlich berühmt/ die bey den <hi rendition="#aq">curiosen</hi> <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-5241">Herrn Einwagen</persName> befindliche <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-4456">Historien von der <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-496 http://d-nb.info/gnd/118645676 http://viaf.org/viaf/50609974"><hi rendition="#aq">Ariadne</hi></persName></name>, <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-4454">der Triumph des <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-133 http://d-nb.info/gnd/118651439 http://viaf.org/viaf/27864934"><hi rendition="#aq">Bacchi</hi></persName></name>, <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-4455">die <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-1322">4. Evangelisten</persName></name>/ und noch andere Poetische <hi rendition="#aq">Alludien,</hi> woraus der Kunstverständige die Vernunft seiner Wißenschaft wol abnehmen kan. Neben diesem erlangte er auch das Lob eines guten Contrafäters/ dannenhero die ist dieser Stadt wohnende fürnehme/ und angränzende Potentaten und Herren/ sich seiner Kunst vielfältig bedient/ wie er dann auch noch täglich wolgleichende und saubere Contrafäte/ mit angelegtem Fleiß/ verfärtiget/ und darmit die auf unserer <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-2062">Kunst-<hi rendition="#aq">Academie</hi></placeName> gefaßte gute Hofnung von seinen Zeichnungen je länger je mehr vergrößert.</p>
            <p xml:id="p565.6"><note place="right"><hi rendition="#aq">CCLXXIII.</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-368 http://d-nb.info/gnd/131548808 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500106322 http://viaf.org/viaf/8522505">Heinrich <hi rendition="#aq">Popp</hi></persName>/ von <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004334">Nürnberg</placeName></note>NIcht geringes Lob hat in erstgemeldter Stadt <placeName ref="http://ta.sandrart.net/-place-108 http://www.geonames.org/2861650/ http://www.getty.edu/vow/TGNFullDisplay?find=&amp;place=&amp;nation=&amp;subjectid=7004334">Nürnberg</placeName>/ in Contrafäten/ <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-368 http://d-nb.info/gnd/131548808 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500106322 http://viaf.org/viaf/8522505">Heinrich Popp</persName>/ die er in Lebens-Größe/ sehr wol gleichend/ sauber und fleißig mahlet/ auch solche schleunig zu befördern sich eifrig angelegen seyn läßt.</p>
            <p xml:id="p565.7"><note place="right"><hi rendition="#aq">CCLXXIV.</hi><persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-369 http://d-nb.info/gnd/118956507 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500011894 http://viaf.org/viaf/2604336">Georg Christoph Eimert</persName>.</note>DAß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> den Kunstreichen <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-369 http://d-nb.info/gnd/118956507 http://www.getty.edu/vow/ULANFullDisplay?find=&amp;role=&amp;nation=&amp;subjectid=500011894 http://viaf.org/viaf/2604336">Georg Christoph Eimert</persName> fast zu End einbringe/ verursachten die bey <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">mir</persName> unter einander streitende Gedanken/ und der daraus entstandene Zweifel/ ob <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">ich</persName> ihn/ wegen seines schönen Verstands/ und unterschiedlicher guten Gaben/ unter die Gelehrte/ Kupferstechere/ Etzere/ Zeichnere/ oder Kunstreiche Mahlere/ einbringen solte/ indem er in allen jetzt-erzehlten Lobreichen Wißenschaften meisterhaft erfahren ist: <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-836">Ich</persName> wil aber den gönstigen Leser/ mit abgekürzter Erzehlung seiner Wißenschaft/ nicht aufhalten/ sondern zu seinen verfärtigten Werken weisen/ die den Meister selbst loben werden. In dieser unserer <hi rendition="#aq">Academie</hi> sind von dieser künstlichen Hand zu sehen/ die drey Friesen/ Anfangs der <hi rendition="#aq"><name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-448">Architectura</name>, <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-390">Scultura</name></hi> und <hi rendition="#aq"><name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-420">Pictura</name>,</hi> wie auch die in Holz geschnidtene/ wolgezeichnete große Buchstaben; <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1101">das Contrafät deß <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-779 http://d-nb.info/gnd/118612336 http://viaf.org/viaf/3714642"><hi rendition="#aq">Africani</hi>schen <hi rendition="#aq">L. Scipionis</hi> Bruders</persName>/ samt denen alten Romanischen Kriegs Rüstungen zu Waßer und Land/ in der <ref target="http://ta.sandrart.net/de/text/246#figure-0246.1">Kupferblatten <hi rendition="#aq">F</hi></ref></name>: Also auch <name type="artificialWork" ref="http://ta.sandrart.net/-artwork-1120">die Kunstreiche <hi rendition="#aq">Vestalische</hi> Jungfer <persName ref="http://ta.sandrart.net/-person-877"><hi rendition="#aq">Lala</hi></persName>, mit den alten Heydnischen Opfer-Instrumenten/ in der <ref target="http://ta.sandrart.net/de/text/251#figure-0251.1">Kupferblatte <hi rendition="#aq">G.</hi></ref></name> Und die in der <ref target="http://ta.sandrart.net/de/text/266#figure-0266.1">Kupferblatte <hi rendition="#aq">K.</hi></ref> ausgebildete Florentinische Wieder-Erfinder
</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 337]/0153] lang die Lebens-Vermehrung wünsche/ als er durch seine Kunst-Werke wol verdiener/ und ihm selbst bästens dienlich und angenehm ist. ERasmus Quellinus wurde zu Antorf Anno 1607. gebohren/ und von Jugend auf zu den Studiis erzogen/ darinnen er auch so hoch gestiegen/ daß er Magister Philosophiae worden. Weil ihn aber sein Geist immerfort zu der Mahler-Kunst gereitzet/ und er in der Zeichen-Kunst zimlich beschlagen ware/ begab er sich endlich zu Peter Paul Rubens in die Lehr/ und wurde/ vermittelst seines klugen Verstands und unverdroßnen Fleißes/ sehr bald zu einem neu-aufgehenden Liecht dieser Kunst/ absonderlich legte er sich auf die Perspectiv-Werke/ auch/ nach seines Lehrmeisters tödtlichen Hintritt/ auf die Architectur, in welchen Künsten er billich auch ein Meister genannt/ und von der Fürtreflichkeit seiner Wißenschaft zeugen die schöne Historien in seiner Wohn-Stadt/ wie auch viele Kirchen/ Paläste und Kunst-Cabinet in der Nachbarschaft/ welche er noch täglich mit zierlichen neuen Stucken bereichert. CCLXX. Erasmus Quellinus Philosophus und Mahler von Antorf. DEr berühmte Landschaft-Mahler/ Wilhelm Bemmel von Utrecht/ hat daselbst bey dem im vorigen Capiteln gelobten Sachtleven den Anfang in der Kunst gemacht/ hernach Rom und die fürtreflichste Oerter Italiens besucht/ absonderlich aber zu Tivoli sich lang aufgehalten/ daselbst alles zu seinen Landschaften dienliche nach der Natur selbst so fleissig zu Papier gebracht/ daß es kein anderer vor ihm jemals so vollkommen gehabt/ wie er dann in kurzer Zeit/ vermittelst seines guten Verstands und unverdroßenen Fleißes/ ein fürtreflicher Landschaft-Mahler worden/ so daß seine Werke wegen guter Ordinanz, vernünftiger Colorirung/ und Vielheit der Bäume den Augen sehr frölich vorkommen/ wordurch er auch in Italien einen großen Ruhm erlanget. CCLXXI. W. Bemmel von Utrecht. Nachdem er wieder in Teutschland zuruck gekehrt/ ist sein Lob auch bald erschollen/ dannenhero fast alle fürnehme Liebhabere zu Augstburg etwas von seiner Hand haben/ nicht weniger ist er an andern Orten des teutschen Reichs/ sonderlich aber zu Nürnberg sehr berühmt/ und sind auch daselbst die meiste curiose Kunstzimmer mit seiner Arbeit gezieret. Ich weiß nicht/ ob ich seines klugen Geistes Sinn-reiche Inventiones der Färtigkeit seiner Hand/ oder diese jenen vorziehen solle/ aber daran ist kein Zweifel/ daß/ wer die von ihme verfärtigte große und kleine Bäume/ die Steinfelsen/ Berge/ und deren Waßerfäll und Ströme/ wie auch seine gemahlte Luft und Wolken mit dem Aug eines verständigen Urtheils betrachten/ darbeneben auch/ wie er die Ländereyen/ Felder und Wiesen/ mit allerley reichen Eigenschaften sehr natürlich erfüllet/ beobachten will/ derselbe sagen muß/ daß dieser Bemmel der guten Landschaften ware Art/ und in Colorit der Natur gemäß/ wie auch in den Lichten und Schatten Warnemung/ Erhebung und Vertieffung sehr wol verstehe/ darzu alles zierlich/ angenehm und sauber nach Art dieser Wißenschaften einzurichten/ ein aus gemachter Meister seye/ und noch täglich seine Erfahrenheit vermehre. Seine Werke sind zu Augstburg und Nürnberg sehr berühmt. HAns Paulus Auer von Nürnberg/ begab sich beyzeit zu der edlen Mahl-Kunst/ wurde aber nicht allein von seiner guten Natur/ als einer vernünftigen Unterrichtung begünstiget/ zog bald zu der rechten Nähr-Mutter unsrer Kunst in Italien/ hielte sich zu Venedig und Rom lang auf/ und besahe auch das meiste/ so denkwürdig ist/ an andern Orten/ mithin vermehrte er seine Wißenschaft rühmlich/ und kame von dannen in Frankreich/ woselbst er wieder nicht gefeyret neben der zierlichen Sprach/ noch größere Zierde in seiner Kunst zu erlangen. CCLXXII. Hanß Paul Auer Nach diesen glücklich-vollendeten Reisen kehrte er wiederum in sein Vatterland/ und zeigte bald in großen und kleinen Historien/ was er für ein Meister seye; Darunter sind absonderlich berühmt/ die bey den curiosen Herrn Einwagen befindliche Historien von der Ariadne, der Triumph des Bacchi, die 4. Evangelisten/ und noch andere Poetische Alludien, woraus der Kunstverständige die Vernunft seiner Wißenschaft wol abnehmen kan. Neben diesem erlangte er auch das Lob eines guten Contrafäters/ dannenhero die ist dieser Stadt wohnende fürnehme/ und angränzende Potentaten und Herren/ sich seiner Kunst vielfältig bedient/ wie er dann auch noch täglich wolgleichende und saubere Contrafäte/ mit angelegtem Fleiß/ verfärtiget/ und darmit die auf unserer Kunst-Academie gefaßte gute Hofnung von seinen Zeichnungen je länger je mehr vergrößert. Seine Werke. NIcht geringes Lob hat in erstgemeldter Stadt Nürnberg/ in Contrafäten/ Heinrich Popp/ die er in Lebens-Größe/ sehr wol gleichend/ sauber und fleißig mahlet/ auch solche schleunig zu befördern sich eifrig angelegen seyn läßt. CCLXXIII. Heinrich Popp/ von Nürnberg DAß ich den Kunstreichen Georg Christoph Eimert fast zu End einbringe/ verursachten die bey mir unter einander streitende Gedanken/ und der daraus entstandene Zweifel/ ob ich ihn/ wegen seines schönen Verstands/ und unterschiedlicher guten Gaben/ unter die Gelehrte/ Kupferstechere/ Etzere/ Zeichnere/ oder Kunstreiche Mahlere/ einbringen solte/ indem er in allen jetzt-erzehlten Lobreichen Wißenschaften meisterhaft erfahren ist: Ich wil aber den gönstigen Leser/ mit abgekürzter Erzehlung seiner Wißenschaft/ nicht aufhalten/ sondern zu seinen verfärtigten Werken weisen/ die den Meister selbst loben werden. In dieser unserer Academie sind von dieser künstlichen Hand zu sehen/ die drey Friesen/ Anfangs der Architectura, Scultura und Pictura, wie auch die in Holz geschnidtene/ wolgezeichnete große Buchstaben; das Contrafät deß Africanischen L. Scipionis Bruders/ samt denen alten Romanischen Kriegs Rüstungen zu Waßer und Land/ in der Kupferblatten F: Also auch die Kunstreiche Vestalische Jungfer Lala, mit den alten Heydnischen Opfer-Instrumenten/ in der Kupferblatte G. Und die in der Kupferblatte K. ausgebildete Florentinische Wieder-Erfinder CCLXXIV. Georg Christoph Eimert.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Sandrart.net: Bereitstellung der Texttranskription in XML/TEI. (2013-05-21T09:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus sandrart.net entsprechen muss.
Sandrart.net: Bereitstellung der Bilddigitalisate. (2013-05-21T09:54:31Z)
Frederike Neuber: Konvertierung nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-05-21T09:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Der Zeilenfall wurde nicht übernommen.
  • Bei Worttrennungen am Spalten- oder Seitenumbruch, steht das gesamte Wort auf der vorhergehenden Spalte bzw. Seite.
  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/153
Zitationshilfe: Sandrart, Joachim von: L’Academia Todesca. della Architectura, Scultura & Pittura: Oder Teutsche Academie der Edlen Bau- Bild- und Mahlerey-Künste. Bd. 1,3. Nürnberg, 1675, S. [II, Buch 3 (niederl. u. dt. Künstler), S. 337]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sandrart_academie0103_1675/153>, abgerufen am 10.05.2024.