Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695.Judas Jscarioth wegen der Leut ihrer Reden im alten Testament den Jsraelitern in feuriger Saul bey Nächt-licher Weil/ den drey weisen Königen aber aus Orient im Neuen Testament ein Stern für einen Weg-Weiser geben hat: Jst eben derselbe/ der im alten Testament das Wasser in Blut: Jm Neuen Testament das Wasser zu Cana in Wein verkehret hat: Jst eben derselbe/ der die Jsraeliter wunderbarlich mit dem Manna im al- ten Testament/ und im Neuen Testament mit fünff Brod und zwey Fischen fünff tausend Menschen gesättiget hat/ ist eben der- selbe/ der im alten Testament den Sohn der Sunamitin/ und im neuen Testament den Sohn der Wittib zu Naim von Toden erweckt hat: Jst eben derselbe/ der den Syrischen Naam im alten Testament/ und zehen andere im neuen Testament/ deren neun das Deo gratias vergessen/ vom Aussatz gereiniget hat: Jst eben derselbe/ der im alten Testament den Daniel aus der Löwen-Gru- ben/ und im neuen Testament den Peter aus der Gefängnus er- lediget hat; ist eben derselbe/ der im alten Testament dem Wahl- Fisch befohlen/ daß er den Jonam soll geben/ und im Neuen Te- stament dem Fisch gebotten/ daß er dem ersten Pabsten Petro das Geld soll spendiren: Jn Summa/ der jenige/ den der Priester unter der Gestalt eines weissen runden Circkel zum Krancken trägt/ ist eben der selbe/ der die runde Welt aus nichts erschaffen/ ist unser GOTT/ unser Schöpffer/ unser Erlöser/ unser Rich- ter/ etc. Ach wie kommt es dann/ daß nach Aussag der Evange- listen dazumalen im Juden-Land ein so grosse Menge Volck Tur- ba copiosa, allezeit mit ihm gangen/ und dermal zuweilen kaum acht oder zehen Person ihme das Gleit geben/ worunter meistens etliche alte Mütterl/ die so kleine Procession zieren. Die Astrologi unter die Gestirn deß Himmels setzen aller- Es
Judas Jſcarioth wegen der Leut ihrer Reden im alten Teſtament den Jſraelitern in feuriger Saul bey Naͤcht-licher Weil/ den drey weiſen Koͤnigen aber aus Orient im Neuen Teſtament ein Stern fuͤr einen Weg-Weiſer geben hat: Jſt eben derſelbe/ der im alten Teſtament das Waſſer in Blut: Jm Neuen Teſtament das Waſſer zu Cana in Wein verkehret hat: Jſt eben derſelbe/ der die Jſraeliter wunderbarlich mit dem Manna im al- ten Teſtament/ und im Neuen Teſtament mit fuͤnff Brod und zwey Fiſchen fuͤnff tauſend Menſchen geſaͤttiget hat/ iſt eben der- ſelbe/ der im alten Teſtament den Sohn der Sunamitin/ und im neuen Teſtament den Sohn der Wittib zu Naim von Toden erweckt hat: Jſt eben derſelbe/ der den Syriſchen Naam im alten Teſtament/ und zehen andere im neuen Teſtament/ deren neun das Deo gratias vergeſſen/ vom Auſſatz gereiniget hat: Jſt eben derſelbe/ der im alten Teſtament den Daniel aus der Loͤwen-Gru- ben/ und im neuen Teſtament den Peter aus der Gefaͤngnus er- lediget hat; iſt eben derſelbe/ der im alten Teſtament dem Wahl- Fiſch befohlen/ daß er den Jonam ſoll geben/ und im Neuen Te- ſtament dem Fiſch gebotten/ daß er dem erſten Pabſten Petro das Geld ſoll ſpendiren: Jn Summa/ der jenige/ den der Prieſter unter der Geſtalt eines weiſſen runden Circkel zum Krancken traͤgt/ iſt eben der ſelbe/ der die runde Welt aus nichts erſchaffen/ iſt unſer GOTT/ unſer Schoͤpffer/ unſer Erloͤſer/ unſer Rich- ter/ ꝛc. Ach wie kommt es dann/ daß nach Ausſag der Evange- liſten dazumalen im Juden-Land ein ſo groſſe Menge Volck Tur- ba copioſa, allezeit mit ihm gangen/ und dermal zuweilen kaum acht oder zehen Perſon ihme das Gleit geben/ worunter meiſtens etliche alte Muͤtterl/ die ſo kleine Proceſſion zieren. Die Aſtrologi unter die Geſtirn deß Himmels ſetzen aller- Es
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0402" n="390"/><fw place="top" type="header">Judas Jſcarioth wegen der Leut ihrer Reden</fw><lb/> im alten Teſtament den Jſraelitern in feuriger Saul bey Naͤcht-<lb/> licher Weil/ den drey weiſen Koͤnigen aber aus Orient im Neuen<lb/> Teſtament ein Stern fuͤr einen Weg-Weiſer geben hat: Jſt eben<lb/> derſelbe/ der im alten Teſtament das Waſſer in Blut: Jm Neuen<lb/> Teſtament das Waſſer zu Cana in Wein verkehret hat: Jſt eben<lb/> derſelbe/ der die Jſraeliter wunderbarlich mit dem Manna im al-<lb/> ten Teſtament/ und im Neuen Teſtament mit fuͤnff Brod und<lb/> zwey Fiſchen fuͤnff tauſend Menſchen geſaͤttiget hat/ iſt eben der-<lb/> ſelbe/ der im alten Teſtament den Sohn der Sunamitin/ und<lb/> im neuen Teſtament den Sohn der Wittib zu Naim von Toden<lb/> erweckt hat: Jſt eben derſelbe/ der den Syriſchen Naam im alten<lb/> Teſtament/ und zehen andere im neuen Teſtament/ deren neun<lb/> das <hi rendition="#aq">Deo gratias</hi> vergeſſen/ vom Auſſatz gereiniget hat: Jſt eben<lb/> derſelbe/ der im alten Teſtament den Daniel aus der Loͤwen-Gru-<lb/> ben/ und im neuen Teſtament den Peter aus der Gefaͤngnus er-<lb/> lediget hat; iſt eben derſelbe/ der im alten Teſtament dem Wahl-<lb/> Fiſch befohlen/ daß er den Jonam ſoll geben/ und im Neuen Te-<lb/> ſtament dem Fiſch gebotten/ daß er dem erſten Pabſten Petro das<lb/> Geld ſoll ſpendiren: Jn Summa/ der jenige/ den der Prieſter<lb/> unter der Geſtalt eines weiſſen runden Circkel zum Krancken<lb/> traͤgt/ iſt eben der ſelbe/ der die runde Welt aus nichts erſchaffen/<lb/> iſt unſer GOTT/ unſer Schoͤpffer/ unſer Erloͤſer/ unſer Rich-<lb/> ter/ ꝛc. Ach wie kommt es dann/ daß nach Ausſag der Evange-<lb/> liſten dazumalen im Juden-Land ein ſo groſſe Menge Volck <hi rendition="#aq">Tur-<lb/> ba copioſa,</hi> allezeit mit ihm gangen/ und dermal zuweilen kaum<lb/> acht oder zehen Perſon ihme das Gleit geben/ worunter meiſtens<lb/> etliche alte Muͤtterl/ die ſo kleine Proceſſion zieren.</p><lb/> <p>Die <hi rendition="#aq">Aſtrologi</hi> unter die Geſtirn deß Himmels ſetzen aller-<lb/> ley Thier/ benanntlich: Loͤwen/ Krebſen/ Fiſch/ Stier/ Wid-<lb/> der/ Steinbock/ ꝛc. ich glaub wol/ wann ſie das gewuſt haͤtten/<lb/> wie <hi rendition="#aq">Orlandinus</hi> ſchreibt/ <hi rendition="#aq">in Hiſtor. <hi rendition="#i">S.</hi> Je. l. 2. n.</hi> 27. was ſich zu<lb/><hi rendition="#aq">Salzan</hi> einem Dorff/ ohnweit <hi rendition="#aq">Tarviſi</hi> in Welſchland zugetragen/<lb/> ſie haͤtten dem Eſel auch ein Ort in dem Himmels-Creiß vergont:<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Es</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [390/0402]
Judas Jſcarioth wegen der Leut ihrer Reden
im alten Teſtament den Jſraelitern in feuriger Saul bey Naͤcht-
licher Weil/ den drey weiſen Koͤnigen aber aus Orient im Neuen
Teſtament ein Stern fuͤr einen Weg-Weiſer geben hat: Jſt eben
derſelbe/ der im alten Teſtament das Waſſer in Blut: Jm Neuen
Teſtament das Waſſer zu Cana in Wein verkehret hat: Jſt eben
derſelbe/ der die Jſraeliter wunderbarlich mit dem Manna im al-
ten Teſtament/ und im Neuen Teſtament mit fuͤnff Brod und
zwey Fiſchen fuͤnff tauſend Menſchen geſaͤttiget hat/ iſt eben der-
ſelbe/ der im alten Teſtament den Sohn der Sunamitin/ und
im neuen Teſtament den Sohn der Wittib zu Naim von Toden
erweckt hat: Jſt eben derſelbe/ der den Syriſchen Naam im alten
Teſtament/ und zehen andere im neuen Teſtament/ deren neun
das Deo gratias vergeſſen/ vom Auſſatz gereiniget hat: Jſt eben
derſelbe/ der im alten Teſtament den Daniel aus der Loͤwen-Gru-
ben/ und im neuen Teſtament den Peter aus der Gefaͤngnus er-
lediget hat; iſt eben derſelbe/ der im alten Teſtament dem Wahl-
Fiſch befohlen/ daß er den Jonam ſoll geben/ und im Neuen Te-
ſtament dem Fiſch gebotten/ daß er dem erſten Pabſten Petro das
Geld ſoll ſpendiren: Jn Summa/ der jenige/ den der Prieſter
unter der Geſtalt eines weiſſen runden Circkel zum Krancken
traͤgt/ iſt eben der ſelbe/ der die runde Welt aus nichts erſchaffen/
iſt unſer GOTT/ unſer Schoͤpffer/ unſer Erloͤſer/ unſer Rich-
ter/ ꝛc. Ach wie kommt es dann/ daß nach Ausſag der Evange-
liſten dazumalen im Juden-Land ein ſo groſſe Menge Volck Tur-
ba copioſa, allezeit mit ihm gangen/ und dermal zuweilen kaum
acht oder zehen Perſon ihme das Gleit geben/ worunter meiſtens
etliche alte Muͤtterl/ die ſo kleine Proceſſion zieren.
Die Aſtrologi unter die Geſtirn deß Himmels ſetzen aller-
ley Thier/ benanntlich: Loͤwen/ Krebſen/ Fiſch/ Stier/ Wid-
der/ Steinbock/ ꝛc. ich glaub wol/ wann ſie das gewuſt haͤtten/
wie Orlandinus ſchreibt/ in Hiſtor. S. Je. l. 2. n. 27. was ſich zu
Salzan einem Dorff/ ohnweit Tarviſi in Welſchland zugetragen/
ſie haͤtten dem Eſel auch ein Ort in dem Himmels-Creiß vergont:
Es
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/402 |
Zitationshilfe: | Clara, Abraham a Sancta: Judas Der Ertz-Schelm. Bd. 4. Salzburg, 1695, S. 390. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/santa_judas04_1695/402>, abgerufen am 16.06.2024. |