Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

Betrachtung der Unreinigkeit.
dermann stoltz und übermüthig zu begegnen. Hie-
durch hetzten sie sich die Römer auf den Hals.
Noch 142. Jahr vor Christi Geburt wurden sie
samt ihren Alliirten gantz über den Hauffen ge-
worfen, Corinth selbst von dem Römischen Feld-
obristen L. Mummio eingenommen, alles
Mannsvolck niedergemacht, die Weiber und
Kinder verkauffet, die Stadt aber unter Trom-
petenschalle geplündert, und endlich verbrannt.
Weil nun eine entsetzliche Menge Goldes, Sil-
bers und Ertzes drinnen gewesen: (Denn es mu-
sten ja alle Häuser voll kostbarer Gefässe seyn!)
so schmoltzen in dem entsetzlichen Feuer diese drey-
erley Metalle hie und da in grosse Klumpen
zusammen, und gaben dem so berühmt worde-
nen Corinthischen Ertz seinen ersten Ursprung,
woraus, und aus dem nachgemachten viele hun-
dert Jahre lang Gefässe gemacht wurden, die
dem Golde selbst gleich geschätzt zu werden pfleg-
ten. Also muste auch hie die schändliche Leiber-
brunst mit einer entsetzlichen Feuersbrunst ad
interim
vor der Welt abgethan werden! Also
musten die Ueberbleibsel und Zeugen davon,
ich meine die aus Corinthischem Ertz gemachten
Gefässe, das schreckliche Angedencken dieser
übermüthigen Stadt in der Welt herumtragen,
und just in diejenigen Städte und Häuser brin-
gen, da es am billigsten und nöthigsten wäre,
dieser Rache GOttes nicht zu vergessen.

Jn diesen Ruinen blieb die arme Stadt fast
hundert Jahre liegen. Julius Cäsar ließ sie
wieder erbauen, klaubte das alte überbliebene

grie-
H 3

Betrachtung der Unreinigkeit.
dermann ſtoltz und uͤbermuͤthig zu begegnen. Hie-
durch hetzten ſie ſich die Roͤmer auf den Hals.
Noch 142. Jahr vor Chriſti Geburt wurden ſie
ſamt ihren Alliirten gantz uͤber den Hauffen ge-
worfen, Corinth ſelbſt von dem Roͤmiſchen Feld-
obriſten L. Mummio eingenommen, alles
Mannsvolck niedergemacht, die Weiber und
Kinder verkauffet, die Stadt aber unter Trom-
petenſchalle gepluͤndert, und endlich verbrannt.
Weil nun eine entſetzliche Menge Goldes, Sil-
bers und Ertzes drinnen geweſen: (Denn es mu-
ſten ja alle Haͤuſer voll koſtbarer Gefaͤſſe ſeyn!)
ſo ſchmoltzen in dem entſetzlichen Feuer dieſe drey-
erley Metalle hie und da in groſſe Klumpen
zuſammen, und gaben dem ſo beruͤhmt worde-
nen Corinthiſchen Ertz ſeinen erſten Urſprung,
woraus, und aus dem nachgemachten viele hun-
dert Jahre lang Gefaͤſſe gemacht wurden, die
dem Golde ſelbſt gleich geſchaͤtzt zu werden pfleg-
ten. Alſo muſte auch hie die ſchaͤndliche Leiber-
brunſt mit einer entſetzlichen Feuersbrunſt ad
interim
vor der Welt abgethan werden! Alſo
muſten die Ueberbleibſel und Zeugen davon,
ich meine die aus Corinthiſchem Ertz gemachten
Gefaͤſſe, das ſchreckliche Angedencken dieſer
uͤbermuͤthigen Stadt in der Welt herumtragen,
und juſt in diejenigen Staͤdte und Haͤuſer brin-
gen, da es am billigſten und noͤthigſten waͤre,
dieſer Rache GOttes nicht zu vergeſſen.

Jn dieſen Ruinen blieb die arme Stadt faſt
hundert Jahre liegen. Julius Caͤſar ließ ſie
wieder erbauen, klaubte das alte uͤberbliebene

grie-
H 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0137" n="117"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Betrachtung der Unreinigkeit.</hi></fw><lb/>
dermann &#x017F;toltz und u&#x0364;bermu&#x0364;thig zu begegnen. Hie-<lb/>
durch hetzten &#x017F;ie &#x017F;ich die Ro&#x0364;mer auf den Hals.<lb/>
Noch 142. Jahr vor Chri&#x017F;ti Geburt wurden &#x017F;ie<lb/>
&#x017F;amt ihren Alliirten gantz u&#x0364;ber den Hauffen ge-<lb/>
worfen, Corinth &#x017F;elb&#x017F;t von dem Ro&#x0364;mi&#x017F;chen Feld-<lb/>
obri&#x017F;ten <hi rendition="#aq">L. Mummio</hi> eingenommen, alles<lb/>
Mannsvolck niedergemacht, die Weiber und<lb/>
Kinder verkauffet, die Stadt aber unter Trom-<lb/>
peten&#x017F;challe geplu&#x0364;ndert, und endlich verbrannt.<lb/>
Weil nun eine ent&#x017F;etzliche Menge Goldes, Sil-<lb/>
bers und Ertzes drinnen gewe&#x017F;en: (Denn es mu-<lb/>
&#x017F;ten ja alle Ha&#x0364;u&#x017F;er voll ko&#x017F;tbarer Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e &#x017F;eyn!)<lb/>
&#x017F;o &#x017F;chmoltzen in dem ent&#x017F;etzlichen Feuer die&#x017F;e drey-<lb/>
erley Metalle hie und da in gro&#x017F;&#x017F;e Klumpen<lb/>
zu&#x017F;ammen, und gaben dem &#x017F;o beru&#x0364;hmt worde-<lb/>
nen Corinthi&#x017F;chen Ertz &#x017F;einen er&#x017F;ten Ur&#x017F;prung,<lb/>
woraus, und aus dem nachgemachten viele hun-<lb/>
dert Jahre lang Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e gemacht wurden, die<lb/>
dem Golde &#x017F;elb&#x017F;t gleich ge&#x017F;cha&#x0364;tzt zu werden pfleg-<lb/>
ten. Al&#x017F;o mu&#x017F;te auch hie die &#x017F;cha&#x0364;ndliche Leiber-<lb/>
brun&#x017F;t mit einer ent&#x017F;etzlichen Feuersbrun&#x017F;t <hi rendition="#aq">ad<lb/>
interim</hi> vor der Welt abgethan werden! Al&#x017F;o<lb/>
mu&#x017F;ten die Ueberbleib&#x017F;el und Zeugen davon,<lb/>
ich meine die aus Corinthi&#x017F;chem Ertz gemachten<lb/>
Gefa&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, das &#x017F;chreckliche Angedencken die&#x017F;er<lb/>
u&#x0364;bermu&#x0364;thigen Stadt in der Welt herumtragen,<lb/>
und ju&#x017F;t in diejenigen Sta&#x0364;dte und Ha&#x0364;u&#x017F;er brin-<lb/>
gen, da es am billig&#x017F;ten und no&#x0364;thig&#x017F;ten wa&#x0364;re,<lb/>
die&#x017F;er Rache GOttes nicht zu verge&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
          <p>Jn die&#x017F;en Ruinen blieb die arme Stadt fa&#x017F;t<lb/>
hundert Jahre liegen. Julius Ca&#x0364;&#x017F;ar ließ &#x017F;ie<lb/>
wieder erbauen, klaubte das alte u&#x0364;berbliebene<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H 3</fw><fw place="bottom" type="catch">grie-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[117/0137] Betrachtung der Unreinigkeit. dermann ſtoltz und uͤbermuͤthig zu begegnen. Hie- durch hetzten ſie ſich die Roͤmer auf den Hals. Noch 142. Jahr vor Chriſti Geburt wurden ſie ſamt ihren Alliirten gantz uͤber den Hauffen ge- worfen, Corinth ſelbſt von dem Roͤmiſchen Feld- obriſten L. Mummio eingenommen, alles Mannsvolck niedergemacht, die Weiber und Kinder verkauffet, die Stadt aber unter Trom- petenſchalle gepluͤndert, und endlich verbrannt. Weil nun eine entſetzliche Menge Goldes, Sil- bers und Ertzes drinnen geweſen: (Denn es mu- ſten ja alle Haͤuſer voll koſtbarer Gefaͤſſe ſeyn!) ſo ſchmoltzen in dem entſetzlichen Feuer dieſe drey- erley Metalle hie und da in groſſe Klumpen zuſammen, und gaben dem ſo beruͤhmt worde- nen Corinthiſchen Ertz ſeinen erſten Urſprung, woraus, und aus dem nachgemachten viele hun- dert Jahre lang Gefaͤſſe gemacht wurden, die dem Golde ſelbſt gleich geſchaͤtzt zu werden pfleg- ten. Alſo muſte auch hie die ſchaͤndliche Leiber- brunſt mit einer entſetzlichen Feuersbrunſt ad interim vor der Welt abgethan werden! Alſo muſten die Ueberbleibſel und Zeugen davon, ich meine die aus Corinthiſchem Ertz gemachten Gefaͤſſe, das ſchreckliche Angedencken dieſer uͤbermuͤthigen Stadt in der Welt herumtragen, und juſt in diejenigen Staͤdte und Haͤuſer brin- gen, da es am billigſten und noͤthigſten waͤre, dieſer Rache GOttes nicht zu vergeſſen. Jn dieſen Ruinen blieb die arme Stadt faſt hundert Jahre liegen. Julius Caͤſar ließ ſie wieder erbauen, klaubte das alte uͤberbliebene grie- H 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/137
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/137>, abgerufen am 28.04.2024.