Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

(I. Th.) Anatomisch-Medicinische
häuffig und allzuwäßerig nachfliesset: so wird er
in eben so eine eiternde Fäulniß gesetzt; daher
endlich ein unabläßiges Hervordringen des Sa-
mens erfolget. Dieser siehet anfangs etwas
dünner und wäßriger, aber mit der Zeit immer
dicker, zäher und eiteriger aus; ist von einer gar-
stigen, braungrünlichen Farbe und abscheuli-
chem faulen Gestanck: wobey der Patiente Höl-
lenschmertzen ausstehen muß, weil es ihn in der
Harnröhre wie Feuer brennet, und wie der
schärfste Eßig am rohen Fleische frisset und bei-
tzet. Und weil durch den Gestanck und giftige
Schärfe der hervorfliessenden Materie alles rings
herum angefressen wird: so geschwellen, entzün-
den sich, und geschwären die bedeckten Oerter
insgesamt. Jn der Vorhaut und dem Scroto
ist eine Geschwulst und starckes Brennen; das
Scrotum zerfällt alsdenn, und kriegt viele Ritzen,
daraus ein scharfes Wasser hervordringet, und
die Schmertzen durch unabläßiges Beissen tref-
lich vermehret. Das Glied wird so inflammirt
und aufgetrieben, daß es eine entsetzliche Dicke
bekommt, zerspringt auch wol an einigen Orten.
Und daraus kommen ferner im glande gantz be-
sondere peinlich schmertzende Geschwüre; so daß
die Patienten oftmals wie wilde Thiere brüllen,
und lieber dem Hencker in die Hände fallen wol-
ten, als diese Pein länger ausstehen. Sie müs-
sen mit Höllenzwang zu Stuhle gehen, daß der
Schweiß das Gesicht herunterläuft. Das
Maul zittert; das Angesicht wird blaßtodt; sie
können weder sitzen noch gehen; noch ohne die

grö-

(I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche
haͤuffig und allzuwaͤßerig nachflieſſet: ſo wird er
in eben ſo eine eiternde Faͤulniß geſetzt; daher
endlich ein unablaͤßiges Hervordringen des Sa-
mens erfolget. Dieſer ſiehet anfangs etwas
duͤnner und waͤßriger, aber mit der Zeit immer
dicker, zaͤher und eiteriger aus; iſt von einer gar-
ſtigen, braungruͤnlichen Farbe und abſcheuli-
chem faulen Geſtanck: wobey der Patiente Hoͤl-
lenſchmertzen ausſtehen muß, weil es ihn in der
Harnroͤhre wie Feuer brennet, und wie der
ſchaͤrfſte Eßig am rohen Fleiſche friſſet und bei-
tzet. Und weil durch den Geſtanck und giftige
Schaͤrfe der hervorflieſſenden Materie alles rings
herum angefreſſen wird: ſo geſchwellen, entzuͤn-
den ſich, und geſchwaͤren die bedeckten Oerter
insgeſamt. Jn der Vorhaut und dem Scroto
iſt eine Geſchwulſt und ſtarckes Brennen; das
Scrotum zerfaͤllt alsdenn, und kriegt viele Ritzen,
daraus ein ſcharfes Waſſer hervordringet, und
die Schmertzen durch unablaͤßiges Beiſſen tref-
lich vermehret. Das Glied wird ſo inflammirt
und aufgetrieben, daß es eine entſetzliche Dicke
bekommt, zerſpringt auch wol an einigen Orten.
Und daraus kommen ferner im glande gantz be-
ſondere peinlich ſchmertzende Geſchwuͤre; ſo daß
die Patienten oftmals wie wilde Thiere bruͤllen,
und lieber dem Hencker in die Haͤnde fallen wol-
ten, als dieſe Pein laͤnger ausſtehen. Sie muͤſ-
ſen mit Hoͤllenzwang zu Stuhle gehen, daß der
Schweiß das Geſicht herunterlaͤuft. Das
Maul zittert; das Angeſicht wird blaßtodt; ſie
koͤnnen weder ſitzen noch gehen; noch ohne die

groͤ-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0164" n="144"/><fw place="top" type="header">(<hi rendition="#aq">I.</hi> Th.) <hi rendition="#b">Anatomi&#x017F;ch-Medicini&#x017F;che</hi></fw><lb/>
ha&#x0364;uffig und allzuwa&#x0364;ßerig nachflie&#x017F;&#x017F;et: &#x017F;o wird er<lb/>
in eben &#x017F;o eine eiternde Fa&#x0364;ulniß ge&#x017F;etzt; daher<lb/>
endlich ein unabla&#x0364;ßiges Hervordringen des Sa-<lb/>
mens erfolget. Die&#x017F;er &#x017F;iehet anfangs etwas<lb/>
du&#x0364;nner und wa&#x0364;ßriger, aber mit der Zeit immer<lb/>
dicker, za&#x0364;her und eiteriger aus; i&#x017F;t von einer gar-<lb/>
&#x017F;tigen, braungru&#x0364;nlichen Farbe und ab&#x017F;cheuli-<lb/>
chem faulen Ge&#x017F;tanck: wobey der Patiente Ho&#x0364;l-<lb/>
len&#x017F;chmertzen aus&#x017F;tehen muß, weil es ihn in der<lb/>
Harnro&#x0364;hre wie Feuer brennet, und wie der<lb/>
&#x017F;cha&#x0364;rf&#x017F;te Eßig am rohen Flei&#x017F;che fri&#x017F;&#x017F;et und bei-<lb/>
tzet. Und weil durch den Ge&#x017F;tanck und giftige<lb/>
Scha&#x0364;rfe der hervorflie&#x017F;&#x017F;enden Materie alles rings<lb/>
herum angefre&#x017F;&#x017F;en wird: &#x017F;o ge&#x017F;chwellen, entzu&#x0364;n-<lb/>
den &#x017F;ich, und ge&#x017F;chwa&#x0364;ren die bedeckten Oerter<lb/>
insge&#x017F;amt. Jn der Vorhaut und dem <hi rendition="#aq">Scroto</hi><lb/>
i&#x017F;t eine Ge&#x017F;chwul&#x017F;t und &#x017F;tarckes Brennen; das<lb/><hi rendition="#aq">Scrotum</hi> zerfa&#x0364;llt alsdenn, und kriegt viele Ritzen,<lb/>
daraus ein &#x017F;charfes Wa&#x017F;&#x017F;er hervordringet, und<lb/>
die Schmertzen durch unabla&#x0364;ßiges Bei&#x017F;&#x017F;en tref-<lb/>
lich vermehret. Das Glied wird &#x017F;o inflammirt<lb/>
und aufgetrieben, daß es eine ent&#x017F;etzliche Dicke<lb/>
bekommt, zer&#x017F;pringt auch wol an einigen Orten.<lb/>
Und daraus kommen ferner im <hi rendition="#aq">glande</hi> gantz be-<lb/>
&#x017F;ondere peinlich &#x017F;chmertzende Ge&#x017F;chwu&#x0364;re; &#x017F;o daß<lb/>
die Patienten oftmals wie wilde Thiere bru&#x0364;llen,<lb/>
und lieber dem Hencker in die Ha&#x0364;nde fallen wol-<lb/>
ten, als die&#x017F;e Pein la&#x0364;nger aus&#x017F;tehen. Sie mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en mit Ho&#x0364;llenzwang zu Stuhle gehen, daß der<lb/>
Schweiß das Ge&#x017F;icht herunterla&#x0364;uft. Das<lb/>
Maul zittert; das Ange&#x017F;icht wird blaßtodt; &#x017F;ie<lb/>
ko&#x0364;nnen weder &#x017F;itzen noch gehen; noch ohne die<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gro&#x0364;-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[144/0164] (I. Th.) Anatomiſch-Mediciniſche haͤuffig und allzuwaͤßerig nachflieſſet: ſo wird er in eben ſo eine eiternde Faͤulniß geſetzt; daher endlich ein unablaͤßiges Hervordringen des Sa- mens erfolget. Dieſer ſiehet anfangs etwas duͤnner und waͤßriger, aber mit der Zeit immer dicker, zaͤher und eiteriger aus; iſt von einer gar- ſtigen, braungruͤnlichen Farbe und abſcheuli- chem faulen Geſtanck: wobey der Patiente Hoͤl- lenſchmertzen ausſtehen muß, weil es ihn in der Harnroͤhre wie Feuer brennet, und wie der ſchaͤrfſte Eßig am rohen Fleiſche friſſet und bei- tzet. Und weil durch den Geſtanck und giftige Schaͤrfe der hervorflieſſenden Materie alles rings herum angefreſſen wird: ſo geſchwellen, entzuͤn- den ſich, und geſchwaͤren die bedeckten Oerter insgeſamt. Jn der Vorhaut und dem Scroto iſt eine Geſchwulſt und ſtarckes Brennen; das Scrotum zerfaͤllt alsdenn, und kriegt viele Ritzen, daraus ein ſcharfes Waſſer hervordringet, und die Schmertzen durch unablaͤßiges Beiſſen tref- lich vermehret. Das Glied wird ſo inflammirt und aufgetrieben, daß es eine entſetzliche Dicke bekommt, zerſpringt auch wol an einigen Orten. Und daraus kommen ferner im glande gantz be- ſondere peinlich ſchmertzende Geſchwuͤre; ſo daß die Patienten oftmals wie wilde Thiere bruͤllen, und lieber dem Hencker in die Haͤnde fallen wol- ten, als dieſe Pein laͤnger ausſtehen. Sie muͤſ- ſen mit Hoͤllenzwang zu Stuhle gehen, daß der Schweiß das Geſicht herunterlaͤuft. Das Maul zittert; das Angeſicht wird blaßtodt; ſie koͤnnen weder ſitzen noch gehen; noch ohne die groͤ-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/164
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/164>, abgerufen am 03.05.2024.