Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

wieder die Unreinigkeit.
kanteste, ist und andere dergleichen, die da vim pro-
lificam utriusque sexus
gäntzlich destruiren, und da-
bey die Nerven auf eine heimtückische Weise an-
greiffen, gebrauchen wolte: der könte sich auf Zeit
Lebens in den völligen Ruin seiner Gesundheit, und
über dis für sich und die Seinigen in unzehlichen
Jammer hinein stürtzen. Und eben darum kann
keinem einigen solchen Patienten, (es mag die Lust-
seuche in ihm schwach oder starck, gewurtzelt oder
erst anfangend, dem Schaden nach mercklich oder
annoch unmercklich seyn,) auf keine Weise gerathen
werden, sich einem unerfahrnen und ungewissenhaf-
ten Medico oder Feldscherer anzuvertrauen. Der
eintzige Salpeter ist das vornehmste und sicherste
Mittel, dessen sich jeder ohne besorglichen Schaden,
auf allerley Weise präparirt, auch nur bloß geläu-
tert, theils in seinem gewöhnlichen Tranck, theils auf
andere Weise gebrauchen kann. Wenn einer be-
sonders des Abends statt des Biers und andern Ge-
tränckes nur kalt Wasser trinckt, (und zwar in grös-
serer Quantität, auch zu 2. und mehrern Kannen,)
darein er erst einen halben Löffel voll gereinigten
Salpeter geworfen und zergehen lassen: so hat er
daran die sicherste Mediein wider die heftigen An-
fälle, insofern sie vom Leibe entstehen oder auch se-
cundiret werden können. Denn der Seele ihre An-
fälle und Triebe zwinget sie nicht, und keine Medicin
dazu). Einen jeden wird dabey die aufmercksame
Beobachtung seines Lebens lehren, ob er mit diesem
Tranck zu 8. oder 14. Tagen, oder gar zu gantzen
Monaten, besonders zu gewissen Jahreszeiten con-
tinuiren, und dann wiederum so lange aussetzen müs-
se: oder ob er sich desselben unausgesetzt als seines
ordentlichen Abendtrunckes, wenn zumalen nicht zu
viel Salpeter hinein gethan wird, gebrauchen dör-
fe. Wolte aber jemand noch mehr andere Artzney-
Mittel gebrauchen, so muß er dabey nothwendig ei-
nen erfahrnen Medicum zu rathe ziehen: weil bey

der
III. Th. Betr. der Unreinigk. K k

wieder die Unreinigkeit.
kanteſte, iſt und andere dergleichen, die da vim pro-
lificam utriusque ſexus
gaͤntzlich deſtruiren, und da-
bey die Nerven auf eine heimtuͤckiſche Weiſe an-
greiffen, gebrauchen wolte: der koͤnte ſich auf Zeit
Lebens in den voͤlligen Ruin ſeiner Geſundheit, und
uͤber dis fuͤr ſich und die Seinigen in unzehlichen
Jammer hinein ſtuͤrtzen. Und eben darum kann
keinem einigen ſolchen Patienten, (es mag die Luſt-
ſeuche in ihm ſchwach oder ſtarck, gewurtzelt oder
erſt anfangend, dem Schaden nach mercklich oder
annoch unmercklich ſeyn,) auf keine Weiſe gerathen
werden, ſich einem unerfahrnen und ungewiſſenhaf-
ten Medico oder Feldſcherer anzuvertrauen. Der
eintzige Salpeter iſt das vornehmſte und ſicherſte
Mittel, deſſen ſich jeder ohne beſorglichen Schaden,
auf allerley Weiſe praͤparirt, auch nur bloß gelaͤu-
tert, theils in ſeinem gewoͤhnlichen Tranck, theils auf
andere Weiſe gebrauchen kann. Wenn einer be-
ſonders des Abends ſtatt des Biers und andern Ge-
traͤnckes nur kalt Waſſer trinckt, (und zwar in groͤſ-
ſerer Quantitaͤt, auch zu 2. und mehrern Kannen,)
darein er erſt einen halben Loͤffel voll gereinigten
Salpeter geworfen und zergehen laſſen: ſo hat er
daran die ſicherſte Mediein wider die heftigen An-
faͤlle, inſofern ſie vom Leibe entſtehen oder auch ſe-
cundiret werden koͤnnen. Denn der Seele ihre An-
faͤlle und Triebe zwinget ſie nicht, und keine Medicin
dazu). Einen jeden wird dabey die aufmerckſame
Beobachtung ſeines Lebens lehren, ob er mit dieſem
Tranck zu 8. oder 14. Tagen, oder gar zu gantzen
Monaten, beſonders zu gewiſſen Jahreszeiten con-
tinuiren, und dann wiederum ſo lange ausſetzen muͤſ-
ſe: oder ob er ſich deſſelben unausgeſetzt als ſeines
ordentlichen Abendtrunckes, wenn zumalen nicht zu
viel Salpeter hinein gethan wird, gebrauchen doͤr-
fe. Wolte aber jemand noch mehr andere Artzney-
Mittel gebrauchen, ſo muß er dabey nothwendig ei-
nen erfahrnen Medicum zu rathe ziehen: weil bey

der
III. Th. Betr. der Unreinigk. K k
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0533" n="513"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">wieder die Unreinigkeit.</hi></fw><lb/>
kante&#x017F;te, i&#x017F;t und andere dergleichen, die da <hi rendition="#aq">vim pro-<lb/>
lificam utriusque &#x017F;exus</hi> ga&#x0364;ntzlich de&#x017F;truiren, und da-<lb/>
bey die Nerven auf eine heimtu&#x0364;cki&#x017F;che Wei&#x017F;e an-<lb/>
greiffen, gebrauchen wolte: der ko&#x0364;nte &#x017F;ich auf Zeit<lb/>
Lebens in den vo&#x0364;lligen Ruin &#x017F;einer Ge&#x017F;undheit, und<lb/>
u&#x0364;ber dis fu&#x0364;r &#x017F;ich und die Seinigen in unzehlichen<lb/>
Jammer hinein &#x017F;tu&#x0364;rtzen. Und eben darum kann<lb/>
keinem einigen &#x017F;olchen Patienten, (es mag die Lu&#x017F;t-<lb/>
&#x017F;euche in ihm &#x017F;chwach oder &#x017F;tarck, gewurtzelt oder<lb/>
er&#x017F;t anfangend, dem Schaden nach mercklich oder<lb/>
annoch unmercklich &#x017F;eyn,) auf keine Wei&#x017F;e gerathen<lb/>
werden, &#x017F;ich einem unerfahrnen und ungewi&#x017F;&#x017F;enhaf-<lb/>
ten <hi rendition="#aq">Medico</hi> oder Feld&#x017F;cherer anzuvertrauen. Der<lb/>
eintzige Salpeter i&#x017F;t das vornehm&#x017F;te und &#x017F;icher&#x017F;te<lb/>
Mittel, de&#x017F;&#x017F;en &#x017F;ich jeder ohne be&#x017F;orglichen Schaden,<lb/>
auf allerley Wei&#x017F;e pra&#x0364;parirt, auch nur bloß gela&#x0364;u-<lb/>
tert, theils in &#x017F;einem gewo&#x0364;hnlichen Tranck, theils auf<lb/>
andere Wei&#x017F;e gebrauchen kann. Wenn einer be-<lb/>
&#x017F;onders des Abends &#x017F;tatt des Biers und andern Ge-<lb/>
tra&#x0364;nckes nur kalt Wa&#x017F;&#x017F;er trinckt, (und zwar in gro&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;erer Quantita&#x0364;t, auch zu 2. und mehrern Kannen,)<lb/>
darein er er&#x017F;t einen halben Lo&#x0364;ffel voll gereinigten<lb/>
Salpeter geworfen und zergehen la&#x017F;&#x017F;en: &#x017F;o hat er<lb/>
daran die &#x017F;icher&#x017F;te Mediein wider die heftigen An-<lb/>
fa&#x0364;lle, in&#x017F;ofern &#x017F;ie vom Leibe ent&#x017F;tehen oder auch &#x017F;e-<lb/>
cundiret werden ko&#x0364;nnen. Denn der Seele ihre An-<lb/>
fa&#x0364;lle und Triebe zwinget &#x017F;ie nicht, und keine Medicin<lb/>
dazu). Einen jeden wird dabey die aufmerck&#x017F;ame<lb/>
Beobachtung &#x017F;eines Lebens lehren, ob er mit die&#x017F;em<lb/>
Tranck zu 8. oder 14. Tagen, oder gar zu gantzen<lb/>
Monaten, be&#x017F;onders zu gewi&#x017F;&#x017F;en Jahreszeiten con-<lb/>
tinuiren, und dann wiederum &#x017F;o lange aus&#x017F;etzen mu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;e: oder ob er &#x017F;ich de&#x017F;&#x017F;elben unausge&#x017F;etzt als &#x017F;eines<lb/>
ordentlichen Abendtrunckes, wenn zumalen nicht zu<lb/>
viel Salpeter hinein gethan wird, gebrauchen do&#x0364;r-<lb/>
fe. Wolte aber jemand noch mehr andere Artzney-<lb/>
Mittel gebrauchen, &#x017F;o muß er dabey nothwendig ei-<lb/>
nen erfahrnen Medicum zu rathe ziehen: weil bey<lb/>
<fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">III.</hi> Th. <hi rendition="#fr">Betr. der Unreinigk.</hi> K k</fw><fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[513/0533] wieder die Unreinigkeit. kanteſte, iſt und andere dergleichen, die da vim pro- lificam utriusque ſexus gaͤntzlich deſtruiren, und da- bey die Nerven auf eine heimtuͤckiſche Weiſe an- greiffen, gebrauchen wolte: der koͤnte ſich auf Zeit Lebens in den voͤlligen Ruin ſeiner Geſundheit, und uͤber dis fuͤr ſich und die Seinigen in unzehlichen Jammer hinein ſtuͤrtzen. Und eben darum kann keinem einigen ſolchen Patienten, (es mag die Luſt- ſeuche in ihm ſchwach oder ſtarck, gewurtzelt oder erſt anfangend, dem Schaden nach mercklich oder annoch unmercklich ſeyn,) auf keine Weiſe gerathen werden, ſich einem unerfahrnen und ungewiſſenhaf- ten Medico oder Feldſcherer anzuvertrauen. Der eintzige Salpeter iſt das vornehmſte und ſicherſte Mittel, deſſen ſich jeder ohne beſorglichen Schaden, auf allerley Weiſe praͤparirt, auch nur bloß gelaͤu- tert, theils in ſeinem gewoͤhnlichen Tranck, theils auf andere Weiſe gebrauchen kann. Wenn einer be- ſonders des Abends ſtatt des Biers und andern Ge- traͤnckes nur kalt Waſſer trinckt, (und zwar in groͤſ- ſerer Quantitaͤt, auch zu 2. und mehrern Kannen,) darein er erſt einen halben Loͤffel voll gereinigten Salpeter geworfen und zergehen laſſen: ſo hat er daran die ſicherſte Mediein wider die heftigen An- faͤlle, inſofern ſie vom Leibe entſtehen oder auch ſe- cundiret werden koͤnnen. Denn der Seele ihre An- faͤlle und Triebe zwinget ſie nicht, und keine Medicin dazu). Einen jeden wird dabey die aufmerckſame Beobachtung ſeines Lebens lehren, ob er mit dieſem Tranck zu 8. oder 14. Tagen, oder gar zu gantzen Monaten, beſonders zu gewiſſen Jahreszeiten con- tinuiren, und dann wiederum ſo lange ausſetzen muͤſ- ſe: oder ob er ſich deſſelben unausgeſetzt als ſeines ordentlichen Abendtrunckes, wenn zumalen nicht zu viel Salpeter hinein gethan wird, gebrauchen doͤr- fe. Wolte aber jemand noch mehr andere Artzney- Mittel gebrauchen, ſo muß er dabey nothwendig ei- nen erfahrnen Medicum zu rathe ziehen: weil bey der III. Th. Betr. der Unreinigk. K k

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/533
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 513. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/533>, abgerufen am 05.06.2024.