Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

Nacherinnerung.
ne? wie viel hundert und tausend andere mö-
gen in diesem einigen stecken! dis Schandlaster
schleicht sich in Schulen ein, in die Pflantz-
städte des ewigen GOttes, just in die Orte,
da Leib und Seel vorm Ruin und Bann
am meisten verwahret, und dem ewigen
GOtt zum freudigen Dienste zubereitet
werden solten!
Ach wie viel edler Seelen
haben deßfalls schon in den Schulen ihren Tod
gefunden! Und wie viel Millionen Aergernisse,
Verführungen und Schändungen werden da
nicht fortgepflantzt und ausgebreitet!

Bey genauer Untersuchung findet sichs
zwar, daß es insgemein mehrere hinein gebracht,
als erst darinn gelernet haben: daß demnach die
Schuld eben nicht den Schulen beyzumessen;
sondern alle Arten der Erziehung, wo die Kinder
nicht allenthalben dafür als vorm Feuer verwah-
ret werden können, sind bequem genug, sie in
diesen Ruin zu stürtzen. Allein ist dis nicht
um desto kläglicher? Und ists nicht eine schwere
Verantwortung für die Christenheit, daß solche
Schulden und Sünden gleichwol auch in ihren
Schulen so ausgebreitet, und durch sie fortge-
pflantzet werden? Solte man denn hie nicht al-
les mögliche Versuchen, diesem Uebel zu steuren
und zu wehren? Und solten nicht alle Eltern das
ihre mit der grösten Treue und Ernst dazu thun?

Von Schulen gehets auf Universitäten. Ach
Jammer! wie mags da erst aussehen! von gro-
ben Unflätern ist hie nichts mehr zu gedencken.
Werden sie auch durch dis Büchlein ihrer

Schuld

Nacherinnerung.
ne? wie viel hundert und tauſend andere moͤ-
gen in dieſem einigen ſtecken! dis Schandlaſter
ſchleicht ſich in Schulen ein, in die Pflantz-
ſtaͤdte des ewigen GOttes, juſt in die Orte,
da Leib und Seel vorm Ruin und Bann
am meiſten verwahret, und dem ewigen
GOtt zum freudigen Dienſte zubereitet
werden ſolten!
Ach wie viel edler Seelen
haben deßfalls ſchon in den Schulen ihren Tod
gefunden! Und wie viel Millionen Aergerniſſe,
Verfuͤhrungen und Schaͤndungen werden da
nicht fortgepflantzt und ausgebreitet!

Bey genauer Unterſuchung findet ſichs
zwar, daß es insgemein mehrere hinein gebracht,
als erſt darinn gelernet haben: daß demnach die
Schuld eben nicht den Schulen beyzumeſſen;
ſondern alle Arten der Erziehung, wo die Kinder
nicht allenthalben dafuͤr als vorm Feuer verwah-
ret werden koͤnnen, ſind bequem genug, ſie in
dieſen Ruin zu ſtuͤrtzen. Allein iſt dis nicht
um deſto klaͤglicher? Und iſts nicht eine ſchwere
Verantwortung fuͤr die Chriſtenheit, daß ſolche
Schulden und Suͤnden gleichwol auch in ihren
Schulen ſo ausgebreitet, und durch ſie fortge-
pflantzet werden? Solte man denn hie nicht al-
les moͤgliche Verſuchen, dieſem Uebel zu ſteuren
und zu wehren? Und ſolten nicht alle Eltern das
ihre mit der groͤſten Treue und Ernſt dazu thun?

Von Schulen gehets auf Univerſitaͤten. Ach
Jammer! wie mags da erſt ausſehen! von gro-
ben Unflaͤtern iſt hie nichts mehr zu gedencken.
Werden ſie auch durch dis Buͤchlein ihrer

Schuld
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0554" n="534"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Nacherinnerung.</hi></fw><lb/>
ne? wie viel hundert und tau&#x017F;end andere mo&#x0364;-<lb/>
gen in die&#x017F;em einigen &#x017F;tecken! dis Schandla&#x017F;ter<lb/>
&#x017F;chleicht &#x017F;ich <hi rendition="#fr">in Schulen</hi> ein, in die Pflantz-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;dte des ewigen GOttes, <hi rendition="#fr">ju&#x017F;t in die Orte,<lb/>
da Leib und Seel vorm Ruin und Bann<lb/>
am mei&#x017F;ten verwahret, und dem ewigen<lb/>
GOtt zum freudigen Dien&#x017F;te zubereitet<lb/>
werden &#x017F;olten!</hi> Ach wie viel edler Seelen<lb/>
haben deßfalls &#x017F;chon in den Schulen ihren Tod<lb/>
gefunden! Und wie viel Millionen Aergerni&#x017F;&#x017F;e,<lb/>
Verfu&#x0364;hrungen und Scha&#x0364;ndungen werden da<lb/>
nicht fortgepflantzt und ausgebreitet!</p><lb/>
          <p>Bey genauer Unter&#x017F;uchung findet &#x017F;ichs<lb/>
zwar, daß es insgemein mehrere hinein gebracht,<lb/>
als er&#x017F;t darinn gelernet haben: daß demnach die<lb/>
Schuld eben nicht den Schulen beyzume&#x017F;&#x017F;en;<lb/>
&#x017F;ondern alle Arten der Erziehung, wo die Kinder<lb/>
nicht allenthalben dafu&#x0364;r als vorm Feuer verwah-<lb/>
ret werden ko&#x0364;nnen, &#x017F;ind bequem genug, &#x017F;ie in<lb/>
die&#x017F;en Ruin zu &#x017F;tu&#x0364;rtzen. Allein i&#x017F;t dis nicht<lb/>
um de&#x017F;to kla&#x0364;glicher? Und i&#x017F;ts nicht eine &#x017F;chwere<lb/>
Verantwortung fu&#x0364;r die Chri&#x017F;tenheit, daß &#x017F;olche<lb/>
Schulden und Su&#x0364;nden gleichwol auch in ihren<lb/>
Schulen &#x017F;o ausgebreitet, und durch &#x017F;ie fortge-<lb/>
pflantzet werden? Solte man denn hie nicht al-<lb/>
les mo&#x0364;gliche Ver&#x017F;uchen, die&#x017F;em Uebel zu &#x017F;teuren<lb/>
und zu wehren? Und &#x017F;olten nicht alle Eltern das<lb/>
ihre mit der gro&#x0364;&#x017F;ten Treue und Ern&#x017F;t dazu thun?</p><lb/>
          <p>Von Schulen gehets auf Univer&#x017F;ita&#x0364;ten. Ach<lb/>
Jammer! wie mags da er&#x017F;t aus&#x017F;ehen! von gro-<lb/>
ben Unfla&#x0364;tern i&#x017F;t hie nichts mehr zu gedencken.<lb/>
Werden &#x017F;ie auch durch dis Bu&#x0364;chlein ihrer<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Schuld</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[534/0554] Nacherinnerung. ne? wie viel hundert und tauſend andere moͤ- gen in dieſem einigen ſtecken! dis Schandlaſter ſchleicht ſich in Schulen ein, in die Pflantz- ſtaͤdte des ewigen GOttes, juſt in die Orte, da Leib und Seel vorm Ruin und Bann am meiſten verwahret, und dem ewigen GOtt zum freudigen Dienſte zubereitet werden ſolten! Ach wie viel edler Seelen haben deßfalls ſchon in den Schulen ihren Tod gefunden! Und wie viel Millionen Aergerniſſe, Verfuͤhrungen und Schaͤndungen werden da nicht fortgepflantzt und ausgebreitet! Bey genauer Unterſuchung findet ſichs zwar, daß es insgemein mehrere hinein gebracht, als erſt darinn gelernet haben: daß demnach die Schuld eben nicht den Schulen beyzumeſſen; ſondern alle Arten der Erziehung, wo die Kinder nicht allenthalben dafuͤr als vorm Feuer verwah- ret werden koͤnnen, ſind bequem genug, ſie in dieſen Ruin zu ſtuͤrtzen. Allein iſt dis nicht um deſto klaͤglicher? Und iſts nicht eine ſchwere Verantwortung fuͤr die Chriſtenheit, daß ſolche Schulden und Suͤnden gleichwol auch in ihren Schulen ſo ausgebreitet, und durch ſie fortge- pflantzet werden? Solte man denn hie nicht al- les moͤgliche Verſuchen, dieſem Uebel zu ſteuren und zu wehren? Und ſolten nicht alle Eltern das ihre mit der groͤſten Treue und Ernſt dazu thun? Von Schulen gehets auf Univerſitaͤten. Ach Jammer! wie mags da erſt ausſehen! von gro- ben Unflaͤtern iſt hie nichts mehr zu gedencken. Werden ſie auch durch dis Buͤchlein ihrer Schuld

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/554
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 534. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/554>, abgerufen am 13.05.2024.