Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

Anhang zum dritten Theil,
den, und nichts fruchtbarliches fürs Reich GOt-
tes gearbeitet haben, verstummen müssen. Wer
darf von uns sagen, daß er nicht schon in seinen
Kinderjahren sey gedinget worden in den Wein-
berg des Herrn, des allmächtigen GOttes, was
rechtschaffenes zu arbeiten, und seine Seligkeit
mit Furcht und Zittern zu schaffen?

JEsus gehet bey dem Acker eines faulen
Mannes vorbey, und bey dem Weinberg ei-
nes Menschen, dems am Verstande mangelt:

Er gehet aber nicht hinein, und hält sich nicht lan-
ge dabey auf, weil daselbst nichts lustiges und lieb-
liches zu schauen ist: Denn siehe, es waren dar-
auf überall Disteln aufgegangen; er war
obenher mit Nesseln bedeckt, und
NB. seine
steinerne Wand war niedergerissen.
Nicht
nur Schlangen, Kröten, Füchse etc. können da hin-
ein schleichen, und sich unter den Nesseln und Di-
steln verbergen: sondern auch die höllischen Wild-
schweine der Unkeuschheit dörfen nicht erst lange
mit Mühe einbrechen; dann sie finden den Ein-
gang gebahnet, und können nach aller Lust ihrer
Seelen hineinlauffen. Da ich das anschauete,
nahm ichs zu Hertzen; da ichs sahe, nahm ichs
zur Warnung an.
Sprüch. 24, 30. Paulus sagt
von geilen Leuten; sie seyen faul, und lernen
umlauffen durch die Häuser; nicht allein aber
faul, sondern auch geschwätzig und fürwitzig.

1 Tim. 5, 13. Wer das Werck des HErrn läßig
treibt, der ist verflucht. Jerem. 48. Wer zu trä-
ge ist, in Christo zu bleiben, sich gegen seine See-
lenfeinde in Gegenwehr zu stellen, und nicht nur
so den ersten Versuchspuff auszuhalten, sondern
entweder über seine Busensünden zu siegen, oder
lieber zu sterben: der erlangt den Ritterkrantz nim-

mer-

Anhang zum dritten Theil,
den, und nichts fruchtbarliches fuͤrs Reich GOt-
tes gearbeitet haben, verſtummen muͤſſen. Wer
darf von uns ſagen, daß er nicht ſchon in ſeinen
Kinderjahren ſey gedinget worden in den Wein-
berg des Herrn, des allmaͤchtigen GOttes, was
rechtſchaffenes zu arbeiten, und ſeine Seligkeit
mit Furcht und Zittern zu ſchaffen?

JEſus gehet bey dem Acker eines faulen
Mannes vorbey, und bey dem Weinberg ei-
nes Menſchen, dems am Verſtande mangelt:

Er gehet aber nicht hinein, und haͤlt ſich nicht lan-
ge dabey auf, weil daſelbſt nichts luſtiges und lieb-
liches zu ſchauen iſt: Denn ſiehe, es waren dar-
auf uͤberall Diſteln aufgegangen; er war
obenher mit Neſſeln bedeckt, und
NB. ſeine
ſteinerne Wand war niedergeriſſen.
Nicht
nur Schlangen, Kroͤten, Fuͤchſe ꝛc. koͤnnen da hin-
ein ſchleichen, und ſich unter den Neſſeln und Di-
ſteln verbergen: ſondern auch die hoͤlliſchen Wild-
ſchweine der Unkeuſchheit doͤrfen nicht erſt lange
mit Muͤhe einbrechen; dann ſie finden den Ein-
gang gebahnet, und koͤnnen nach aller Luſt ihrer
Seelen hineinlauffen. Da ich das anſchauete,
nahm ichs zu Hertzen; da ichs ſahe, nahm ichs
zur Warnung an.
Spruͤch. 24, 30. Paulus ſagt
von geilen Leuten; ſie ſeyen faul, und lernen
umlauffen durch die Haͤuſer; nicht allein aber
faul, ſondern auch geſchwaͤtzig und fuͤrwitzig.

1 Tim. 5, 13. Wer das Werck des HErrn laͤßig
treibt, der iſt verflucht. Jerem. 48. Wer zu traͤ-
ge iſt, in Chriſto zu bleiben, ſich gegen ſeine See-
lenfeinde in Gegenwehr zu ſtellen, und nicht nur
ſo den erſten Verſuchspuff auszuhalten, ſondern
entweder uͤber ſeine Buſenſuͤnden zu ſiegen, oder
lieber zu ſterben: der erlangt den Ritterkrantz nim-

mer-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0568" n="548"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anhang zum dritten Theil,</hi></fw><lb/>
den, und nichts fruchtbarliches fu&#x0364;rs Reich GOt-<lb/>
tes gearbeitet haben, ver&#x017F;tummen mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Wer<lb/>
darf von uns &#x017F;agen, daß er nicht &#x017F;chon in &#x017F;einen<lb/>
Kinderjahren &#x017F;ey gedinget worden in den Wein-<lb/>
berg des Herrn, des allma&#x0364;chtigen GOttes, was<lb/>
recht&#x017F;chaffenes zu arbeiten, und &#x017F;eine Seligkeit<lb/>
mit Furcht und Zittern zu &#x017F;chaffen?</p><lb/>
            <p><hi rendition="#fr">JE&#x017F;us gehet bey dem Acker eines faulen<lb/>
Mannes vorbey, und bey dem Weinberg ei-<lb/>
nes Men&#x017F;chen, dems am Ver&#x017F;tande mangelt:</hi><lb/>
Er gehet aber nicht hinein, und ha&#x0364;lt &#x017F;ich nicht lan-<lb/>
ge dabey auf, weil da&#x017F;elb&#x017F;t nichts lu&#x017F;tiges und lieb-<lb/>
liches zu &#x017F;chauen i&#x017F;t: <hi rendition="#fr">Denn &#x017F;iehe, es waren dar-<lb/>
auf u&#x0364;berall Di&#x017F;teln aufgegangen; er war<lb/>
obenher mit Ne&#x017F;&#x017F;eln bedeckt, und</hi> <hi rendition="#aq">NB.</hi> <hi rendition="#fr">&#x017F;eine<lb/>
&#x017F;teinerne Wand war niedergeri&#x017F;&#x017F;en.</hi> Nicht<lb/>
nur Schlangen, Kro&#x0364;ten, Fu&#x0364;ch&#x017F;e &#xA75B;c. ko&#x0364;nnen da hin-<lb/>
ein &#x017F;chleichen, und &#x017F;ich unter den Ne&#x017F;&#x017F;eln und Di-<lb/>
&#x017F;teln verbergen: &#x017F;ondern auch die ho&#x0364;lli&#x017F;chen Wild-<lb/>
&#x017F;chweine der Unkeu&#x017F;chheit do&#x0364;rfen nicht er&#x017F;t lange<lb/>
mit Mu&#x0364;he einbrechen; dann &#x017F;ie finden den Ein-<lb/>
gang gebahnet, und ko&#x0364;nnen nach aller Lu&#x017F;t ihrer<lb/>
Seelen hineinlauffen. <hi rendition="#fr">Da ich das an&#x017F;chauete,<lb/>
nahm ichs zu Hertzen; da ichs &#x017F;ahe, nahm ichs<lb/>
zur Warnung an.</hi> Spru&#x0364;ch. 24, 30. Paulus &#x017F;agt<lb/>
von geilen Leuten; <hi rendition="#fr">&#x017F;ie &#x017F;eyen faul, und lernen<lb/>
umlauffen durch die Ha&#x0364;u&#x017F;er; nicht allein aber<lb/>
faul, &#x017F;ondern auch ge&#x017F;chwa&#x0364;tzig und fu&#x0364;rwitzig.</hi><lb/>
1 Tim. 5, 13. Wer das Werck des HErrn la&#x0364;ßig<lb/>
treibt, der i&#x017F;t verflucht. Jerem. 48. Wer zu tra&#x0364;-<lb/>
ge i&#x017F;t, in Chri&#x017F;to zu bleiben, &#x017F;ich gegen &#x017F;eine See-<lb/>
lenfeinde in Gegenwehr zu &#x017F;tellen, und nicht nur<lb/>
&#x017F;o den er&#x017F;ten Ver&#x017F;uchspuff auszuhalten, &#x017F;ondern<lb/>
entweder u&#x0364;ber &#x017F;eine Bu&#x017F;en&#x017F;u&#x0364;nden zu &#x017F;iegen, oder<lb/>
lieber zu &#x017F;terben: der erlangt den Ritterkrantz nim-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">mer-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[548/0568] Anhang zum dritten Theil, den, und nichts fruchtbarliches fuͤrs Reich GOt- tes gearbeitet haben, verſtummen muͤſſen. Wer darf von uns ſagen, daß er nicht ſchon in ſeinen Kinderjahren ſey gedinget worden in den Wein- berg des Herrn, des allmaͤchtigen GOttes, was rechtſchaffenes zu arbeiten, und ſeine Seligkeit mit Furcht und Zittern zu ſchaffen? JEſus gehet bey dem Acker eines faulen Mannes vorbey, und bey dem Weinberg ei- nes Menſchen, dems am Verſtande mangelt: Er gehet aber nicht hinein, und haͤlt ſich nicht lan- ge dabey auf, weil daſelbſt nichts luſtiges und lieb- liches zu ſchauen iſt: Denn ſiehe, es waren dar- auf uͤberall Diſteln aufgegangen; er war obenher mit Neſſeln bedeckt, und NB. ſeine ſteinerne Wand war niedergeriſſen. Nicht nur Schlangen, Kroͤten, Fuͤchſe ꝛc. koͤnnen da hin- ein ſchleichen, und ſich unter den Neſſeln und Di- ſteln verbergen: ſondern auch die hoͤlliſchen Wild- ſchweine der Unkeuſchheit doͤrfen nicht erſt lange mit Muͤhe einbrechen; dann ſie finden den Ein- gang gebahnet, und koͤnnen nach aller Luſt ihrer Seelen hineinlauffen. Da ich das anſchauete, nahm ichs zu Hertzen; da ichs ſahe, nahm ichs zur Warnung an. Spruͤch. 24, 30. Paulus ſagt von geilen Leuten; ſie ſeyen faul, und lernen umlauffen durch die Haͤuſer; nicht allein aber faul, ſondern auch geſchwaͤtzig und fuͤrwitzig. 1 Tim. 5, 13. Wer das Werck des HErrn laͤßig treibt, der iſt verflucht. Jerem. 48. Wer zu traͤ- ge iſt, in Chriſto zu bleiben, ſich gegen ſeine See- lenfeinde in Gegenwehr zu ſtellen, und nicht nur ſo den erſten Verſuchspuff auszuhalten, ſondern entweder uͤber ſeine Buſenſuͤnden zu ſiegen, oder lieber zu ſterben: der erlangt den Ritterkrantz nim- mer-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/568
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 548. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/568>, abgerufen am 12.05.2024.