Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

C. 2. Man müsse sich zu erst bekehren.
taub etc. Ja kein Nero ist so tyrannisch; nach-
dem er das Hertzenshaus, deine Leibes und See-
lenkräfte mit dem Koth der Höllen durch und durch
beflecket: so drehet er dir den Hals um, das ist
dein Danck. Jn des Teufels Finsterniß sind gar
keine geistliche Segen, keine Ruhe, keine Heili-
gung; da schlägt er seine Mandate immer an, und
fordert alle Stunden frischen Tribut. Ein Hertz, das
seine Behausung ist, gleichet einem zerstörten
Schloß, da Fledermäuse, Nachteulen, Schlan-
gen etc. zischen und heulen, da Kröten ihre Eyer
legen. Es gleichet einer Vorhölle, wo Beelzebub
seinen Stuhl hat, und wo ein ewiger Rauch bö-
ser Lüste und fleischlicher Fantaseyen aufsteiget;
da das Höllenfeuer der Weltliebe im bösen Ge-
wissen brennet, Jac. 3, 6. Der Teufel läßt die
Seele öde vom Vorrath göttlicher Güter, und
kann seine liebsten Diener vom künftigen Zorn
des Lammes nicht beschirmen.

Sagst du: ach wann mich nur JEsus in sein
Gnadenreich wolt hineinlassen. Antwort. O ja
freylich! Er will deine Seele ja gantz und gar
bey sich haben, und begehret kurtz um, daß du dem
Teufel entsagest, und dich ihm auf Discretion er-
gebest; und eben drum schlägt er diese lieblichsten
und billigsten Bedingungen vor. Psalm. 45, 7. 8.
Sein Gesetz ist, die wesentliche Güte, Schönheit
und Weißheit lieben; dabey verheisset er himmli-
sche Vorrechte an allem, was aus Zion genossen
werden mag, dazu Schutz wieder alle Feinde. Die
Mauren seiner Residentz heissen Heil, und ihre
Thore Lob, in seinem Lande höret man keinen
Frevel und keinen Schaden oder Verderben in
seinem Königreich. Jes. 60, 18. Wer bey die-
sem Könige öfters zur Audientz gehet, der berei-

chert

C. 2. Man muͤſſe ſich zu erſt bekehren.
taub ꝛc. Ja kein Nero iſt ſo tyranniſch; nach-
dem er das Hertzenshaus, deine Leibes und See-
lenkraͤfte mit dem Koth der Hoͤllen durch und durch
beflecket: ſo drehet er dir den Hals um, das iſt
dein Danck. Jn des Teufels Finſterniß ſind gar
keine geiſtliche Segen, keine Ruhe, keine Heili-
gung; da ſchlaͤgt er ſeine Mandate immer an, und
fordert alle Stunden friſchen Tribut. Ein Hertz, das
ſeine Behauſung iſt, gleichet einem zerſtoͤrten
Schloß, da Fledermaͤuſe, Nachteulen, Schlan-
gen ꝛc. ziſchen und heulen, da Kroͤten ihre Eyer
legen. Es gleichet einer Vorhoͤlle, wo Beelzebub
ſeinen Stuhl hat, und wo ein ewiger Rauch boͤ-
ſer Luͤſte und fleiſchlicher Fantaſeyen aufſteiget;
da das Hoͤllenfeuer der Weltliebe im boͤſen Ge-
wiſſen brennet, Jac. 3, 6. Der Teufel laͤßt die
Seele oͤde vom Vorrath goͤttlicher Guͤter, und
kann ſeine liebſten Diener vom kuͤnftigen Zorn
des Lammes nicht beſchirmen.

Sagſt du: ach wann mich nur JEſus in ſein
Gnadenreich wolt hineinlaſſen. Antwort. O ja
freylich! Er will deine Seele ja gantz und gar
bey ſich haben, und begehret kurtz um, daß du dem
Teufel entſageſt, und dich ihm auf Diſcretion er-
gebeſt; und eben drum ſchlaͤgt er dieſe lieblichſten
und billigſten Bedingungen vor. Pſalm. 45, 7. 8.
Sein Geſetz iſt, die weſentliche Guͤte, Schoͤnheit
und Weißheit lieben; dabey verheiſſet er himmli-
ſche Vorrechte an allem, was aus Zion genoſſen
werden mag, dazu Schutz wieder alle Feinde. Die
Mauren ſeiner Reſidentz heiſſen Heil, und ihre
Thore Lob, in ſeinem Lande hoͤret man keinen
Frevel und keinen Schaden oder Verderben in
ſeinem Koͤnigreich. Jeſ. 60, 18. Wer bey die-
ſem Koͤnige oͤfters zur Audientz gehet, der berei-

chert
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0611" n="591"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">C. 2. Man mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e &#x017F;ich zu er&#x017F;t bekehren.</hi></fw><lb/>
taub &#xA75B;c. Ja kein Nero i&#x017F;t &#x017F;o tyranni&#x017F;ch; nach-<lb/>
dem er das Hertzenshaus, deine Leibes und See-<lb/>
lenkra&#x0364;fte mit dem Koth der Ho&#x0364;llen durch und durch<lb/>
beflecket: &#x017F;o drehet er dir den Hals um, das i&#x017F;t<lb/>
dein Danck. Jn des Teufels Fin&#x017F;terniß &#x017F;ind gar<lb/>
keine gei&#x017F;tliche Segen, keine Ruhe, keine Heili-<lb/>
gung; da &#x017F;chla&#x0364;gt er &#x017F;eine Mandate immer an, und<lb/>
fordert alle Stunden fri&#x017F;chen Tribut. Ein Hertz, das<lb/>
&#x017F;eine Behau&#x017F;ung i&#x017F;t, gleichet einem zer&#x017F;to&#x0364;rten<lb/>
Schloß, da Flederma&#x0364;u&#x017F;e, Nachteulen, Schlan-<lb/>
gen &#xA75B;c. zi&#x017F;chen und heulen, da Kro&#x0364;ten ihre Eyer<lb/>
legen. Es gleichet einer Vorho&#x0364;lle, wo Beelzebub<lb/>
&#x017F;einen Stuhl hat, und wo ein ewiger Rauch bo&#x0364;-<lb/>
&#x017F;er Lu&#x0364;&#x017F;te und flei&#x017F;chlicher Fanta&#x017F;eyen auf&#x017F;teiget;<lb/>
da das Ho&#x0364;llenfeuer der Weltliebe im bo&#x0364;&#x017F;en Ge-<lb/>
wi&#x017F;&#x017F;en brennet, Jac. 3, 6. Der Teufel la&#x0364;ßt die<lb/>
Seele o&#x0364;de vom Vorrath go&#x0364;ttlicher Gu&#x0364;ter, und<lb/>
kann &#x017F;eine lieb&#x017F;ten Diener vom ku&#x0364;nftigen Zorn<lb/>
des Lammes nicht be&#x017F;chirmen.</p><lb/>
          <p>Sag&#x017F;t du: ach wann mich nur JE&#x017F;us in &#x017F;ein<lb/>
Gnadenreich wolt hineinla&#x017F;&#x017F;en. Antwort. O ja<lb/>
freylich! Er will deine Seele ja gantz und gar<lb/>
bey &#x017F;ich haben, und begehret kurtz um, daß du dem<lb/>
Teufel ent&#x017F;age&#x017F;t, und dich ihm auf Di&#x017F;cretion er-<lb/>
gebe&#x017F;t; und eben drum &#x017F;chla&#x0364;gt er die&#x017F;e lieblich&#x017F;ten<lb/>
und billig&#x017F;ten Bedingungen vor. P&#x017F;alm. 45, 7. 8.<lb/>
Sein Ge&#x017F;etz i&#x017F;t, die we&#x017F;entliche Gu&#x0364;te, Scho&#x0364;nheit<lb/>
und Weißheit lieben; dabey verhei&#x017F;&#x017F;et er himmli-<lb/>
&#x017F;che Vorrechte an allem, was aus Zion geno&#x017F;&#x017F;en<lb/>
werden mag, dazu Schutz wieder alle Feinde. Die<lb/>
Mauren &#x017F;einer Re&#x017F;identz hei&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#fr">Heil,</hi> und ihre<lb/>
Thore <hi rendition="#fr">Lob,</hi> in &#x017F;einem Lande ho&#x0364;ret man keinen<lb/>
Frevel und keinen Schaden oder Verderben in<lb/>
&#x017F;einem Ko&#x0364;nigreich. Je&#x017F;. 60, 18. Wer bey die-<lb/>
&#x017F;em Ko&#x0364;nige o&#x0364;fters zur Audientz gehet, der berei-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">chert</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[591/0611] C. 2. Man muͤſſe ſich zu erſt bekehren. taub ꝛc. Ja kein Nero iſt ſo tyranniſch; nach- dem er das Hertzenshaus, deine Leibes und See- lenkraͤfte mit dem Koth der Hoͤllen durch und durch beflecket: ſo drehet er dir den Hals um, das iſt dein Danck. Jn des Teufels Finſterniß ſind gar keine geiſtliche Segen, keine Ruhe, keine Heili- gung; da ſchlaͤgt er ſeine Mandate immer an, und fordert alle Stunden friſchen Tribut. Ein Hertz, das ſeine Behauſung iſt, gleichet einem zerſtoͤrten Schloß, da Fledermaͤuſe, Nachteulen, Schlan- gen ꝛc. ziſchen und heulen, da Kroͤten ihre Eyer legen. Es gleichet einer Vorhoͤlle, wo Beelzebub ſeinen Stuhl hat, und wo ein ewiger Rauch boͤ- ſer Luͤſte und fleiſchlicher Fantaſeyen aufſteiget; da das Hoͤllenfeuer der Weltliebe im boͤſen Ge- wiſſen brennet, Jac. 3, 6. Der Teufel laͤßt die Seele oͤde vom Vorrath goͤttlicher Guͤter, und kann ſeine liebſten Diener vom kuͤnftigen Zorn des Lammes nicht beſchirmen. Sagſt du: ach wann mich nur JEſus in ſein Gnadenreich wolt hineinlaſſen. Antwort. O ja freylich! Er will deine Seele ja gantz und gar bey ſich haben, und begehret kurtz um, daß du dem Teufel entſageſt, und dich ihm auf Diſcretion er- gebeſt; und eben drum ſchlaͤgt er dieſe lieblichſten und billigſten Bedingungen vor. Pſalm. 45, 7. 8. Sein Geſetz iſt, die weſentliche Guͤte, Schoͤnheit und Weißheit lieben; dabey verheiſſet er himmli- ſche Vorrechte an allem, was aus Zion genoſſen werden mag, dazu Schutz wieder alle Feinde. Die Mauren ſeiner Reſidentz heiſſen Heil, und ihre Thore Lob, in ſeinem Lande hoͤret man keinen Frevel und keinen Schaden oder Verderben in ſeinem Koͤnigreich. Jeſ. 60, 18. Wer bey die- ſem Koͤnige oͤfters zur Audientz gehet, der berei- chert

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/611
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 591. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/611>, abgerufen am 14.05.2024.