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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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C. 2. Man müsse sich zuerst bekehren.
dieser Stanckgruben zu kommen: so mache es wie
Moses, als er den Tabernackel einsetzen und ein-
weihen wolte. Er hat den Boden aufgebrochen,
und die Todtenbeine ausgeworffen: also must du
auch den Hertzensgrund aufbrechen mit ungeheu-
chelter Selbstprüfung im Lichte GOttes, und alle
deine vermeinte gute Wercke als eitel todte Wercke
mit Verfluchung u. Verpfuyung weit und auf ewig
von dir thun und abschaffen, also daß du dir nimmer-
mehr weiter etwas darauf einbilden, oder drauf
verlassen woltest. Moses muste den gantzen Ta-
bernackel waschen und reinigen und mit Golde über-
ziehen: so komme auch du, und lasse dich gerne
waschen; spintisire ohne Unterlaß darauf, wie du
zum Reichthum des heiligen Geistes gelangen, und
der göttlichen Natur theilhafftig werden mögest.
Höre nicht auf zu bitten, daß der GOtt unsers
HErrn JEsu Christi, der Vater der Herrlichkeit
dir gebe den Geist der Weißheit und der Offenba-
rung zu seiner Selbsterkäntniß, und erleuchtete
Augen des Verstandes, damit du wissen mögest,
welche da sey die Hofnung deines Beruffs, und
welcher da sey der Reichthum seines herrlichen Er-
bes an den Heiligen. Eph. 1, 17. 18. O wie wird
dir solche Wissenschafft alles andere fremd und
eckelhafft machen! Bitte nur, daß dir GOtt die
Hüllen und Decken von deinen Augen wegthue,
damit du die Wunderdinge aus seiner Wegwei-
sung einschauen könnest. Psalm. 119, 18. Da
wird dich gewiß keine weisse oder linde Haut oder
stück Fleisch mehr charmiren und bezaubern kön-
nen. Psal. 146, 8. Bitte nur um ein neu Hertz
und um einen neuen Geist: Ezech. 36, 26. So
wird der alte Wust schon müssen weichen, wann
der stärckere über den starcken kommt und über-

win-
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C. 2. Man muͤſſe ſich zuerſt bekehren.
dieſer Stanckgruben zu kommen: ſo mache es wie
Moſes, als er den Tabernackel einſetzen und ein-
weihen wolte. Er hat den Boden aufgebrochen,
und die Todtenbeine ausgeworffen: alſo muſt du
auch den Hertzensgrund aufbrechen mit ungeheu-
chelter Selbſtpruͤfung im Lichte GOttes, und alle
deine vermeinte gute Wercke als eitel todte Wercke
mit Verfluchung u. Verpfuyung weit und auf ewig
von dir thun und abſchaffen, alſo daß du dir nimmer-
mehr weiter etwas darauf einbilden, oder drauf
verlaſſen wolteſt. Moſes muſte den gantzen Ta-
bernackel waſchen und reinigen und mit Golde uͤber-
ziehen: ſo komme auch du, und laſſe dich gerne
waſchen; ſpintiſire ohne Unterlaß darauf, wie du
zum Reichthum des heiligen Geiſtes gelangen, und
der goͤttlichen Natur theilhafftig werden moͤgeſt.
Hoͤre nicht auf zu bitten, daß der GOtt unſers
HErrn JEſu Chriſti, der Vater der Herrlichkeit
dir gebe den Geiſt der Weißheit und der Offenba-
rung zu ſeiner Selbſterkaͤntniß, und erleuchtete
Augen des Verſtandes, damit du wiſſen moͤgeſt,
welche da ſey die Hofnung deines Beruffs, und
welcher da ſey der Reichthum ſeines herrlichen Er-
bes an den Heiligen. Eph. 1, 17. 18. O wie wird
dir ſolche Wiſſenſchafft alles andere fremd und
eckelhafft machen! Bitte nur, daß dir GOtt die
Huͤllen und Decken von deinen Augen wegthue,
damit du die Wunderdinge aus ſeiner Wegwei-
ſung einſchauen koͤnneſt. Pſalm. 119, 18. Da
wird dich gewiß keine weiſſe oder linde Haut oder
ſtuͤck Fleiſch mehr charmiren und bezaubern koͤn-
nen. Pſal. 146, 8. Bitte nur um ein neu Hertz
und um einen neuen Geiſt: Ezech. 36, 26. So
wird der alte Wuſt ſchon muͤſſen weichen, wann
der ſtaͤrckere uͤber den ſtarcken kommt und uͤber-

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[595/0615] C. 2. Man muͤſſe ſich zuerſt bekehren. dieſer Stanckgruben zu kommen: ſo mache es wie Moſes, als er den Tabernackel einſetzen und ein- weihen wolte. Er hat den Boden aufgebrochen, und die Todtenbeine ausgeworffen: alſo muſt du auch den Hertzensgrund aufbrechen mit ungeheu- chelter Selbſtpruͤfung im Lichte GOttes, und alle deine vermeinte gute Wercke als eitel todte Wercke mit Verfluchung u. Verpfuyung weit und auf ewig von dir thun und abſchaffen, alſo daß du dir nimmer- mehr weiter etwas darauf einbilden, oder drauf verlaſſen wolteſt. Moſes muſte den gantzen Ta- bernackel waſchen und reinigen und mit Golde uͤber- ziehen: ſo komme auch du, und laſſe dich gerne waſchen; ſpintiſire ohne Unterlaß darauf, wie du zum Reichthum des heiligen Geiſtes gelangen, und der goͤttlichen Natur theilhafftig werden moͤgeſt. Hoͤre nicht auf zu bitten, daß der GOtt unſers HErrn JEſu Chriſti, der Vater der Herrlichkeit dir gebe den Geiſt der Weißheit und der Offenba- rung zu ſeiner Selbſterkaͤntniß, und erleuchtete Augen des Verſtandes, damit du wiſſen moͤgeſt, welche da ſey die Hofnung deines Beruffs, und welcher da ſey der Reichthum ſeines herrlichen Er- bes an den Heiligen. Eph. 1, 17. 18. O wie wird dir ſolche Wiſſenſchafft alles andere fremd und eckelhafft machen! Bitte nur, daß dir GOtt die Huͤllen und Decken von deinen Augen wegthue, damit du die Wunderdinge aus ſeiner Wegwei- ſung einſchauen koͤnneſt. Pſalm. 119, 18. Da wird dich gewiß keine weiſſe oder linde Haut oder ſtuͤck Fleiſch mehr charmiren und bezaubern koͤn- nen. Pſal. 146, 8. Bitte nur um ein neu Hertz und um einen neuen Geiſt: Ezech. 36, 26. So wird der alte Wuſt ſchon muͤſſen weichen, wann der ſtaͤrckere uͤber den ſtarcken kommt und uͤber- win- P p 2

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 595. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/615>, abgerufen am 14.05.2024.