Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

Anhang zum dritten Theil,
des leidigen Satans Gewalt. Hiervon sagt
dort der Engel Tob. 6, 17. 18. Höre zu, ich
will dir sagen, über welche der Teufel
Gewalt hat, nemlich über diejenigen, die
da GOtt verachten, und allein um Un-
zucht willen Weiber nehmen, wie das
dumme Vieh.
Dann je heiliger und herrli-
cher der Ehestand an sich selber ist, und von GOtt
sehr hoch geehret, je schändlicher ist desselben
Mißbrauch: wann etwa ein Part über des an-
dern unersättlichen Geilheit klagen, und am Lei-
be Schaden nehmen muß. Der Ehestand ist
eine Artzney wider die Unreinigkeit zu gebrau-
chen. 1. Cor. 7, 9. Nun ists je nicht rathsam, sich
mit Artzneyen zu überfüllen. Aus unkeuschem
Beywohnen kan auch zuletzt Haß, Eckel, Ueber-
druß und Uneinigkeit entspringen, daß Ehegat-
ten einander das Hertz aus dem Leibe fressen, dem
Asmodi Platz geben, GOtt und seine Engel be-
trüben, den Teufel erfreuen, und aus ihrem Ehe-
stand eine Hölle machen.

V. Läßige Klage.

Wenn doch nur die Gelegenheiten um mich
herum nicht wären; so dächte ich nie dran:
Aber ich werde gereitzt durchs Gesicht und Ge-
hör. Wann ich in der grösten Stille bin, so
erhebt sich auf einmal ein Ungestüm etwa aus
einem Anlaß, daß alles brauset und
wütet im Fleisch.

Antwort:

1) Was nutzte doch so vieles Schifgeräthe,
wann nie kein Sturm käme? Du bist noch nicht

in

Anhang zum dritten Theil,
des leidigen Satans Gewalt. Hiervon ſagt
dort der Engel Tob. 6, 17. 18. Hoͤre zu, ich
will dir ſagen, uͤber welche der Teufel
Gewalt hat, nemlich uͤber diejenigen, die
da GOtt verachten, und allein um Un-
zucht willen Weiber nehmen, wie das
dumme Vieh.
Dann je heiliger und herrli-
cher der Eheſtand an ſich ſelber iſt, und von GOtt
ſehr hoch geehret, je ſchaͤndlicher iſt deſſelben
Mißbrauch: wann etwa ein Part uͤber des an-
dern unerſaͤttlichen Geilheit klagen, und am Lei-
be Schaden nehmen muß. Der Eheſtand iſt
eine Artzney wider die Unreinigkeit zu gebrau-
chen. 1. Cor. 7, 9. Nun iſts je nicht rathſam, ſich
mit Artzneyen zu uͤberfuͤllen. Aus unkeuſchem
Beywohnen kan auch zuletzt Haß, Eckel, Ueber-
druß und Uneinigkeit entſpringen, daß Ehegat-
ten einander das Hertz aus dem Leibe freſſen, dem
Aſmodi Platz geben, GOtt und ſeine Engel be-
truͤben, den Teufel erfreuen, und aus ihrem Ehe-
ſtand eine Hoͤlle machen.

V. Laͤßige Klage.

Wenn doch nur die Gelegenheiten um mich
herum nicht waͤren; ſo daͤchte ich nie dran:
Aber ich werde gereitzt durchs Geſicht und Ge-
hoͤr. Wann ich in der groͤſten Stille bin, ſo
erhebt ſich auf einmal ein Ungeſtuͤm etwa aus
einem Anlaß, daß alles brauſet und
wuͤtet im Fleiſch.

Antwort:

1) Was nutzte doch ſo vieles Schifgeraͤthe,
wann nie kein Sturm kaͤme? Du biſt noch nicht

in
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0760" n="740"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Anhang zum dritten Theil,</hi></fw><lb/>
des leidigen Satans Gewalt. Hiervon &#x017F;agt<lb/>
dort der Engel Tob. 6, 17. 18. <hi rendition="#fr">Ho&#x0364;re zu, ich<lb/>
will dir &#x017F;agen, u&#x0364;ber welche der Teufel<lb/>
Gewalt hat, nemlich u&#x0364;ber diejenigen, die<lb/>
da GOtt verachten, und allein um Un-<lb/>
zucht willen Weiber nehmen, wie das<lb/>
dumme Vieh.</hi> Dann je heiliger und herrli-<lb/>
cher der Ehe&#x017F;tand an &#x017F;ich &#x017F;elber i&#x017F;t, und von GOtt<lb/>
&#x017F;ehr hoch geehret, je &#x017F;cha&#x0364;ndlicher i&#x017F;t de&#x017F;&#x017F;elben<lb/>
Mißbrauch: wann etwa ein Part u&#x0364;ber des an-<lb/>
dern uner&#x017F;a&#x0364;ttlichen Geilheit klagen, und am Lei-<lb/>
be Schaden nehmen muß. Der Ehe&#x017F;tand i&#x017F;t<lb/>
eine Artzney wider die Unreinigkeit zu gebrau-<lb/>
chen. 1. Cor. 7, 9. Nun i&#x017F;ts je nicht rath&#x017F;am, &#x017F;ich<lb/>
mit Artzneyen zu u&#x0364;berfu&#x0364;llen. Aus unkeu&#x017F;chem<lb/>
Beywohnen kan auch zuletzt Haß, Eckel, Ueber-<lb/>
druß und Uneinigkeit ent&#x017F;pringen, daß Ehegat-<lb/>
ten einander das Hertz aus dem Leibe fre&#x017F;&#x017F;en, dem<lb/>
A&#x017F;modi Platz geben, GOtt und &#x017F;eine Engel be-<lb/>
tru&#x0364;ben, den Teufel erfreuen, und aus ihrem Ehe-<lb/>
&#x017F;tand eine Ho&#x0364;lle machen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq">V.</hi> <hi rendition="#b">La&#x0364;ßige Klage.</hi> </head><lb/>
            <p> <hi rendition="#fr">Wenn doch nur die Gelegenheiten um mich<lb/>
herum nicht wa&#x0364;ren; &#x017F;o da&#x0364;chte ich nie dran:<lb/>
Aber ich werde gereitzt durchs Ge&#x017F;icht und Ge-<lb/>
ho&#x0364;r. Wann ich in der gro&#x0364;&#x017F;ten Stille bin, &#x017F;o<lb/>
erhebt &#x017F;ich auf einmal ein Unge&#x017F;tu&#x0364;m etwa aus<lb/><hi rendition="#c">einem Anlaß, daß alles brau&#x017F;et und<lb/>
wu&#x0364;tet im Flei&#x017F;ch.</hi></hi> </p><lb/>
            <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#fr">Antwort:</hi> </hi> </p><lb/>
            <p>1) Was nutzte doch &#x017F;o vieles Schifgera&#x0364;the,<lb/>
wann nie kein Sturm ka&#x0364;me? Du bi&#x017F;t noch nicht<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">in</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[740/0760] Anhang zum dritten Theil, des leidigen Satans Gewalt. Hiervon ſagt dort der Engel Tob. 6, 17. 18. Hoͤre zu, ich will dir ſagen, uͤber welche der Teufel Gewalt hat, nemlich uͤber diejenigen, die da GOtt verachten, und allein um Un- zucht willen Weiber nehmen, wie das dumme Vieh. Dann je heiliger und herrli- cher der Eheſtand an ſich ſelber iſt, und von GOtt ſehr hoch geehret, je ſchaͤndlicher iſt deſſelben Mißbrauch: wann etwa ein Part uͤber des an- dern unerſaͤttlichen Geilheit klagen, und am Lei- be Schaden nehmen muß. Der Eheſtand iſt eine Artzney wider die Unreinigkeit zu gebrau- chen. 1. Cor. 7, 9. Nun iſts je nicht rathſam, ſich mit Artzneyen zu uͤberfuͤllen. Aus unkeuſchem Beywohnen kan auch zuletzt Haß, Eckel, Ueber- druß und Uneinigkeit entſpringen, daß Ehegat- ten einander das Hertz aus dem Leibe freſſen, dem Aſmodi Platz geben, GOtt und ſeine Engel be- truͤben, den Teufel erfreuen, und aus ihrem Ehe- ſtand eine Hoͤlle machen. V. Laͤßige Klage. Wenn doch nur die Gelegenheiten um mich herum nicht waͤren; ſo daͤchte ich nie dran: Aber ich werde gereitzt durchs Geſicht und Ge- hoͤr. Wann ich in der groͤſten Stille bin, ſo erhebt ſich auf einmal ein Ungeſtuͤm etwa aus einem Anlaß, daß alles brauſet und wuͤtet im Fleiſch. Antwort: 1) Was nutzte doch ſo vieles Schifgeraͤthe, wann nie kein Sturm kaͤme? Du biſt noch nicht in

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/760
Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 740. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/760>, abgerufen am 27.04.2024.