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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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Anhang zum dritten Theil,
dich nicht vom guten Wege abtreibe, und sich dem
von GOtt zugegebenen Führer widersetze: das
soll dich lehren deinem eigenen Wissen und Wol-
len absagen. Je mehr ein Schulkind seine Hand
steiffet, und dem Meister nicht zu führen überläßt,
je schlechter wird die Schrift. Das Wachsthum
in der geistlichen Lehre bestehet in völligerer Ueber-
gabe an die Regierung des heiligen Geistes. Wo
nun ein Kind GOttes zwar voll guten Vorsatzes
und immer im Guten beschäfftiget ist, aber nicht
durchaus an der Wirckung des heiligen Geistes
hanget, und sich fürchtet, es möchte etwas geden-
cken oder reden, das Christus nicht in ihm gewirckt
habe: Da kanns ja leichtlich zu einem groben Feh-
ler gebracht werden. Röm. 15. 1 Cor. 2. Was ist
aber das vor eine himmelsteigende Missethat, sich
dem heiligen Geist Christi gantz entreissen und
vom Teufel zur Unkeuschheit bewircken lassen?

2) Stets gedencken, die heilige Schrift sey un-
ser Reisebuch, wohin und wodurch wir müssen.
Psalm 119, 54. 105. Und diesemnach leite der
innere Führer durch die Schrift und nicht anders.
1 Joh. 4, 1. Welches wohl zu mercken wider die
satanische Jrrgeister, die aus den abscheulichsten
Unflätereyen grosse Geheimnisse und Zeichen der
Zeiten machen dörfen, und sie mit heiliger Schrift
schmücken: dis sind entsetzliche Gotteslästerungen,
die billig obrigkeitlicher Straffe anheim fallen, als
eine greuliche Pestilentz guter Sitten und aller
Gottesfurcht, so die Religion unsers HErrn JE-
su Christi austilget.

3) Der Schluß muß mithin standhaft gemacht
seyn, in dieser lauteren Absicht bis ans Ende zu
beharren, in Christo JEsu zu GOtt zu nahen;
und den Weg den Er uns führet, mit demüthiger

Be-

Anhang zum dritten Theil,
dich nicht vom guten Wege abtreibe, und ſich dem
von GOtt zugegebenen Fuͤhrer widerſetze: das
ſoll dich lehren deinem eigenen Wiſſen und Wol-
len abſagen. Je mehr ein Schulkind ſeine Hand
ſteiffet, und dem Meiſter nicht zu fuͤhren uͤberlaͤßt,
je ſchlechter wird die Schrift. Das Wachsthum
in der geiſtlichen Lehre beſtehet in voͤlligerer Ueber-
gabe an die Regierung des heiligen Geiſtes. Wo
nun ein Kind GOttes zwar voll guten Vorſatzes
und immer im Guten beſchaͤfftiget iſt, aber nicht
durchaus an der Wirckung des heiligen Geiſtes
hanget, und ſich fuͤrchtet, es moͤchte etwas geden-
cken oder reden, das Chriſtus nicht in ihm gewirckt
habe: Da kanns ja leichtlich zu einem groben Feh-
ler gebracht werden. Roͤm. 15. 1 Cor. 2. Was iſt
aber das vor eine himmelſteigende Miſſethat, ſich
dem heiligen Geiſt Chriſti gantz entreiſſen und
vom Teufel zur Unkeuſchheit bewircken laſſen?

2) Stets gedencken, die heilige Schrift ſey un-
ſer Reiſebuch, wohin und wodurch wir muͤſſen.
Pſalm 119, 54. 105. Und dieſemnach leite der
innere Fuͤhrer durch die Schrift und nicht anders.
1 Joh. 4, 1. Welches wohl zu mercken wider die
ſataniſche Jrrgeiſter, die aus den abſcheulichſten
Unflaͤtereyen groſſe Geheimniſſe und Zeichen der
Zeiten machen doͤrfen, und ſie mit heiliger Schrift
ſchmuͤcken: dis ſind entſetzliche Gotteslaͤſterungen,
die billig obrigkeitlicher Straffe anheim fallen, als
eine greuliche Peſtilentz guter Sitten und aller
Gottesfurcht, ſo die Religion unſers HErrn JE-
ſu Chriſti austilget.

3) Der Schluß muß mithin ſtandhaft gemacht
ſeyn, in dieſer lauteren Abſicht bis ans Ende zu
beharren, in Chriſto JEſu zu GOtt zu nahen;
und den Weg den Er uns fuͤhret, mit demuͤthiger

Be-
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[748/0768] Anhang zum dritten Theil, dich nicht vom guten Wege abtreibe, und ſich dem von GOtt zugegebenen Fuͤhrer widerſetze: das ſoll dich lehren deinem eigenen Wiſſen und Wol- len abſagen. Je mehr ein Schulkind ſeine Hand ſteiffet, und dem Meiſter nicht zu fuͤhren uͤberlaͤßt, je ſchlechter wird die Schrift. Das Wachsthum in der geiſtlichen Lehre beſtehet in voͤlligerer Ueber- gabe an die Regierung des heiligen Geiſtes. Wo nun ein Kind GOttes zwar voll guten Vorſatzes und immer im Guten beſchaͤfftiget iſt, aber nicht durchaus an der Wirckung des heiligen Geiſtes hanget, und ſich fuͤrchtet, es moͤchte etwas geden- cken oder reden, das Chriſtus nicht in ihm gewirckt habe: Da kanns ja leichtlich zu einem groben Feh- ler gebracht werden. Roͤm. 15. 1 Cor. 2. Was iſt aber das vor eine himmelſteigende Miſſethat, ſich dem heiligen Geiſt Chriſti gantz entreiſſen und vom Teufel zur Unkeuſchheit bewircken laſſen? 2) Stets gedencken, die heilige Schrift ſey un- ſer Reiſebuch, wohin und wodurch wir muͤſſen. Pſalm 119, 54. 105. Und dieſemnach leite der innere Fuͤhrer durch die Schrift und nicht anders. 1 Joh. 4, 1. Welches wohl zu mercken wider die ſataniſche Jrrgeiſter, die aus den abſcheulichſten Unflaͤtereyen groſſe Geheimniſſe und Zeichen der Zeiten machen doͤrfen, und ſie mit heiliger Schrift ſchmuͤcken: dis ſind entſetzliche Gotteslaͤſterungen, die billig obrigkeitlicher Straffe anheim fallen, als eine greuliche Peſtilentz guter Sitten und aller Gottesfurcht, ſo die Religion unſers HErrn JE- ſu Chriſti austilget. 3) Der Schluß muß mithin ſtandhaft gemacht ſeyn, in dieſer lauteren Abſicht bis ans Ende zu beharren, in Chriſto JEſu zu GOtt zu nahen; und den Weg den Er uns fuͤhret, mit demuͤthiger Be-

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 748. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/768>, abgerufen am 28.04.2024.