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Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740.

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Anhang zum dritten Theil,
det, vor Augen mahlet: soll er dir nicht lieber
seyn als Julius Cäsar den Römern, die durch
das Anschauen seiner blutigen Kleider wider die
Kaysermörder ergrimmet? Und du woltest JEsum
noch selbst mit fleischlichem Weltsinn beleidigen,
und deine Hände in seinem Blut wältzen! o schä-
me dich, der du ein Christ heissest, und dich Chri-
sti Jünger zu seyn rühmest! Dencke doch, wenn
Petrus oder Johannes JEsum ans Creutz gehef-
tet hätten! und du woltest das thun, so viel an dir
ist? o das sey ferne! es soll dich bis auf den Tod
gereuen, das solche Uebelthaten in vergangener Zeit
geschehen sind.

5) JEsus hat die Sünde bereits zum Tode ver-
dammt, und mit sich ans Creutz gehencket, und
dir also Kraft erworben sie zu creutzigen: soltest du
einem verdammten Maleficanten das Leben schen-
cken, da es JEsum so viel gekostet, denselben zu
tödten? ey was? die Sünde lieben, die JEsus
so heftig hasset, daß er lieber sterben wolte, als sie
beym Lehen lassen? was? einen verruchten Verrä-
ther verbergen, und hernach seinetwegen dem Hen-
cker übergeben werden? Nein, nein, liebe Seele,
mache der Sünde in GOttes Namen den gar-
aus, nachdem sie JEsus am Creutz gelähmet und
entkräftet. Wer wolte einen aufgehenckten Schel-
men mit sich heim schleppen? Fasse doch einen fri-
schen Muth und schlage auf die höllischen Mörder,
bis zu ihrer völligen Zerstörung!

6) Jm Gegentheil ist allen recht kämpffenden
ein unaussprechlicher Trost beygelegt. JEsus
hält sie für sein Eigenthum, Kleinodien und Kin-
der. Da kanst du alle Püffe muthig auslachen,
Jes. 43, 1. 2. Zach. 2, 5-8. Wer an nichts hanget, der
fliegt wie eine entrunnene Taube zu JEsu. Und
o wie ruhig scheidet derjenige von hinnen, dem die

erschla-

Anhang zum dritten Theil,
det, vor Augen mahlet: ſoll er dir nicht lieber
ſeyn als Julius Caͤſar den Roͤmern, die durch
das Anſchauen ſeiner blutigen Kleider wider die
Kayſermoͤrder ergrimmet? Und du wolteſt JEſum
noch ſelbſt mit fleiſchlichem Weltſinn beleidigen,
und deine Haͤnde in ſeinem Blut waͤltzen! o ſchaͤ-
me dich, der du ein Chriſt heiſſeſt, und dich Chri-
ſti Juͤnger zu ſeyn ruͤhmeſt! Dencke doch, wenn
Petrus oder Johannes JEſum ans Creutz gehef-
tet haͤtten! und du wolteſt das thun, ſo viel an dir
iſt? o das ſey ferne! es ſoll dich bis auf den Tod
gereuen, das ſolche Uebelthaten in vergangener Zeit
geſchehen ſind.

5) JEſus hat die Suͤnde bereits zum Tode ver-
dammt, und mit ſich ans Creutz gehencket, und
dir alſo Kraft erworben ſie zu creutzigen: ſolteſt du
einem verdammten Maleficanten das Leben ſchen-
cken, da es JEſum ſo viel gekoſtet, denſelben zu
toͤdten? ey was? die Suͤnde lieben, die JEſus
ſo heftig haſſet, daß er lieber ſterben wolte, als ſie
beym Lehen laſſen? was? einen verruchten Verraͤ-
ther verbergen, und hernach ſeinetwegen dem Hen-
cker uͤbergeben werden? Nein, nein, liebe Seele,
mache der Suͤnde in GOttes Namen den gar-
aus, nachdem ſie JEſus am Creutz gelaͤhmet und
entkraͤftet. Wer wolte einen aufgehenckten Schel-
men mit ſich heim ſchleppen? Faſſe doch einen fri-
ſchen Muth und ſchlage auf die hoͤlliſchen Moͤrder,
bis zu ihrer voͤlligen Zerſtoͤrung!

6) Jm Gegentheil iſt allen recht kaͤmpffenden
ein unausſprechlicher Troſt beygelegt. JEſus
haͤlt ſie fuͤr ſein Eigenthum, Kleinodien und Kin-
der. Da kanſt du alle Puͤffe muthig auslachen,
Jeſ. 43, 1. 2. Zach. 2, 5-8. Wer an nichts hanget, der
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o wie ruhig ſcheidet derjenige von hinnen, dem die

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[758/0778] Anhang zum dritten Theil, det, vor Augen mahlet: ſoll er dir nicht lieber ſeyn als Julius Caͤſar den Roͤmern, die durch das Anſchauen ſeiner blutigen Kleider wider die Kayſermoͤrder ergrimmet? Und du wolteſt JEſum noch ſelbſt mit fleiſchlichem Weltſinn beleidigen, und deine Haͤnde in ſeinem Blut waͤltzen! o ſchaͤ- me dich, der du ein Chriſt heiſſeſt, und dich Chri- ſti Juͤnger zu ſeyn ruͤhmeſt! Dencke doch, wenn Petrus oder Johannes JEſum ans Creutz gehef- tet haͤtten! und du wolteſt das thun, ſo viel an dir iſt? o das ſey ferne! es ſoll dich bis auf den Tod gereuen, das ſolche Uebelthaten in vergangener Zeit geſchehen ſind. 5) JEſus hat die Suͤnde bereits zum Tode ver- dammt, und mit ſich ans Creutz gehencket, und dir alſo Kraft erworben ſie zu creutzigen: ſolteſt du einem verdammten Maleficanten das Leben ſchen- cken, da es JEſum ſo viel gekoſtet, denſelben zu toͤdten? ey was? die Suͤnde lieben, die JEſus ſo heftig haſſet, daß er lieber ſterben wolte, als ſie beym Lehen laſſen? was? einen verruchten Verraͤ- ther verbergen, und hernach ſeinetwegen dem Hen- cker uͤbergeben werden? Nein, nein, liebe Seele, mache der Suͤnde in GOttes Namen den gar- aus, nachdem ſie JEſus am Creutz gelaͤhmet und entkraͤftet. Wer wolte einen aufgehenckten Schel- men mit ſich heim ſchleppen? Faſſe doch einen fri- ſchen Muth und ſchlage auf die hoͤlliſchen Moͤrder, bis zu ihrer voͤlligen Zerſtoͤrung! 6) Jm Gegentheil iſt allen recht kaͤmpffenden ein unausſprechlicher Troſt beygelegt. JEſus haͤlt ſie fuͤr ſein Eigenthum, Kleinodien und Kin- der. Da kanſt du alle Puͤffe muthig auslachen, Jeſ. 43, 1. 2. Zach. 2, 5-8. Wer an nichts hanget, der fliegt wie eine entrunnene Taube zu JEſu. Und o wie ruhig ſcheidet derjenige von hinnen, dem die erſchla-

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Zitationshilfe: Sarganeck, Georg: Ueberzeugende und bewegliche Warnung vor allen Sünden der Unreinigkeit und Heimlichen Unzucht. Züllichau, 1740, S. 758. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sarganeck_unzucht_1740/778>, abgerufen am 27.04.2024.