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Sattler, Basilius: Medulla Davidica das ist Gründliche und summarische Außlegung uber die Psalmen des Königlichen Propheten Davids. Wolfenbüttel, 1625.

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Sünde / darumb wir nicht gefallen daran haben / oder sie gering achten sollen / wie die ruchlose Weltkinder thun / sondern darob erschrecken / vnd sie vns lassen leid seyn.

5. Aus den Straffen können wir abnehmen / daß Gott an den Sünden kein gefallen hat / sondern denselben Spinnen feind sey.

6. Wir seind so gar verderbt / daß wir auch die Sünde nicht alle erkennen / von der Erbsünde gar nichts wüsten / wenn sie vns Gott nicht offenbahrete. Psal. 19. Wer weis wie offt er fehlet / vergib mir meine verborgene Sünde: Gott aber fihet vnd weis alles / vnd stellets für seine Augen.

7. Die Tag vnser Walfarth seind wenig / vnser Leben ist wie ein Trawm / wir grünen wie ein Gras / fallen ab vnd verwelcken / die zeit verläufft vns vnter den Händen / als wenn man mit einander redet / oder Merlein erzehlet.

8. Wir Menschen seind so verderbet / daß / ob wir schon die Straff am Halse haben / wir gleichwol nicht gläuben noch bedencken / daß Gott also vber die Sünde zürne.

9. Ob wir wol mitten im Leben mit dem Tod vmbfangen seind / vnd sehen daß einer nach dem andern hin stirbt / vnd wissen / daß der Reigen an vns auch kommen wird / vnd an einem seligen End so hoch gelegen ist / lassen wir es doch aus der acht.

10. Was du thust / gedencke an das ende / so wirstu nimmermehr vbels thun / Syr. 7.

11. Daß wir an den Tod gedencken / vnd vns dazu schi-

Sünde / darumb wir nicht gefallen daran haben / oder sie gering achten sollen / wie die ruchlose Weltkinder thun / sondern darob erschrecken / vnd sie vns lassen leid seyn.

5. Aus den Straffen können wir abnehmen / daß Gott an den Sünden kein gefallen hat / sondern denselben Spinnen feind sey.

6. Wir seind so gar verderbt / daß wir auch die Sünde nicht alle erkennen / von der Erbsünde gar nichts wüsten / wenn sie vns Gott nicht offenbahrete. Psal. 19. Wer weis wie offt er fehlet / vergib mir meine verborgene Sünde: Gott aber fihet vnd weis alles / vnd stellets für seine Augen.

7. Die Tag vnser Walfarth seind wenig / vnser Leben ist wie ein Trawm / wir grünen wie ein Gras / fallen ab vnd verwelcken / die zeit verläufft vns vnter den Händen / als wenn man mit einander redet / oder Merlein erzehlet.

8. Wir Menschen seind so verderbet / daß / ob wir schon die Straff am Halse haben / wir gleichwol nicht gläuben noch bedencken / daß Gott also vber die Sünde zürne.

9. Ob wir wol mitten im Leben mit dem Tod vmbfangen seind / vnd sehen daß einer nach dem andern hin stirbt / vnd wissen / daß der Reigen an vns auch kommen wird / vnd an einem seligen End so hoch gelegen ist / lassen wir es doch aus der acht.

10. Was du thust / gedencke an das ende / so wirstu nimmermehr vbels thun / Syr. 7.

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[381/0409] Sünde / darumb wir nicht gefallen daran haben / oder sie gering achten sollen / wie die ruchlose Weltkinder thun / sondern darob erschrecken / vnd sie vns lassen leid seyn. 5. Aus den Straffen können wir abnehmen / daß Gott an den Sünden kein gefallen hat / sondern denselben Spinnen feind sey. 6. Wir seind so gar verderbt / daß wir auch die Sünde nicht alle erkennen / von der Erbsünde gar nichts wüsten / wenn sie vns Gott nicht offenbahrete. Psal. 19. Wer weis wie offt er fehlet / vergib mir meine verborgene Sünde: Gott aber fihet vnd weis alles / vnd stellets für seine Augen. 7. Die Tag vnser Walfarth seind wenig / vnser Leben ist wie ein Trawm / wir grünen wie ein Gras / fallen ab vnd verwelcken / die zeit verläufft vns vnter den Händen / als wenn man mit einander redet / oder Merlein erzehlet. 8. Wir Menschen seind so verderbet / daß / ob wir schon die Straff am Halse haben / wir gleichwol nicht gläuben noch bedencken / daß Gott also vber die Sünde zürne. 9. Ob wir wol mitten im Leben mit dem Tod vmbfangen seind / vnd sehen daß einer nach dem andern hin stirbt / vnd wissen / daß der Reigen an vns auch kommen wird / vnd an einem seligen End so hoch gelegen ist / lassen wir es doch aus der acht. 10. Was du thust / gedencke an das ende / so wirstu nimmermehr vbels thun / Syr. 7. 11. Daß wir an den Tod gedencken / vnd vns dazu schi-

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Zitationshilfe: Sattler, Basilius: Medulla Davidica das ist Gründliche und summarische Außlegung uber die Psalmen des Königlichen Propheten Davids. Wolfenbüttel, 1625, S. 381. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/sattler_medulla_1625/409>, abgerufen am 28.04.2024.