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Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863.

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tersonnenwende entlehnte ist, die Höhlengeburt Christi, des Lichtes aus der Finsterniss, der felsengeborne Mithras gefeiert wird. Diese Höhlengeburt Christi ist auch in alten Gemälden dargestellt.1) Selbst die Krippe, das längliche Viereck, worin Christus geboren wird, ist blos das uralte und auch maurerische Symbol der Welt. Daran schliesst sich gewissermassen ein Kuppelgemälde des Baptisterium von S. Laura auf dem Berge Athos, welches die Taufe Christi darstellt. Christus, auf dessen Haupt Johannes der Täufer seine Rechte legt und auf den die Taube herabschwebt, steht hier auf einem rothen Felsen, der in dem Fluss in gleicher Höhe mit dem Wasser sich erhebt und von dessen 4 Ecken eine Schlange zischend auf ihn losschiesst (eine Darstellung, die in griechischen Mosaiken und Prosken häufig ist); diese 4 Schlangen bezeichnen die dämonischen Mächte der Erde, welche ihre ohnmächtige Wuth gegen den Sohn Gottes loslassen.2) Das Kreuz, an dem der Ilerr stirbt, scheint in der Symbolik des Mittelalters mit seinen 4 Armen und Ecken gleichfalls als ein Symbol der Welt aufgefasst worden zu sein, wie z. B. in den 4 Kreuzesarmen Sol, Luna, Terra und Mars erscheinen.3) Hermes, eine andere Gestalt des Apollo, des Lichtsohnes der nächtlichen Latona mit seiner Zwillingsschwester der leuchtenden Mondsgöttin Artemis oder Diana, wird von Zeus in einer Grotte mit der Maia erzeugt und daselbst zum Lichte geboren, worauf er sogleich die 7saitige planetarische Leyer spielte, welche er sich aus der Schaale einer Schildkröte angefertigt hatte;4) dadurch, dass Hermes sogleich nach seiner Geburt 50 Rinder des Apollo, das alte Mondsjahr raubte, stellt er sich zugleich als Jahresgott dar.5) Der Hekate war auf Samothrace nach der Stiftung der Korybanten die zerynthische Grotte heilig.6) Auch Dionysos, von

1) Piper, I. 2. S. 69 unten ff.
2) Piper, I. 2. S. 71.
3) Piper, I. 2. S. 74.
4) Rinck, Religion der Hellenen, I. S. 101 und 189.
5) Rinck, I. S. 78.
6) Rinck, I. S. 112.

tersonnenwende entlehnte ist, die Höhlengeburt Christi, des Lichtes aus der Finsterniss, der felsengeborne Mithras gefeiert wird. Diese Höhlengeburt Christi ist auch in alten Gemälden dargestellt.1) Selbst die Krippe, das längliche Viereck, worin Christus geboren wird, ist blos das uralte und auch maurerische Symbol der Welt. Daran schliesst sich gewissermassen ein Kuppelgemälde des Baptisterium von S. Laura auf dem Berge Athos, welches die Taufe Christi darstellt. Christus, auf dessen Haupt Johannes der Täufer seine Rechte legt und auf den die Taube herabschwebt, steht hier auf einem rothen Felsen, der in dem Fluss in gleicher Höhe mit dem Wasser sich erhebt und von dessen 4 Ecken eine Schlange zischend auf ihn losschiesst (eine Darstellung, die in griechischen Mosaiken und Prosken häufig ist); diese 4 Schlangen bezeichnen die dämonischen Mächte der Erde, welche ihre ohnmächtige Wuth gegen den Sohn Gottes loslassen.2) Das Kreuz, an dem der Ilerr stirbt, scheint in der Symbolik des Mittelalters mit seinen 4 Armen und Ecken gleichfalls als ein Symbol der Welt aufgefasst worden zu sein, wie z. B. in den 4 Kreuzesarmen Sol, Luna, Terra und Mars erscheinen.3) Hermes, eine andere Gestalt des Apollo, des Lichtsohnes der nächtlichen Latona mit seiner Zwillingsschwester der leuchtenden Mondsgöttin Artemis oder Diana, wird von Zeus in einer Grotte mit der Maia erzeugt und daselbst zum Lichte geboren, worauf er sogleich die 7saitige planetarische Leyer spielte, welche er sich aus der Schaale einer Schildkröte angefertigt hatte;4) dadurch, dass Hermes sogleich nach seiner Geburt 50 Rinder des Apollo, das alte Mondsjahr raubte, stellt er sich zugleich als Jahresgott dar.5) Der Hekate war auf Samothrace nach der Stiftung der Korybanten die zerynthische Grotte heilig.6) Auch Dionysos, von

1) Piper, I. 2. S. 69 unten ff.
2) Piper, I. 2. S. 71.
3) Piper, I. 2. S. 74.
4) Rinck, Religion der Hellenen, I. S. 101 und 189.
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[534/0554] tersonnenwende entlehnte ist, die Höhlengeburt Christi, des Lichtes aus der Finsterniss, der felsengeborne Mithras gefeiert wird. Diese Höhlengeburt Christi ist auch in alten Gemälden dargestellt. 1) Selbst die Krippe, das längliche Viereck, worin Christus geboren wird, ist blos das uralte und auch maurerische Symbol der Welt. Daran schliesst sich gewissermassen ein Kuppelgemälde des Baptisterium von S. Laura auf dem Berge Athos, welches die Taufe Christi darstellt. Christus, auf dessen Haupt Johannes der Täufer seine Rechte legt und auf den die Taube herabschwebt, steht hier auf einem rothen Felsen, der in dem Fluss in gleicher Höhe mit dem Wasser sich erhebt und von dessen 4 Ecken eine Schlange zischend auf ihn losschiesst (eine Darstellung, die in griechischen Mosaiken und Prosken häufig ist); diese 4 Schlangen bezeichnen die dämonischen Mächte der Erde, welche ihre ohnmächtige Wuth gegen den Sohn Gottes loslassen. 2) Das Kreuz, an dem der Ilerr stirbt, scheint in der Symbolik des Mittelalters mit seinen 4 Armen und Ecken gleichfalls als ein Symbol der Welt aufgefasst worden zu sein, wie z. B. in den 4 Kreuzesarmen Sol, Luna, Terra und Mars erscheinen. 3) Hermes, eine andere Gestalt des Apollo, des Lichtsohnes der nächtlichen Latona mit seiner Zwillingsschwester der leuchtenden Mondsgöttin Artemis oder Diana, wird von Zeus in einer Grotte mit der Maia erzeugt und daselbst zum Lichte geboren, worauf er sogleich die 7saitige planetarische Leyer spielte, welche er sich aus der Schaale einer Schildkröte angefertigt hatte; 4) dadurch, dass Hermes sogleich nach seiner Geburt 50 Rinder des Apollo, das alte Mondsjahr raubte, stellt er sich zugleich als Jahresgott dar. 5) Der Hekate war auf Samothrace nach der Stiftung der Korybanten die zerynthische Grotte heilig. 6) Auch Dionysos, von 1) Piper, I. 2. S. 69 unten ff. 2) Piper, I. 2. S. 71. 3) Piper, I. 2. S. 74. 4) Rinck, Religion der Hellenen, I. S. 101 und 189. 5) Rinck, I. S. 78. 6) Rinck, I. S. 112.

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Zitationshilfe: Schauberg, Joseph: Vergleichendes Handbuch der Symbolik der Freimaurerei, Bd. 3. Schaffhausen, 1863, S. 534. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schauberg_freimaurerei03_1863/554>, abgerufen am 28.05.2024.