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Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 1. Zürich, 1706.

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A. 1602. war der Merz gar warm/ und erzeigte sich ein grosser Schutz
an Räben: Den 21. Aprel aber fiel ein grosser Reiff/ daß die Schoß/ und
das Laub wurden an den Räben/ als weren sie gebraten. Disen Schaden
spürte man weit und breit auch in frömden Landen, Zu Meilen/ und jenseits
des Zürichsee geschach den Räben nichts. Durch die Güte Gottes sind nebst
den erfrornen augen an vilen Orten Nebenschoß und Trauben hervor ge-
schossen/ daß es noch vil Wein geben. Haller. Chron. ad h. a.

A. 1608. fiel ein mächtig grosser Schnee/ der das Gheld an Räben zu
boden trukt/ und die Scheyen zerbrochen/ dardurch ein grosser mangel an
scheyen entstuhnd. Darauf folget ein grosser Schuß trauben/ daß sich jeder-
mann darüber entsetzen müßt/ aber um Johanni fiel ein vil Regenwetter/ das
schwammte den Blust der Trauben hinweg/ also daß wenig Wein/ und der
nicht gut war. Msc. Tig. n. 52. Jn dem Winter dises Jahrs ist eine so un-
gewohnliche kälte eingefallen/ daß dardurch alle Wasser überfroren/ und
man über den Rhein/ Donau/ Elb/ Mayn/ und andere Flüsse mit Lastwägen
fahren können. Es sind auch hin und wider vil Leuthe erfroren; zu Basel
sind alle Mühlen/ eine allein außgenommen/ still gestanden/ und deßhalb oft
kein Brot in der ganzen Statt zubekommen gewesen. Groß Chron. Basil.
pag. 236.

A. 1614. war ein unerhörter kalter Winter/ der fieng an im October des
1613. Jahrs/ und währete bis in Apr. Obwol der Merz zimlich warm/ ent-
stuhnd doch im Aprellen ein kalter wind/ der erfrörte föllig/ was der Schnee
überbleiben lassen. Jnmassen man im Aprel wenig blust an Bäumen sa-
he/ es that doch die kälte ihnen/ wieauch den Räben/ wenig schaden. Das
Korn aber erfrur übel/ so daß an vilen Orten die Zelgen wider aufgebrochen/
und Haber/ oder Sommerfrüchte daran gesäyet worden. Diß verursachet
grosse Theure/ daß man das Korn um 12. und 13. Pf. kauffen müßte. Msc.
Bibl. Tig. n. 52.

A. 1665. ist wegen continuierlich heisser witterung fast alles Heu ver-
brunnen. Vom Augstm. bis in Winterm. grassierte die rothe Ruhr. Joh.
Henr. Tschud. Chron. Glaron. ad h. a.

A. 1667. den 7. Jun. ist sehr rauhes wetter mit Schnee eingefallen/ wor-
durch vil Bäume eingetrukt/ und grosser schaden an andern Früchten ver-
ursachet worden. Joh. Henr. Tschud. lib. cit.

A. 1602. war der Merz gar warm/ und erzeigte ſich ein groſſer Schutz
an Raͤben: Den 21. Aprel aber fiel ein groſſer Reiff/ daß die Schoß/ und
das Laub wurden an den Raͤben/ als weren ſie gebraten. Diſen Schaden
ſpuͤrte man weit und breit auch in froͤmden Landen, Zu Meilen/ und jenſeits
des Zuͤrichſee geſchach den Raͤben nichts. Durch die Guͤte Gottes ſind nebſt
den erfrornen augen an vilen Orten Nebenſchoß und Trauben hervor ge-
ſchoſſen/ daß es noch vil Wein geben. Haller. Chron. ad h. a.

A. 1608. fiel ein maͤchtig groſſer Schnee/ der das Gheld an Raͤben zu
boden trukt/ und die Scheyen zerbrochen/ dardurch ein groſſer mangel an
ſcheyen entſtuhnd. Darauf folget ein groſſer Schuß trauben/ daß ſich jeder-
mañ daruͤber entſetzen muͤßt/ aber um Johanni fiel ein vil Regenwetter/ das
ſchwam̃te den Bluſt der Trauben hinweg/ alſo daß wenig Wein/ und der
nicht gut war. Mſc. Tig. n. 52. Jn dem Winter diſes Jahrs iſt eine ſo un-
gewohnliche kaͤlte eingefallen/ daß dardurch alle Waſſer uͤberfroren/ und
man uͤber den Rhein/ Donau/ Elb/ Mayn/ und andere Fluͤſſe mit Laſtwaͤgen
fahren koͤnnen. Es ſind auch hin und wider vil Leuthe erfroren; zu Baſel
ſind alle Muͤhlen/ eine allein außgenommen/ ſtill geſtanden/ und deßhalb oft
kein Brot in der ganzen Statt zubekommen geweſen. Groß Chron. Baſil.
pag. 236.

A. 1614. war ein unerhoͤrter kalter Winter/ der fieng an im October des
1613. Jahrs/ und waͤhrete bis in Apr. Obwol der Merz zimlich warm/ ent-
ſtuhnd doch im Aprellen ein kalter wind/ der erfroͤrte foͤllig/ was der Schnee
uͤberbleiben laſſen. Jnmaſſen man im Aprel wenig bluſt an Baͤumen ſa-
he/ es that doch die kaͤlte ihnen/ wieauch den Raͤben/ wenig ſchaden. Das
Korn aber erfrur uͤbel/ ſo daß an vilen Orten die Zelgen wider aufgebrochen/
und Haber/ oder Sommerfruͤchte daran geſaͤyet worden. Diß verurſachet
groſſe Theure/ daß man das Korn um 12. und 13. Pf. kauffen muͤßte. Mſc.
Bibl. Tig. n. 52.

A. 1665. iſt wegen continuierlich heiſſer witterung faſt alles Heu ver-
brunnen. Vom Augſtm. bis in Winterm. graſſierte die rothe Ruhr. Joh.
Henr. Tſchud. Chron. Glaron. ad h. a.

A. 1667. den 7. Jun. iſt ſehr rauhes wetter mit Schnee eingefallen/ wor-
durch vil Baͤume eingetrukt/ und groſſer ſchaden an andern Fruͤchten ver-
urſachet worden. Joh. Henr. Tſchud. lib. cit.

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[(140)[140]/0177] A. 1602. war der Merz gar warm/ und erzeigte ſich ein groſſer Schutz an Raͤben: Den 21. Aprel aber fiel ein groſſer Reiff/ daß die Schoß/ und das Laub wurden an den Raͤben/ als weren ſie gebraten. Diſen Schaden ſpuͤrte man weit und breit auch in froͤmden Landen, Zu Meilen/ und jenſeits des Zuͤrichſee geſchach den Raͤben nichts. Durch die Guͤte Gottes ſind nebſt den erfrornen augen an vilen Orten Nebenſchoß und Trauben hervor ge- ſchoſſen/ daß es noch vil Wein geben. Haller. Chron. ad h. a. A. 1608. fiel ein maͤchtig groſſer Schnee/ der das Gheld an Raͤben zu boden trukt/ und die Scheyen zerbrochen/ dardurch ein groſſer mangel an ſcheyen entſtuhnd. Darauf folget ein groſſer Schuß trauben/ daß ſich jeder- mañ daruͤber entſetzen muͤßt/ aber um Johanni fiel ein vil Regenwetter/ das ſchwam̃te den Bluſt der Trauben hinweg/ alſo daß wenig Wein/ und der nicht gut war. Mſc. Tig. n. 52. Jn dem Winter diſes Jahrs iſt eine ſo un- gewohnliche kaͤlte eingefallen/ daß dardurch alle Waſſer uͤberfroren/ und man uͤber den Rhein/ Donau/ Elb/ Mayn/ und andere Fluͤſſe mit Laſtwaͤgen fahren koͤnnen. Es ſind auch hin und wider vil Leuthe erfroren; zu Baſel ſind alle Muͤhlen/ eine allein außgenommen/ ſtill geſtanden/ und deßhalb oft kein Brot in der ganzen Statt zubekommen geweſen. Groß Chron. Baſil. pag. 236. A. 1614. war ein unerhoͤrter kalter Winter/ der fieng an im October des 1613. Jahrs/ und waͤhrete bis in Apr. Obwol der Merz zimlich warm/ ent- ſtuhnd doch im Aprellen ein kalter wind/ der erfroͤrte foͤllig/ was der Schnee uͤberbleiben laſſen. Jnmaſſen man im Aprel wenig bluſt an Baͤumen ſa- he/ es that doch die kaͤlte ihnen/ wieauch den Raͤben/ wenig ſchaden. Das Korn aber erfrur uͤbel/ ſo daß an vilen Orten die Zelgen wider aufgebrochen/ und Haber/ oder Sommerfruͤchte daran geſaͤyet worden. Diß verurſachet groſſe Theure/ daß man das Korn um 12. und 13. Pf. kauffen muͤßte. Mſc. Bibl. Tig. n. 52. A. 1665. iſt wegen continuierlich heiſſer witterung faſt alles Heu ver- brunnen. Vom Augſtm. bis in Winterm. graſſierte die rothe Ruhr. Joh. Henr. Tſchud. Chron. Glaron. ad h. a. A. 1667. den 7. Jun. iſt ſehr rauhes wetter mit Schnee eingefallen/ wor- durch vil Baͤume eingetrukt/ und groſſer ſchaden an andern Fruͤchten ver- urſachet worden. Joh. Henr. Tſchud. lib. cit.

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Zitationshilfe: Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung der Natur-Geschichten Des Schweizerlands. Bd. 1. Zürich, 1706, S. (140)[140]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten01_1706/177>, abgerufen am 05.05.2024.