Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708.Was wil ich sagen von jenem Stein/ der zwey Kuttentrager abbil- Nach dem wir zu Glarus übernachtet/ reißten wir den 1. Augstm. als Exempel der Vorsehung Gottes/ Marv Ginsing/ einen 6. Jährigen Knab/ welcher vor wenig Wochen Von dar reißten wir weiters auf Schwanden/ Suanda, einem al- Was wil ich ſagen von jenem Stein/ der zwey Kuttentrager abbil- Nach dem wir zu Glarus übernachtet/ reißten wir den 1. Augſtm. als Exempel der Vorſehung Gottes/ Marv Ginſing/ einen 6. Jaͤhrigen Knab/ welcher vor wenig Wochen Von dar reißten wir weiters auf Schwanden/ Suanda, einem al- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0019" n="(12)[12]"/> <p>Was wil ich ſagen von jenem Stein/ der zwey Kuttentrager abbil-<lb/> det/ und deßwegen der <hi rendition="#fr">Moͤnchſtein</hi> genennet wird/ nahe bey dem Kloſter<lb/> Michelſtein/ in der Grafſchaft Blankenburg/ von welchem obbemeldter<lb/><hi rendition="#aq">Behrens Lib. Cit. pag.</hi> 128. oder von jenen tauſenderley Goͤtzenbilderen/<lb/> welche ein <hi rendition="#aq">Chineſi</hi>ſcher Keiſer hat in einer Berghoͤle/ vermuhtlich auß<lb/> dergleichen Tropfleinen (deren Natuͤrliche Geſtaltſame ihme mag den An-<lb/> laß darzu gegeben haben) geſtalten laſſen bey der Statt <hi rendition="#aq">Jengan,</hi> in<lb/> dem Berg <hi rendition="#aq">King leang,</hi> worvon <hi rendition="#aq">Neuhof</hi> Siniſch. Reißbeſchreib. <hi rendition="#aq">p.</hi> 315.<lb/> Es tragt ſich mehrmahlen zu/ daß die Natur ſelbs ohne Wiſſen helffen<lb/> muß zu beſteiffung des Aberglaubens.</p><lb/> <p>Nach dem wir zu Glarus übernachtet/ reißten wir den 1. Augſtm. als<lb/> folgenden Tags/ fort/ und ſahen in dem Dorff <hi rendition="#fr">Mitloͤden/</hi> ſo auch naher<lb/> Glarus Pfarꝛgenoͤſſig/ ein ſonderbares</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#fr">Exempel der Vorſehung Gottes/</hi> </head><lb/> <p><hi rendition="#fr">Marv Ginſing/</hi> einen 6. Jaͤhrigen Knab/ welcher vor wenig Wochen<lb/> in einem kleinen Haͤußlein/ auf welches ein weit groͤſſerer Felß gefallen/ in<lb/> mitten der zerbrochenen/ und eingeſchlagenen Balken ohnverſehrt geblieben/<lb/> da ſonſt alles zu Grund gerichtet worden/ was in dem Haͤußlein war.</p><lb/> <p>Von dar reißten wir weiters auf <hi rendition="#fr">Schwanden/</hi> <hi rendition="#aq">Suanda,</hi> einem al-<lb/> ten/ ſchoͤnen/ vornemmen Flecken/ der in mitten des Lands Glarus bey dem<lb/> Zuſamenfluß der <hi rendition="#fr">Linth</hi> und <hi rendition="#fr">Sernft</hi> liget/ und denen <hi rendition="#aq">Suantibus,</hi> (ſein<lb/> gewiſſe Voͤlker/ deren <hi rendition="#aq">Plinius</hi> gedenket <hi rendition="#aq">Lib. <hi rendition="#g">III.</hi> cap.</hi> 20.) den Nammen ge-<lb/> geben/ nach der Muhtmaſſung <hi rendition="#aq">Guillimanni Rer. Helvet. Lib. II l. cap.</hi> 6.<lb/> Es iſt diſer Flek Reformierter Religion/ da hingegen Glarus vermiſcht/ und<lb/> werden dort die Jaͤhrlichen Lands-Gemeinden Evangeliſcher ſeits gehalten/<lb/> auch wird der Metzengewerb meiſtens allhier getrieben/ und von einer beſon-<lb/> deren Geſellſchaft unterhalten: Es iſt nahe bey dem Flecken geſtanden eine<lb/> alte Burg: Die Kirch iſt gebauen worden An. 1349. die Schul aber und<lb/> Helfferey ward erſt aufgerichtet An. 1669. weilen die Schwander Gemeind/<lb/> Glarus außgenommen/ die groͤſte und Volkreichſte im Land/ und nament-<lb/> lich dahin gehoͤren <hi rendition="#fr">Luchſingen/ Laͤügelbach/ Nitfuren/ Leü/<lb/> Haßlen/ Thon/ Schwendi/ Sol.</hi> Bey Anlas diſes Fleckens iſt an-<lb/> zumerken daß die ſonſt wolgemachte Gigeriſche Land-Chart des Schweizer-<lb/> lands/ nach welcher alle andere/ wiewol mehr mit verderbung des Originals/<lb/> als mit verbeſſerung deſſelben/ außgefertiget worden/ auch ſelbs hier und da<lb/> eine <hi rendition="#aq">correction</hi> noͤhtig hat. ꝛc.</p> </div> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [(12)[12]/0019]
Was wil ich ſagen von jenem Stein/ der zwey Kuttentrager abbil-
det/ und deßwegen der Moͤnchſtein genennet wird/ nahe bey dem Kloſter
Michelſtein/ in der Grafſchaft Blankenburg/ von welchem obbemeldter
Behrens Lib. Cit. pag. 128. oder von jenen tauſenderley Goͤtzenbilderen/
welche ein Chineſiſcher Keiſer hat in einer Berghoͤle/ vermuhtlich auß
dergleichen Tropfleinen (deren Natuͤrliche Geſtaltſame ihme mag den An-
laß darzu gegeben haben) geſtalten laſſen bey der Statt Jengan, in
dem Berg King leang, worvon Neuhof Siniſch. Reißbeſchreib. p. 315.
Es tragt ſich mehrmahlen zu/ daß die Natur ſelbs ohne Wiſſen helffen
muß zu beſteiffung des Aberglaubens.
Nach dem wir zu Glarus übernachtet/ reißten wir den 1. Augſtm. als
folgenden Tags/ fort/ und ſahen in dem Dorff Mitloͤden/ ſo auch naher
Glarus Pfarꝛgenoͤſſig/ ein ſonderbares
Exempel der Vorſehung Gottes/
Marv Ginſing/ einen 6. Jaͤhrigen Knab/ welcher vor wenig Wochen
in einem kleinen Haͤußlein/ auf welches ein weit groͤſſerer Felß gefallen/ in
mitten der zerbrochenen/ und eingeſchlagenen Balken ohnverſehrt geblieben/
da ſonſt alles zu Grund gerichtet worden/ was in dem Haͤußlein war.
Von dar reißten wir weiters auf Schwanden/ Suanda, einem al-
ten/ ſchoͤnen/ vornemmen Flecken/ der in mitten des Lands Glarus bey dem
Zuſamenfluß der Linth und Sernft liget/ und denen Suantibus, (ſein
gewiſſe Voͤlker/ deren Plinius gedenket Lib. III. cap. 20.) den Nammen ge-
geben/ nach der Muhtmaſſung Guillimanni Rer. Helvet. Lib. II l. cap. 6.
Es iſt diſer Flek Reformierter Religion/ da hingegen Glarus vermiſcht/ und
werden dort die Jaͤhrlichen Lands-Gemeinden Evangeliſcher ſeits gehalten/
auch wird der Metzengewerb meiſtens allhier getrieben/ und von einer beſon-
deren Geſellſchaft unterhalten: Es iſt nahe bey dem Flecken geſtanden eine
alte Burg: Die Kirch iſt gebauen worden An. 1349. die Schul aber und
Helfferey ward erſt aufgerichtet An. 1669. weilen die Schwander Gemeind/
Glarus außgenommen/ die groͤſte und Volkreichſte im Land/ und nament-
lich dahin gehoͤren Luchſingen/ Laͤügelbach/ Nitfuren/ Leü/
Haßlen/ Thon/ Schwendi/ Sol. Bey Anlas diſes Fleckens iſt an-
zumerken daß die ſonſt wolgemachte Gigeriſche Land-Chart des Schweizer-
lands/ nach welcher alle andere/ wiewol mehr mit verderbung des Originals/
als mit verbeſſerung deſſelben/ außgefertiget worden/ auch ſelbs hier und da
eine correction noͤhtig hat. ꝛc.
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Zitationshilfe: | Scheuchzer, Johann Jacob: Beschreibung Der Natur-Geschichten Des Schweitzerlands. Bd. 3. Zürich, 1708, S. (12)[12]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/scheuchzer_naturgeschichten03_1708/19>, abgerufen am 02.12.2023. |