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Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653.

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Rosen-Gebüsche.
Rosilis/ ich wil dafür
meine Treue dir verbinden.
Muß ich ietzund gleich von hier/
bleibt dir doch mein Hertz dahinden.
Nim die Zähren/ so verflossen/
als ein ewig Denckmahl an.
Was ich niemahl mir gethan/
das wird ietzund dir vergossen.
Rosilis/ nun ist es Zeit/
daß ich dir deu Leib entwende.
Mein Mund küsset allbereit
dein[e]n zarten Schnee der Hände.
Lebe wol/ und laß mich bleiben
den du dir erwehlet hast.
Jch weiß unser Joch und last
allen Cedern einzuschreiben.
Rosilis/ ietzt geht es fort/
dencke meiner stets in besten.
Jch wil dir von meinen Ort
senden zu den süssen Westen/
der sol dich und mich erquicken.
Rosilis/ gehab dich wol!
Jch muß fort/ biß daß ich sol
mein Verhängniß unterdrücken.
XXII.
Er bindet Anemonen an.
HEb auff dein göldnes Haupt/
du gläntzend Anemone/
der Mond hat mir erläubt
daß
D v
Roſen-Gebuͤſche.
Roſilis/ ich wil dafuͤr
meine Treue dir verbinden.
Muß ich ietzund gleich von hier/
bleibt dir doch mein Hertz dahinden.
Nim die Zaͤhren/ ſo verfloſſen/
als ein ewig Denckmahl an.
Was ich niemahl mir gethan/
das wird ietzund dir vergoſſen.
Roſilis/ nun iſt es Zeit/
daß ich dir deu Leib entwende.
Mein Mund kuͤſſet allbereit
dein[e]n zarten Schnee der Haͤnde.
Lebe wol/ und laß mich bleiben
den du dir erwehlet haſt.
Jch weiß unſer Joch und laſt
allen Cedern einzuſchreiben.
Roſilis/ ietzt geht es fort/
dencke meiner ſtets in beſten.
Jch wil dir von meinen Ort
ſenden zu den ſuͤſſen Weſten/
der ſol dich und mich erquicken.
Roſilis/ gehab dich wol!
Jch muß fort/ biß daß ich ſol
mein Verhaͤngniß unterdruͤcken.
XXII.
Er bindet Anemonen an.
HEb auff dein goͤldnes Haupt/
du glaͤntzend Anemone/
der Mond hat mir erlaͤubt
daß
D v
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[37/0057] Roſen-Gebuͤſche. Roſilis/ ich wil dafuͤr meine Treue dir verbinden. Muß ich ietzund gleich von hier/ bleibt dir doch mein Hertz dahinden. Nim die Zaͤhren/ ſo verfloſſen/ als ein ewig Denckmahl an. Was ich niemahl mir gethan/ das wird ietzund dir vergoſſen. Roſilis/ nun iſt es Zeit/ daß ich dir deu Leib entwende. Mein Mund kuͤſſet allbereit deinen zarten Schnee der Haͤnde. Lebe wol/ und laß mich bleiben den du dir erwehlet haſt. Jch weiß unſer Joch und laſt allen Cedern einzuſchreiben. Roſilis/ ietzt geht es fort/ dencke meiner ſtets in beſten. Jch wil dir von meinen Ort ſenden zu den ſuͤſſen Weſten/ der ſol dich und mich erquicken. Roſilis/ gehab dich wol! Jch muß fort/ biß daß ich ſol mein Verhaͤngniß unterdruͤcken. XXII. Er bindet Anemonen an. HEb auff dein goͤldnes Haupt/ du glaͤntzend Anemone/ der Mond hat mir erlaͤubt daß D v

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Zitationshilfe: Schirmer, David: Erstes Rosen Gepüsche. [s. l.], 1653, S. 37. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schirmer_rosengepuesche_1653/57>, abgerufen am 28.04.2024.