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Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874.

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arani, manthana.
Daumen an Mass, dreidaumig wird der Bauch erwähnt,
eindaumig, wisse man, sei die Hüfte, die Bastigegend
(zwischen Schos und Nabel) zwei, und zwei das Guhyaka
(pudendum). Die beiden Schenkel, Beine und Füsse
werden der Reihe nach mit vier, drei und einem Daumen
gemessen, das sind die von den der Opfer Kundigen
überlieferten Glieder der Arani. Was das Guhya
(pudendum) genannt wird, das heisst die Yoni (Ge-
burtsstätte des Gottes), das Feuer, welches dort geboren
wird, heisst segenbringend. Die aber an andern Stellen
reiben, gerathen in Gefahr von Krankheit; jedoch gilt
diese Beschränkung nur für das erste Manthana, nicht
für die folgenden. Von der Uttararani genommen sei
stets der Pramantha, denn wer einen andern als Mantha
braucht, wird mit dem Fehler der Yonisamkara be-
haftet. Eine nasse, löcherige, verkrümmte, eine mit
Rissen versehene Arani und Uttararani ist den Opferern
nicht heilsam." Adalbert Kuhn fügt hinzu: "Wir sehen
demnach hier den beiden Aranei (Wan ) vollständige Körper-
bildung beigelegt und nach genauem Mass die Stelle
bezeichnet, aus welcher Agni seinen Ursprung nehmen
müsse; nur da entsprungen ist er heilbringend; an
anderer Stelle emporlodernd bringt er sogar Krankheit
ins Haus. Aus dieser Vorstellung erklärt es sich denn
auch, dass man umgekehrt den Zeugungsact wie den
der Feuerentzündung auffasste."

Ich habe es für nöthig gehalten, alles Vorstehende
anzuführen, um zu beweisen, dass das Wan und das
[Abbildung] seit den urältesten Zeiten die allerheiligsten reli-
giösen Symbole unserer arischen Vorväter waren.

araṇi, manthana.
Daumen an Mass, dreidaumig wird der Bauch erwähnt,
eindaumig, wisse man, sei die Hüfte, die Bastigegend
(zwischen Schos und Nabel) zwei, und zwei das Guhyaka
(pudendum). Die beiden Schenkel, Beine und Füsse
werden der Reihe nach mit vier, drei und einem Daumen
gemessen, das sind die von den der Opfer Kundigen
überlieferten Glieder der Araṇi. Was das Guhya
(pudendum) genannt wird, das heisst die Yôni (Ge-
burtsstätte des Gottes), das Feuer, welches dort geboren
wird, heisst segenbringend. Die aber an andern Stellen
reiben, gerathen in Gefahr von Krankheit; jedoch gilt
diese Beschränkung nur für das erste Manthana, nicht
für die folgenden. Von der Uttarâraṇi genommen sei
stets der Pramantha, denn wer einen andern als Mantha
braucht, wird mit dem Fehler der Yônisaṃkara be-
haftet. Eine nasse, löcherige, verkrümmte, eine mit
Rissen versehene Araṇi und Uttarâraṇi ist den Opferern
nicht heilsam.“ Adalbert Kuhn fügt hinzu: „Wir sehen
demnach hier den beiden Araṇî (卍) vollständige Körper-
bildung beigelegt und nach genauem Mass die Stelle
bezeichnet, aus welcher Agni seinen Ursprung nehmen
müsse; nur da entsprungen ist er heilbringend; an
anderer Stelle emporlodernd bringt er sogar Krankheit
ins Haus. Aus dieser Vorstellung erklärt es sich denn
auch, dass man umgekehrt den Zeugungsact wie den
der Feuerentzündung auffasste.“

Ich habe es für nöthig gehalten, alles Vorstehende
anzuführen, um zu beweisen, dass das 卍 und das
[Abbildung] seit den urältesten Zeiten die allerheiligsten reli-
giösen Symbole unserer arischen Vorväter waren.

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[57/0123] araṇi, manthana. Daumen an Mass, dreidaumig wird der Bauch erwähnt, eindaumig, wisse man, sei die Hüfte, die Bastigegend (zwischen Schos und Nabel) zwei, und zwei das Guhyaka (pudendum). Die beiden Schenkel, Beine und Füsse werden der Reihe nach mit vier, drei und einem Daumen gemessen, das sind die von den der Opfer Kundigen überlieferten Glieder der Araṇi. Was das Guhya (pudendum) genannt wird, das heisst die Yôni (Ge- burtsstätte des Gottes), das Feuer, welches dort geboren wird, heisst segenbringend. Die aber an andern Stellen reiben, gerathen in Gefahr von Krankheit; jedoch gilt diese Beschränkung nur für das erste Manthana, nicht für die folgenden. Von der Uttarâraṇi genommen sei stets der Pramantha, denn wer einen andern als Mantha braucht, wird mit dem Fehler der Yônisaṃkara be- haftet. Eine nasse, löcherige, verkrümmte, eine mit Rissen versehene Araṇi und Uttarâraṇi ist den Opferern nicht heilsam.“ Adalbert Kuhn fügt hinzu: „Wir sehen demnach hier den beiden Araṇî (卍) vollständige Körper- bildung beigelegt und nach genauem Mass die Stelle bezeichnet, aus welcher Agni seinen Ursprung nehmen müsse; nur da entsprungen ist er heilbringend; an anderer Stelle emporlodernd bringt er sogar Krankheit ins Haus. Aus dieser Vorstellung erklärt es sich denn auch, dass man umgekehrt den Zeugungsact wie den der Feuerentzündung auffasste.“ Ich habe es für nöthig gehalten, alles Vorstehende anzuführen, um zu beweisen, dass das 卍 und das [Abbildung] seit den urältesten Zeiten die allerheiligsten reli- giösen Symbole unserer arischen Vorväter waren.

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Zitationshilfe: Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874, S. 57. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schliemann_trojanische_1874/123>, abgerufen am 29.04.2024.