rothen Terracotta-Becher mit dem Eulenkopf der ili- schen Minerva und ihrem Helm; ein Messer und ein langes Werkzeug von Kupfer; einen 81/2 Centimeter langen, mit sehr kunstvoll eingeschnittenen symbolischen Zeichen verzierten Knochen, und unter andern höchst sonderbaren Terracottas den Griff eines Bechers mit einem Kreuz und den Marken der vier Nägel zum An- schlagen desselben; weiter das Bruchstück des obern Theils einer grossen Urne, welche mit drei herumgehen- den Streifen verziert ist, der obere und untere Streif besteht aus sonderbar ineinanderverwebten krummen Linien; der mittlere enthält kleine Kreise, in deren je- dem man ein Kreuz sieht.
In 8 Meter Tiefe fand sich ein marmornes Idol mit dem Eulenkopf der ilischen Schutzgöttin, sowie ein glänzend rothes Terracotta-Idol derselben, welches merkwürdiger- weise eine kleine, sehr niedliche Vase mit zwei Griffen auf dem Kopf trägt; das Eulengesicht dieses letztern Idols hat gewaltige Augen und ist sehr ausdrucksvoll. Von Terracotta-Vasen und Schüsseln wurde in dieser Tiefe besonders viel gefunden, jedoch kann ich nur von wenigen derselben die Zeichnungen geben, da die meisten in zerbrochenem Zustande herauskommen und ich diese erst in Athen wieder zusammenleimen lassen kann. Unter den unversehrt herausgekommenen Terra- cottas verdient nur besondere Bemerkung eine kleine Vase mit zwei Löchern im Munde zum Aufhängen an einer Schnur; im Kreise herum sieht man auf derselben herzförmige Figuren mit Kreuzen; ferner tassenförmige Töpfe mit grossem Henkel; andere Töpfchen in Form von Salznäpfchen und mehrere unten abgerundete Vasen mit
werkzeuge, urnen, idole, vasen, terracotten.
rothen Terracotta-Becher mit dem Eulenkopf der ili- schen Minerva und ihrem Helm; ein Messer und ein langes Werkzeug von Kupfer; einen 8½ Centimeter langen, mit sehr kunstvoll eingeschnittenen symbolischen Zeichen verzierten Knochen, und unter andern höchst sonderbaren Terracottas den Griff eines Bechers mit einem Kreuz und den Marken der vier Nägel zum An- schlagen desselben; weiter das Bruchstück des obern Theils einer grossen Urne, welche mit drei herumgehen- den Streifen verziert ist, der obere und untere Streif besteht aus sonderbar ineinanderverwebten krummen Linien; der mittlere enthält kleine Kreise, in deren je- dem man ein Kreuz sieht.
In 8 Meter Tiefe fand sich ein marmornes Idol mit dem Eulenkopf der ilischen Schutzgöttin, sowie ein glänzend rothes Terracotta-Idol derselben, welches merkwürdiger- weise eine kleine, sehr niedliche Vase mit zwei Griffen auf dem Kopf trägt; das Eulengesicht dieses letztern Idols hat gewaltige Augen und ist sehr ausdrucksvoll. Von Terracotta-Vasen und Schüsseln wurde in dieser Tiefe besonders viel gefunden, jedoch kann ich nur von wenigen derselben die Zeichnungen geben, da die meisten in zerbrochenem Zustande herauskommen und ich diese erst in Athen wieder zusammenleimen lassen kann. Unter den unversehrt herausgekommenen Terra- cottas verdient nur besondere Bemerkung eine kleine Vase mit zwei Löchern im Munde zum Aufhängen an einer Schnur; im Kreise herum sieht man auf derselben herzförmige Figuren mit Kreuzen; ferner tassenförmige Töpfe mit grossem Henkel; andere Töpfchen in Form von Salznäpfchen und mehrere unten abgerundete Vasen mit
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werkzeuge, urnen, idole, vasen, terracotten.
rothen Terracotta-Becher mit dem Eulenkopf der ili-
schen Minerva und ihrem Helm; ein Messer und ein
langes Werkzeug von Kupfer; einen 8½ Centimeter
langen, mit sehr kunstvoll eingeschnittenen symbolischen
Zeichen verzierten Knochen, und unter andern höchst
sonderbaren Terracottas den Griff eines Bechers mit
einem Kreuz und den Marken der vier Nägel zum An-
schlagen desselben; weiter das Bruchstück des obern
Theils einer grossen Urne, welche mit drei herumgehen-
den Streifen verziert ist, der obere und untere Streif
besteht aus sonderbar ineinanderverwebten krummen
Linien; der mittlere enthält kleine Kreise, in deren je-
dem man ein Kreuz sieht.
In 8 Meter Tiefe fand sich ein marmornes Idol mit dem
Eulenkopf der ilischen Schutzgöttin, sowie ein glänzend
rothes Terracotta-Idol derselben, welches merkwürdiger-
weise eine kleine, sehr niedliche Vase mit zwei Griffen
auf dem Kopf trägt; das Eulengesicht dieses letztern
Idols hat gewaltige Augen und ist sehr ausdrucksvoll.
Von Terracotta-Vasen und Schüsseln wurde in dieser
Tiefe besonders viel gefunden, jedoch kann ich nur von
wenigen derselben die Zeichnungen geben, da die
meisten in zerbrochenem Zustande herauskommen und
ich diese erst in Athen wieder zusammenleimen lassen
kann. Unter den unversehrt herausgekommenen Terra-
cottas verdient nur besondere Bemerkung eine kleine
Vase mit zwei Löchern im Munde zum Aufhängen an
einer Schnur; im Kreise herum sieht man auf derselben
herzförmige Figuren mit Kreuzen; ferner tassenförmige
Töpfe mit grossem Henkel; andere Töpfchen in Form von
Salznäpfchen und mehrere unten abgerundete Vasen mit
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Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874, S. 262. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schliemann_trojanische_1874/328>, abgerufen am 17.06.2024.
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