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Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874.

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der schatz des priamos.
5 bis 7 Centimeter langen und am Ende unter rechtem
Winkel umgebogenen Griff haben, der einst mit Holz
eingefasst gewesen sein muss, denn wäre die Einfassung
von Knochen gewesen, so würde sie noch jetzt ganz
oder theilweise vorhanden sein. Der spitze Griff wurde
in ein Stück Holz gesteckt, sodass das Ende 11/2 Centi-
meter lang hervorragte, und dies wurde einfach umge-
bogen. Das grösste dieser Messer ist 27 Centimeter
lang und an der breitesten Stelle 51/2 Centimeter breit;
von einem zweiten, welches 41/2 Centimeter breit ist, ist
die Spitze abgebrochen, es ist jetzt noch 221/2 Centimeter
lang, scheint aber 28 Centimeter lang gewesen zu sein.
Ein dritter Dolch ist 22 Centimeter lang und misst an
der breitesten Stelle 33/4 Centimeter; ein vierter
ist in der Feuersbrunst ganz zusammengerollt, scheint
aber 28 Centimeter lang zu sein. Von dem fünften,
sechsten und siebenten Dolchmesser sind nur 10 bis
131/2 Centimeter lange Bruchstücke vorhanden. Ich
glaube ausserdem in einem Packen von vier in der
Feuersbrunst zusammengeschmolzenen Lanzen und
Streitäxten noch ein Dolchmesser zu bemerken.

Von gewöhnlichen einschneidigen Messern fand sich
im Schatze nur eins von 151/2 Centimeter Länge. Auch
fand ich dort das 22 Centimeter lange, 5 Centimeter
breite Bruchstück eines Schwertes, sowie eine in eine
Schneide auslaufende, 38 Centimeter lange, viereckige
kupferne Stange, die jedenfalls auch als Waffe gedient
zu haben scheint.

Da ich alle vorgenannten Gegenstände, einen vier-
eckigen Haufen bildend, zusammen, oder ineinander-
verpackt auf der Ringmauer fand, so scheint es ge-

der schatz des priamos.
5 bis 7 Centimeter langen und am Ende unter rechtem
Winkel umgebogenen Griff haben, der einst mit Holz
eingefasst gewesen sein muss, denn wäre die Einfassung
von Knochen gewesen, so würde sie noch jetzt ganz
oder theilweise vorhanden sein. Der spitze Griff wurde
in ein Stück Holz gesteckt, sodass das Ende 1½ Centi-
meter lang hervorragte, und dies wurde einfach umge-
bogen. Das grösste dieser Messer ist 27 Centimeter
lang und an der breitesten Stelle 5½ Centimeter breit;
von einem zweiten, welches 4½ Centimeter breit ist, ist
die Spitze abgebrochen, es ist jetzt noch 22½ Centimeter
lang, scheint aber 28 Centimeter lang gewesen zu sein.
Ein dritter Dolch ist 22 Centimeter lang und misst an
der breitesten Stelle 3¾ Centimeter; ein vierter
ist in der Feuersbrunst ganz zusammengerollt, scheint
aber 28 Centimeter lang zu sein. Von dem fünften,
sechsten und siebenten Dolchmesser sind nur 10 bis
13½ Centimeter lange Bruchstücke vorhanden. Ich
glaube ausserdem in einem Packen von vier in der
Feuersbrunst zusammengeschmolzenen Lanzen und
Streitäxten noch ein Dolchmesser zu bemerken.

Von gewöhnlichen einschneidigen Messern fand sich
im Schatze nur eins von 15½ Centimeter Länge. Auch
fand ich dort das 22 Centimeter lange, 5 Centimeter
breite Bruchstück eines Schwertes, sowie eine in eine
Schneide auslaufende, 38 Centimeter lange, viereckige
kupferne Stange, die jedenfalls auch als Waffe gedient
zu haben scheint.

Da ich alle vorgenannten Gegenstände, einen vier-
eckigen Haufen bildend, zusammen, oder ineinander-
verpackt auf der Ringmauer fand, so scheint es ge-

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[295/0361] der schatz des priamos. 5 bis 7 Centimeter langen und am Ende unter rechtem Winkel umgebogenen Griff haben, der einst mit Holz eingefasst gewesen sein muss, denn wäre die Einfassung von Knochen gewesen, so würde sie noch jetzt ganz oder theilweise vorhanden sein. Der spitze Griff wurde in ein Stück Holz gesteckt, sodass das Ende 1½ Centi- meter lang hervorragte, und dies wurde einfach umge- bogen. Das grösste dieser Messer ist 27 Centimeter lang und an der breitesten Stelle 5½ Centimeter breit; von einem zweiten, welches 4½ Centimeter breit ist, ist die Spitze abgebrochen, es ist jetzt noch 22½ Centimeter lang, scheint aber 28 Centimeter lang gewesen zu sein. Ein dritter Dolch ist 22 Centimeter lang und misst an der breitesten Stelle 3¾ Centimeter; ein vierter ist in der Feuersbrunst ganz zusammengerollt, scheint aber 28 Centimeter lang zu sein. Von dem fünften, sechsten und siebenten Dolchmesser sind nur 10 bis 13½ Centimeter lange Bruchstücke vorhanden. Ich glaube ausserdem in einem Packen von vier in der Feuersbrunst zusammengeschmolzenen Lanzen und Streitäxten noch ein Dolchmesser zu bemerken. Von gewöhnlichen einschneidigen Messern fand sich im Schatze nur eins von 15½ Centimeter Länge. Auch fand ich dort das 22 Centimeter lange, 5 Centimeter breite Bruchstück eines Schwertes, sowie eine in eine Schneide auslaufende, 38 Centimeter lange, viereckige kupferne Stange, die jedenfalls auch als Waffe gedient zu haben scheint. Da ich alle vorgenannten Gegenstände, einen vier- eckigen Haufen bildend, zusammen, oder ineinander- verpackt auf der Ringmauer fand, so scheint es ge-

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Zitationshilfe: Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874, S. 295. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schliemann_trojanische_1874/361>, abgerufen am 13.05.2024.