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Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 1. Göttingen u. a., 1772.

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IX. Byzantiner.
Kaiser studirten Polemik. Gleichwol er-
hielt sich der Stat, aus Ursachen, die hier
schwerer zu ergründen sind, als bei audern
Staten die Ursachen ihres Falls.

Die Nördlichen Eroberer schafte man
sich durch Geschenke oder Tribut, und durch
Anweisungen auf das Westliche Kaiserthum,
vom Halse. Gegen die Araber retteto Con-
stantinopel seine natürliche Festigkeit, das
griechische Feuer, und die nachherigen inner-
lichen Unruhen im Chalifate; gegen die Fran-
ken, dieser ihre Zertheilung: gegen den Ba-
jessid, der Mogolische Timur; gegen Mu-
rad II, dessen aufrührische Brüder. Viel-
leicht hätte es auch Mohämmed II widerstan-
den, wenn ihm nicht Venedig und Genua
seinen Handel genommen, und dadurch die
noch einzige Quelle seiner Macht verstopfet
hätten.

Epochen machen in der Byzantinischen
Geschichte

I. Arkadius bis Justinian, A. 395 --
565, = 170 J.

Vom ersten Kaiser bis zum letzten,
unter dem sich das Reich in einigem
Glanze zeigte. Justinian, der unsterb-
liche Gesetzgeber ohne Einsicht und Ge-

rechtig-

IX. Byzantiner.
Kaiſer ſtudirten Polemik. Gleichwol er-
hielt ſich der Stat, aus Urſachen, die hier
ſchwerer zu ergruͤnden ſind, als bei audern
Staten die Urſachen ihres Falls.

Die Noͤrdlichen Eroberer ſchafte man
ſich durch Geſchenke oder Tribut, und durch
Anweiſungen auf das Weſtliche Kaiſerthum,
vom Halſe. Gegen die Araber retteto Con-
ſtantinopel ſeine natuͤrliche Feſtigkeit, das
griechiſche Feuer, und die nachherigen inner-
lichen Unruhen im Chalifate; gegen die Fran-
ken, dieſer ihre Zertheilung: gegen den Ba-
jeſſid, der Mogoliſche Timur; gegen Mu-
rad II, deſſen aufruͤhriſche Bruͤder. Viel-
leicht haͤtte es auch Mohaͤmmed II widerſtan-
den, wenn ihm nicht Venedig und Genua
ſeinen Handel genommen, und dadurch die
noch einzige Quelle ſeiner Macht verſtopfet
haͤtten.

Epochen machen in der Byzantiniſchen
Geſchichte

I. Arkadius bis Juſtinian, A. 395 —
565, = 170 J.

Vom erſten Kaiſer bis zum letzten,
unter dem ſich das Reich in einigem
Glanze zeigte. Juſtinian, der unſterb-
liche Geſetzgeber ohne Einſicht und Ge-

rechtig-
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[173/0185] IX. Byzantiner. Kaiſer ſtudirten Polemik. Gleichwol er- hielt ſich der Stat, aus Urſachen, die hier ſchwerer zu ergruͤnden ſind, als bei audern Staten die Urſachen ihres Falls. Die Noͤrdlichen Eroberer ſchafte man ſich durch Geſchenke oder Tribut, und durch Anweiſungen auf das Weſtliche Kaiſerthum, vom Halſe. Gegen die Araber retteto Con- ſtantinopel ſeine natuͤrliche Feſtigkeit, das griechiſche Feuer, und die nachherigen inner- lichen Unruhen im Chalifate; gegen die Fran- ken, dieſer ihre Zertheilung: gegen den Ba- jeſſid, der Mogoliſche Timur; gegen Mu- rad II, deſſen aufruͤhriſche Bruͤder. Viel- leicht haͤtte es auch Mohaͤmmed II widerſtan- den, wenn ihm nicht Venedig und Genua ſeinen Handel genommen, und dadurch die noch einzige Quelle ſeiner Macht verſtopfet haͤtten. Epochen machen in der Byzantiniſchen Geſchichte I. Arkadius bis Juſtinian, A. 395 — 565, = 170 J. Vom erſten Kaiſer bis zum letzten, unter dem ſich das Reich in einigem Glanze zeigte. Juſtinian, der unſterb- liche Geſetzgeber ohne Einſicht und Ge- rechtig-

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Zitationshilfe: Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 1. Göttingen u. a., 1772, S. 173. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie01_1772/185>, abgerufen am 29.04.2024.