Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 1. Chemnitz, 1705.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorrede.
sen will ich dennoch hoffen/ daß die-
se/ wiewohl geringe Arbeit/ nicht gar
ohne Nutzen seyn wird.

Darbey aber protestire ich/ daß/
daferne in ein und andern Punct ie-
manden etwas fürkommen möchte/
ob sey ihm zu nahe geredet/ es nicht
auffzunehmen/ als sey es von mir/
aus einem affectirten Absehen gegen
einem Menschen in specie gesetzet/ son-
dern es wolle vielmehr ein ieglicher
selbst erwegen/ daß die Materien mei-
stentheils von solcher Beschaffenheit
sind/ daß Zärtlichkeit und Heuche-
ley nicht viel nutzen noch ausrichten
können. Eben als wenn ein Jubeli-
rer wolte Edelgesteine probiren/ und/
an statt einer guten Feile/ mit einem
Haasen-Fuß oder Fuchs-Schwantz
drüber her fahren/ so würde gewiß
ein Fluß oder gemachter falscher
Stein sowohl die Probe aushalten/

als

Vorrede.
ſen will ich dennoch hoffen/ daß die-
ſe/ wiewohl geringe Arbeit/ nicht gar
ohne Nutzen ſeyn wird.

Darbey aber proteſtire ich/ daß/
daferne in ein und andern Punct ie-
manden etwas fuͤrkommen moͤchte/
ob ſey ihm zu nahe geredet/ es nicht
auffzunehmen/ als ſey es von mir/
aus einem affectirten Abſehen gegen
einem Menſchen in ſpecie geſetzet/ ſon-
dern es wolle vielmehr ein ieglicher
ſelbſt erwegen/ daß die Materien mei-
ſtentheils von ſolcher Beſchaffenheit
ſind/ daß Zaͤrtlichkeit und Heuche-
ley nicht viel nutzen noch ausrichten
koͤnnen. Eben als wenn ein Jubeli-
rer wolte Edelgeſteine probiren/ und/
an ſtatt einer guten Feile/ mit einem
Haaſen-Fuß oder Fuchs-Schwantz
druͤber her fahren/ ſo wuͤrde gewiß
ein Fluß oder gemachter falſcher
Stein ſowohl die Probe aushalten/

als
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0019"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Vorrede.</hi></fw><lb/>
&#x017F;en will ich dennoch hoffen/ daß die-<lb/>
&#x017F;e/ wiewohl geringe Arbeit/ nicht gar<lb/>
ohne Nutzen &#x017F;eyn wird.</p><lb/>
        <p>Darbey aber <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">prote&#x017F;ti</hi></hi>re ich/ daß/<lb/>
daferne in ein und andern Punct ie-<lb/>
manden etwas fu&#x0364;rkommen mo&#x0364;chte/<lb/>
ob &#x017F;ey ihm zu nahe geredet/ es nicht<lb/>
auffzunehmen/ als &#x017F;ey es von mir/<lb/>
aus einem <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">affectirt</hi></hi>en Ab&#x017F;ehen gegen<lb/>
einem Men&#x017F;chen <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">in &#x017F;pecie</hi></hi> ge&#x017F;etzet/ &#x017F;on-<lb/>
dern es wolle vielmehr ein ieglicher<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t erwegen/ daß die Materien mei-<lb/>
&#x017F;tentheils von &#x017F;olcher Be&#x017F;chaffenheit<lb/>
&#x017F;ind/ daß Za&#x0364;rtlichkeit und Heuche-<lb/>
ley nicht viel nutzen noch ausrichten<lb/>
ko&#x0364;nnen. Eben als wenn ein Jubeli-<lb/>
rer wolte Edelge&#x017F;teine probiren/ und/<lb/>
an &#x017F;tatt einer guten Feile/ mit einem<lb/>
Haa&#x017F;en-Fuß oder Fuchs-Schwantz<lb/>
dru&#x0364;ber her fahren/ &#x017F;o wu&#x0364;rde gewiß<lb/>
ein Fluß oder gemachter fal&#x017F;cher<lb/>
Stein &#x017F;owohl die Probe aushalten/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">als</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0019] Vorrede. ſen will ich dennoch hoffen/ daß die- ſe/ wiewohl geringe Arbeit/ nicht gar ohne Nutzen ſeyn wird. Darbey aber proteſtire ich/ daß/ daferne in ein und andern Punct ie- manden etwas fuͤrkommen moͤchte/ ob ſey ihm zu nahe geredet/ es nicht auffzunehmen/ als ſey es von mir/ aus einem affectirten Abſehen gegen einem Menſchen in ſpecie geſetzet/ ſon- dern es wolle vielmehr ein ieglicher ſelbſt erwegen/ daß die Materien mei- ſtentheils von ſolcher Beſchaffenheit ſind/ daß Zaͤrtlichkeit und Heuche- ley nicht viel nutzen noch ausrichten koͤnnen. Eben als wenn ein Jubeli- rer wolte Edelgeſteine probiren/ und/ an ſtatt einer guten Feile/ mit einem Haaſen-Fuß oder Fuchs-Schwantz druͤber her fahren/ ſo wuͤrde gewiß ein Fluß oder gemachter falſcher Stein ſowohl die Probe aushalten/ als

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia01_1705
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia01_1705/19
Zitationshilfe: Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 1. Chemnitz, 1705, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia01_1705/19>, abgerufen am 13.10.2024.