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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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phi gewesen; Jch aber mich auch rühmen kan,
in Chymicis und Alchymicis viele Geheimnisse
der Natur durch GOttes Gnade und meinen un-
ermüdeten Fleiß entdecket zu haben, die etwa denen
lieben Felsenburgern zu besserer Etabilirung ihrer
Wirthschafft dereinst mittheilen könte: Als habe
auch dieser Characteren wegen einen Versuch
gethan.

Zuvörderst erwegte mit allem Fleiß, was der
liebe Herr Mag. Schmeltzer für Gedancken dar-
über gehabt, und befand, daß er allerdings die
Sache wohl errathen: Denn die Characteres
stellen weiter nichts anders vor, als ihre sämtlichen
Götter. Sonne und Mond waren bereits von
Herrn Mag. Schmeltzern entdecket, was aber die
andern Figuren für Götter vorstellen solten, konte
ich noch zur Zeit nicht wissen.

Endlich zehlete ich die Characteres, so wa-
ren derselben dreyzehen. Dadurch hatte ich nun
den völligen Schlüssel erlanget. Es fiel mir so-
gleich ein, daß dieses die im Tempel gefundenen
Götter seyn müsten. Und es traff richtig ein.

Um nun eigentlich aus denen Figuren dieser
Götter ihre besonderen Eigenschafften ausfindig
zu machen; so setzte ich erst zum Grunde mei-
ner Untersuchung vor aus, daß der Heydnische
Götzendienst nichts anders gewesen, als ein purer
Naturalismus, und haben sie durch ihren Gott
lediglich die Natur verstanden.

Die
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phi geweſen; Jch aber mich auch ruͤhmen kan,
in Chymicis und Alchymicis viele Geheimniſſe
der Natur durch GOttes Gnade und meinen un-
ermuͤdeten Fleiß entdecket zu haben, die etwa denen
lieben Felſenburgern zu beſſerer Etabilirung ihrer
Wirthſchafft dereinſt mittheilen koͤnte: Als habe
auch dieſer Characteren wegen einen Verſuch
gethan.

Zuvoͤrderſt erwegte mit allem Fleiß, was der
liebe Herr Mag. Schmeltzer fuͤr Gedancken dar-
uͤber gehabt, und befand, daß er allerdings die
Sache wohl errathen: Denn die Characteres
ſtellen weiter nichts anders vor, als ihre ſaͤmtlichen
Goͤtter. Sonne und Mond waren bereits von
Herrn Mag. Schmeltzern entdecket, was aber die
andern Figuren fuͤr Goͤtter vorſtellen ſolten, konte
ich noch zur Zeit nicht wiſſen.

Endlich zehlete ich die Characteres, ſo wa-
ren derſelben dreyzehen. Dadurch hatte ich nun
den voͤlligen Schluͤſſel erlanget. Es fiel mir ſo-
gleich ein, daß dieſes die im Tempel gefundenen
Goͤtter ſeyn muͤſten. Und es traff richtig ein.

Um nun eigentlich aus denen Figuren dieſer
Goͤtter ihre beſonderen Eigenſchafften ausfindig
zu machen; ſo ſetzte ich erſt zum Grunde mei-
ner Unterſuchung vor aus, daß der Heydniſche
Goͤtzendienſt nichts anders geweſen, als ein purer
Naturalismus, und haben ſie durch ihren Gott
lediglich die Natur verſtanden.

Die
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[547/0557] phi geweſen; Jch aber mich auch ruͤhmen kan, in Chymicis und Alchymicis viele Geheimniſſe der Natur durch GOttes Gnade und meinen un- ermuͤdeten Fleiß entdecket zu haben, die etwa denen lieben Felſenburgern zu beſſerer Etabilirung ihrer Wirthſchafft dereinſt mittheilen koͤnte: Als habe auch dieſer Characteren wegen einen Verſuch gethan. Zuvoͤrderſt erwegte mit allem Fleiß, was der liebe Herr Mag. Schmeltzer fuͤr Gedancken dar- uͤber gehabt, und befand, daß er allerdings die Sache wohl errathen: Denn die Characteres ſtellen weiter nichts anders vor, als ihre ſaͤmtlichen Goͤtter. Sonne und Mond waren bereits von Herrn Mag. Schmeltzern entdecket, was aber die andern Figuren fuͤr Goͤtter vorſtellen ſolten, konte ich noch zur Zeit nicht wiſſen. Endlich zehlete ich die Characteres, ſo wa- ren derſelben dreyzehen. Dadurch hatte ich nun den voͤlligen Schluͤſſel erlanget. Es fiel mir ſo- gleich ein, daß dieſes die im Tempel gefundenen Goͤtter ſeyn muͤſten. Und es traff richtig ein. Um nun eigentlich aus denen Figuren dieſer Goͤtter ihre beſonderen Eigenſchafften ausfindig zu machen; ſo ſetzte ich erſt zum Grunde mei- ner Unterſuchung vor aus, daß der Heydniſche Goͤtzendienſt nichts anders geweſen, als ein purer Naturalismus, und haben ſie durch ihren Gott lediglich die Natur verſtanden. Die (m m) 2

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 547. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/557>, abgerufen am 13.05.2024.