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Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743.

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sirten vermeyntlichen und eingebildeten Ubels al-
les in Feuer und Brand, und verursacht einen
erbärmlichen Zustand, der von sich selbst wesentlich
ist. Denn das Sprichwort ist wahr: nemo lae-
ditur, nisi a se ipso.

Das fünffte Bild ist ein Mensch mit einem
Hunde-Kopffe, und zeigt an die das einschleichen-
de Verderben der Creatur stets bewachende Natur.
Wie ein Hund das Haus bewahret und billet,
wenn ein Dieb einbrechen will; Also ist der Archae-
us
stets wachsam, daß bey Imbibirung der Nah-
rung nichts unreines oder überflüßiges in die Cre-
atur eingeführet werde. Denn dieses wird sie al-
sobald in der Fermentation von dem guten und
reinen Chvlo abscheiden, und durch allerley Aus-
gänge der Excretion, als per sudorem urinam,
sedes
ausführen. Ja, wenn der Mensch selbst
durch überflüßige Geniessung der Speisen und
Geträncke die Werckstatt des Archaei verunrei-
niget; So wird der Archaeus in seinen Grimm
aufgebracht, verläst seine ordentliche Würckung,
und das Bellen dieses wütenden Hundes kan mau
ja äuserlich wohl mercken aus der entstehenden
grossen Hitze, item aus allerhand gefährlichen
Symptomatibus, als Ohnmachten, Hertz-Klopf-
fen, äuserlich gifftigen Geschwüren u. s. w.

Das sechste Bild ist die Figur eines aufge-
richteten sitzenden Ochsens. Gleichwie nun der
Ochse arbeitsam ist; also wird dadurch die für

ihre

ſirten vermeyntlichen und eingebildeten Ubels al-
les in Feuer und Brand, und verurſacht einen
erbaͤrmlichen Zuſtand, der von ſich ſelbſt weſentlich
iſt. Denn das Sprichwort iſt wahr: nemo læ-
ditur, niſi a ſe ipſo.

Das fuͤnffte Bild iſt ein Menſch mit einem
Hunde-Kopffe, und zeigt an die das einſchleichen-
de Verderben der Creatur ſtets bewachende Natur.
Wie ein Hund das Haus bewahret und billet,
wenn ein Dieb einbrechen will; Alſo iſt der Archæ-
us
ſtets wachſam, daß bey Imbibirung der Nah-
rung nichts unreines oder uͤberfluͤßiges in die Cre-
atur eingefuͤhret werde. Denn dieſes wird ſie al-
ſobald in der Fermentation von dem guten und
reinen Chvlo abſcheiden, und durch allerley Aus-
gaͤnge der Excretion, als per ſudorem urinam,
ſedes
ausfuͤhren. Ja, wenn der Menſch ſelbſt
durch uͤberfluͤßige Genieſſung der Speiſen und
Getraͤncke die Werckſtatt des Archæi verunrei-
niget; So wird der Archæus in ſeinen Grimm
aufgebracht, verlaͤſt ſeine ordentliche Wuͤrckung,
und das Bellen dieſes wuͤtenden Hundes kan mau
ja aͤuſerlich wohl mercken aus der entſtehenden
groſſen Hitze, item aus allerhand gefaͤhrlichen
Symptomatibus, als Ohnmachten, Hertz-Klopf-
fen, aͤuſerlich gifftigen Geſchwuͤren u. ſ. w.

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[555/0565] ſirten vermeyntlichen und eingebildeten Ubels al- les in Feuer und Brand, und verurſacht einen erbaͤrmlichen Zuſtand, der von ſich ſelbſt weſentlich iſt. Denn das Sprichwort iſt wahr: nemo læ- ditur, niſi a ſe ipſo. Das fuͤnffte Bild iſt ein Menſch mit einem Hunde-Kopffe, und zeigt an die das einſchleichen- de Verderben der Creatur ſtets bewachende Natur. Wie ein Hund das Haus bewahret und billet, wenn ein Dieb einbrechen will; Alſo iſt der Archæ- us ſtets wachſam, daß bey Imbibirung der Nah- rung nichts unreines oder uͤberfluͤßiges in die Cre- atur eingefuͤhret werde. Denn dieſes wird ſie al- ſobald in der Fermentation von dem guten und reinen Chvlo abſcheiden, und durch allerley Aus- gaͤnge der Excretion, als per ſudorem urinam, ſedes ausfuͤhren. Ja, wenn der Menſch ſelbſt durch uͤberfluͤßige Genieſſung der Speiſen und Getraͤncke die Werckſtatt des Archæi verunrei- niget; So wird der Archæus in ſeinen Grimm aufgebracht, verlaͤſt ſeine ordentliche Wuͤrckung, und das Bellen dieſes wuͤtenden Hundes kan mau ja aͤuſerlich wohl mercken aus der entſtehenden groſſen Hitze, item aus allerhand gefaͤhrlichen Symptomatibus, als Ohnmachten, Hertz-Klopf- fen, aͤuſerlich gifftigen Geſchwuͤren u. ſ. w. Das ſechſte Bild iſt die Figur eines aufge- richteten ſitzenden Ochſens. Gleichwie nun der Ochſe arbeitſam iſt; alſo wird dadurch die fuͤr ihre

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Zitationshilfe: Gisander [i. e. Schnabel, Johann Gottfried]: Wunderliche Fata einiger See-Fahrer. Bd. 4. Nordhausen, 1743, S. 555. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnabel_fata04_1743/565>, abgerufen am 13.05.2024.