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Schnitzler, Arthur: Anatol. Berlin, 1893.

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unter den gelben Blumen ... ein Sonnenstrahl fiel darauf ...
da glitzerte er hervor ... (langes Schweigen) -- Komm' Emilie, ...
es dunkelt draußen, wir wollen im Park spazieren gehen ...
Emilie. Wird es nicht zu kalt sein ...?
Anatol. Ach nein, es duftet schon vom erwachenden
Frühling ...
Emilie. Wie Du willst, mein Geliebter!
Anatol. Ja -- und dieses Steinchen ...
Emilie. Ach dies ...
Anatol. Ja, dieses schwarze da -- was ist's mit dem --
was ist's ...?
Emilie. Weißt Du, was das für ein Stein ist .?
Anatol. Nun --
Emilie. (mit einem stolzen begehrlichen Blick) Ein schwarzer
Diamant!
Anatol. (erhebt sich) Ah!
Emilie (immer den Blick auf den Stein geheftet) Selten!
Anatol. (mit unterdrückter Wuth) Warum ... hm, ...
warum hast Du den ... aufbewahrt?
Emilie. (nur immer den Stein ansehend) Den ... der ist eine
Viertel Million werth! ...
Anatol. (schreit auf) Ah! ... (Er wirst den Stein in den
Kamin.)
Emilie. (schreit) Was thust Du!! ... (Sie bückt sich und
nimmt die Feuerzange, mit der sie in der Glut herumfährt, um den Stein hervor-
zusuchen)
Anatol. (sieht sie, während sie mit glühenden Wangen vor dem Kamin-
feuer kniet, ein paar Secunden an. Dann, ruhig)
Dirne! (Er geht.)

unter den gelben Blumen … ein Sonnenſtrahl fiel darauf …
da glitzerte er hervor … (langes Schweigen) — Komm’ Emilie, …
es dunkelt draußen, wir wollen im Park ſpazieren gehen …
Emilie. Wird es nicht zu kalt ſein …?
Anatol. Ach nein, es duftet ſchon vom erwachenden
Frühling …
Emilie. Wie Du willſt, mein Geliebter!
Anatol. Ja — und dieſes Steinchen …
Emilie. Ach dies …
Anatol. Ja, dieſes ſchwarze da — was iſt’s mit dem —
was iſt’s …?
Emilie. Weißt Du, was das für ein Stein iſt .?
Anatol. Nun —
Emilie. (mit einem ſtolzen begehrlichen Blick) Ein ſchwarzer
Diamant!
Anatol. (erhebt ſich) Ah!
Emilie (immer den Blick auf den Stein geheftet) Selten!
Anatol. (mit unterdrückter Wuth) Warum … hm, …
warum haſt Du den … aufbewahrt?
Emilie. (nur immer den Stein anſehend) Den … der iſt eine
Viertel Million werth! …
Anatol. (ſchreit auf) Ah! … (Er wirſt den Stein in den
Kamin.)
Emilie. (ſchreit) Was thuſt Du!! … (Sie bückt ſich und
nimmt die Feuerzange, mit der ſie in der Glut herumfährt, um den Stein hervor-
zuſuchen)
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Dirne! (Er geht.)

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[74/0084] unter den gelben Blumen … ein Sonnenſtrahl fiel darauf … da glitzerte er hervor …(langes Schweigen) — Komm’ Emilie, … es dunkelt draußen, wir wollen im Park ſpazieren gehen … Emilie. Wird es nicht zu kalt ſein …? Anatol. Ach nein, es duftet ſchon vom erwachenden Frühling … Emilie. Wie Du willſt, mein Geliebter! Anatol. Ja — und dieſes Steinchen … Emilie. Ach dies … Anatol. Ja, dieſes ſchwarze da — was iſt’s mit dem — was iſt’s …? Emilie. Weißt Du, was das für ein Stein iſt .? Anatol. Nun — Emilie. (mit einem ſtolzen begehrlichen Blick) Ein ſchwarzer Diamant! Anatol. (erhebt ſich) Ah! Emilie (immer den Blick auf den Stein geheftet) Selten! Anatol. (mit unterdrückter Wuth) Warum … hm, … warum haſt Du den … aufbewahrt? Emilie. (nur immer den Stein anſehend) Den … der iſt eine Viertel Million werth! … Anatol. (ſchreit auf) Ah! …(Er wirſt den Stein in den Kamin.) Emilie. (ſchreit) Was thuſt Du!! …(Sie bückt ſich und nimmt die Feuerzange, mit der ſie in der Glut herumfährt, um den Stein hervor- zuſuchen) Anatol. (ſieht ſie, während ſie mit glühenden Wangen vor dem Kamin- feuer kniet, ein paar Secunden an. Dann, ruhig) Dirne!(Er geht.)

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Zitationshilfe: Schnitzler, Arthur: Anatol. Berlin, 1893, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnitzler_anatol_1893/84>, abgerufen am 27.04.2024.