Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schnitzler, Arthur: Liebelei. Berlin, 1896.

Bild:
<< vorherige Seite
Christine.
Sie sagen nicht die Wahrheit ... Warum,
warum ...
Theodor.
Liebe Christine ...
Christine
(als wollte sie unterbrechen, geht sie auf ihn zu -- spricht
anfangs nicht, sieht ihn an und schreit dann plötzlich).

Wegen einer Frau?
Theodor.
Nein --
Christine.
Ja -- für eine Frau ... (zu Mizi gewendet)
für diese Frau -- Für diese Frau, die er geliebt
hat -- Und ihr Mann -- ja, ja, ihr Mann hat
ihn umgebracht ... Und ich ... was bin denn
ich? was bin denn ich ihm gewesen ...? Theodor . .
haben Sie denn gar nichts für mich ... hat er
nichts niedergeschrieben ...? Hat er Ihnen kein
Wort für mich gesagt ... haben Sie nichts ge-
funden ... einen Brief ... einen Zettel --
Theodor (schüttelt den Kopf).
Christine.
Und an dem Abend ... wo er da war, wo
Sie ihn da abgeholt haben ... da hat er's schon
Chriſtine.
Sie ſagen nicht die Wahrheit … Warum,
warum …
Theodor.
Liebe Chriſtine …
Chriſtine
(als wollte ſie unterbrechen, geht ſie auf ihn zu — ſpricht
anfangs nicht, ſieht ihn an und ſchreit dann plötzlich).

Wegen einer Frau?
Theodor.
Nein —
Chriſtine.
Ja — für eine Frau … (zu Mizi gewendet)
für dieſe Frau — Für dieſe Frau, die er geliebt
hat — Und ihr Mann — ja, ja, ihr Mann hat
ihn umgebracht … Und ich … was bin denn
ich? was bin denn ich ihm geweſen …? Theodor . .
haben Sie denn gar nichts für mich … hat er
nichts niedergeſchrieben …? Hat er Ihnen kein
Wort für mich geſagt … haben Sie nichts ge-
funden … einen Brief … einen Zettel —
Theodor (ſchüttelt den Kopf).
Chriſtine.
Und an dem Abend … wo er da war, wo
Sie ihn da abgeholt haben … da hat er’s ſchon
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0141" n="135"/>
        <sp who="#CHR">
          <speaker><hi rendition="#g">Chri&#x017F;tine</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Sie &#x017F;agen nicht die Wahrheit &#x2026; Warum,<lb/>
warum &#x2026;</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#THE">
          <speaker><hi rendition="#g">Theodor</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Liebe Chri&#x017F;tine &#x2026;</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#CHR">
          <speaker> <hi rendition="#g">Chri&#x017F;tine</hi> </speaker><lb/>
          <stage>(als wollte &#x017F;ie unterbrechen, geht &#x017F;ie auf ihn zu &#x2014; &#x017F;pricht<lb/>
anfangs nicht, &#x017F;ieht ihn an und &#x017F;chreit dann plötzlich).</stage><lb/>
          <p>Wegen einer Frau?</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#THE">
          <speaker><hi rendition="#g">Theodor</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Nein &#x2014;</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#CHR">
          <speaker><hi rendition="#g">Chri&#x017F;tine</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Ja &#x2014; für eine Frau &#x2026;</p>
          <stage>(zu Mizi gewendet)</stage><lb/>
          <p>für <hi rendition="#g">die&#x017F;e</hi> Frau &#x2014; Für die&#x017F;e Frau, die er <hi rendition="#g">geliebt</hi><lb/>
hat &#x2014; Und ihr Mann &#x2014; ja, ja, ihr Mann hat<lb/>
ihn umgebracht &#x2026; Und ich &#x2026; was bin denn<lb/>
ich? was bin denn ich ihm gewe&#x017F;en &#x2026;? Theodor . .<lb/>
haben Sie denn gar nichts für mich &#x2026; hat er<lb/>
nichts niederge&#x017F;chrieben &#x2026;? Hat er Ihnen kein<lb/>
Wort für mich ge&#x017F;agt &#x2026; haben Sie nichts ge-<lb/>
funden &#x2026; einen Brief &#x2026; einen Zettel &#x2014;</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#THE">
          <speaker> <hi rendition="#g">Theodor</hi> </speaker>
          <stage>(&#x017F;chüttelt den Kopf).</stage>
        </sp><lb/>
        <sp who="#CHR">
          <speaker><hi rendition="#g">Chri&#x017F;tine</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Und an dem Abend &#x2026; wo er da war, wo<lb/>
Sie ihn da abgeholt haben &#x2026; da hat er&#x2019;s &#x017F;chon<lb/></p>
        </sp>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[135/0141] Chriſtine. Sie ſagen nicht die Wahrheit … Warum, warum … Theodor. Liebe Chriſtine … Chriſtine (als wollte ſie unterbrechen, geht ſie auf ihn zu — ſpricht anfangs nicht, ſieht ihn an und ſchreit dann plötzlich). Wegen einer Frau? Theodor. Nein — Chriſtine. Ja — für eine Frau … (zu Mizi gewendet) für dieſe Frau — Für dieſe Frau, die er geliebt hat — Und ihr Mann — ja, ja, ihr Mann hat ihn umgebracht … Und ich … was bin denn ich? was bin denn ich ihm geweſen …? Theodor . . haben Sie denn gar nichts für mich … hat er nichts niedergeſchrieben …? Hat er Ihnen kein Wort für mich geſagt … haben Sie nichts ge- funden … einen Brief … einen Zettel — Theodor (ſchüttelt den Kopf). Chriſtine. Und an dem Abend … wo er da war, wo Sie ihn da abgeholt haben … da hat er’s ſchon

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schnitzler_liebelei_1896
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schnitzler_liebelei_1896/141
Zitationshilfe: Schnitzler, Arthur: Liebelei. Berlin, 1896, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schnitzler_liebelei_1896/141>, abgerufen am 05.05.2024.