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Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658.

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verbringen und beschliessen müssen/ Ach Ach wie
übel habe ich Hauß gehalten/ wie ärgerlich bin ich
den Meinen für gestanden/ und so Amandus noch
am Leben/ hette er billige Vrsache solch sein Ver-
derben an meinem eigenen Leibe zu rechnen. Jch
werde in kurtzen mit Ach und Weh das kalte Grab
beziehen müssen.
(Weinet nebenst Clarissen
hefftig.)
Pickelh. zu Gerson
Aber hört doch ihr reicher Herr Kauffmann/
wo habt ihr denn euere so schrecklich viel 1000. Tha-
ler hin gethan? Habt ihr denn auch noch viel? ich
dachte es könte nicht alle werden/ ich sehe wohl
Amandus hat sie gar fein und bald allgemacht/ ich
halte wenn er noch da wehre/ er machte sie noch
einmahl alle/ hett ihr ihn auch lassen so einen pra-
ven Magister Kerl werden wie ich bin worden/ es
wehre besser gewest.
Petralto.
Gebt euch nur/ mein Freund/ zu frieden und
bekümmert euch nicht so sehr darüber/ und ihr
auch Clarissa. Jhr habt es freylich nicht gar gut
gemacht/ aber gedencket daß es die Götter also
verhenget/ und tröstet euch/ daß sie euch wie-
derumb in euerm Elend und Hertzeleid ergetzen/
und desto höhere Ehre an euern andern Kindern
werden erleben lassen. Halt sie nur fleißig zum Ge-
het und Schule/ die Götter können ihnen ohne
Mit-
verbringen und beſchlieſſen muͤſſen/ Ach Ach wie
uͤbel habe ich Hauß gehalten/ wie aͤrgerlich bin ich
den Meinen fuͤr geſtanden/ und ſo Amandus noch
am Leben/ hette er billige Vrſache ſolch ſein Ver-
derben an meinem eigenen Leibe zu rechnen. Jch
werde in kurtzen mit Ach und Weh das kalte Grab
beziehen muͤſſen.
(Weinet nebenſt Clariſſen
hefftig.)
Pickelh. zu Gerſon
Aber hoͤrt doch ihr reicher Herr Kauffmann/
wo habt ihr deñ euere ſo ſchrecklich viel 1000. Tha-
ler hin gethan? Habt ihr denn auch noch viel? ich
dachte es koͤnte nicht alle werden/ ich ſehe wohl
Amandus hat ſie gar fein und bald allgemacht/ ich
halte wenn er noch da wehre/ er machte ſie noch
einmahl alle/ hett ihr ihn auch laſſen ſo einen pra-
ven Magiſter Kerl werden wie ich bin worden/ es
wehre beſſer geweſt.
Petralto.
Gebt euch nur/ mein Freund/ zu frieden und
bekuͤmmert euch nicht ſo ſehr daruͤber/ und ihr
auch Clariſſa. Jhr habt es freylich nicht gar gut
gemacht/ aber gedencket daß es die Goͤtter alſo
verhenget/ und troͤſtet euch/ daß ſie euch wie-
derumb in euerm Elend und Hertzeleid ergetzen/
und deſto hoͤhere Ehre an euern andern Kindern
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het und Schule/ die Goͤtter koͤnnen ihnen ohne
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[0189] verbringen und beſchlieſſen muͤſſen/ Ach Ach wie uͤbel habe ich Hauß gehalten/ wie aͤrgerlich bin ich den Meinen fuͤr geſtanden/ und ſo Amandus noch am Leben/ hette er billige Vrſache ſolch ſein Ver- derben an meinem eigenen Leibe zu rechnen. Jch werde in kurtzen mit Ach und Weh das kalte Grab beziehen muͤſſen. (Weinet nebenſt Clariſſen hefftig.) Pickelh. zu Gerſon Aber hoͤrt doch ihr reicher Herr Kauffmann/ wo habt ihr deñ euere ſo ſchrecklich viel 1000. Tha- ler hin gethan? Habt ihr denn auch noch viel? ich dachte es koͤnte nicht alle werden/ ich ſehe wohl Amandus hat ſie gar fein und bald allgemacht/ ich halte wenn er noch da wehre/ er machte ſie noch einmahl alle/ hett ihr ihn auch laſſen ſo einen pra- ven Magiſter Kerl werden wie ich bin worden/ es wehre beſſer geweſt. Petralto. Gebt euch nur/ mein Freund/ zu frieden und bekuͤmmert euch nicht ſo ſehr daruͤber/ und ihr auch Clariſſa. Jhr habt es freylich nicht gar gut gemacht/ aber gedencket daß es die Goͤtter alſo verhenget/ und troͤſtet euch/ daß ſie euch wie- derumb in euerm Elend und Hertzeleid ergetzen/ und deſto hoͤhere Ehre an euern andern Kindern werden erleben laſſen. Halt ſie nur fleißig zum Ge- het und Schule/ die Goͤtter koͤnnen ihnen ohne Mit-

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Zitationshilfe: Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoch_comoedia_1658/189>, abgerufen am 13.05.2024.