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Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658.

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Gerson.
Was anstehen; Es muß doch einmal seyn/
und was wollen wir unsern Schluß lange wieder
hintertreiben. Zu Hause werden sie nichts ler-
nen noch begreiffen.
Petralto.
So kan man doch zu Hause schärffre Auff-
sicht auf sie haben. Vnd wollen sie sich öfters
durch unsere Gegenwart nicht zwingen lassen/ was
sollen sie an frembden Orten thun/ allda sie sich/
daß ihnen niemand zu gebieten habe/ einbilden.
So können wir sie auch mit genauern Kosten er-
halten.
Gerson.
Was Kosten; Man lasse ein Jahr ein tau-
send Reichsthaler oder mehr drauff gehen. Was
ist es mehr; Jch habe so viel Tausend hier an
Wahren und Renten. So hab ich auch noch ein
gut stück Geldes in der Casse. Was ist sonsten an
Häusern/ Gütern und Vorwercken. Was soll ich
mit allem Gelde thun. Vber diß/ eine glückliche
Stunde bringet alles wieder ein.
Petralto.
Mein lieber Freund/ Sparsamkeit (saget
man) ist das beste/ und reichlichste Einkommen:
Haben Euch die Götter was bescheret/ so beden-
cket/ daß ihr auch noch mehr als einen zu versor-
gen habet/ und einen (verzeihet mir aber/ daß ich
so frey mit euch rede) der sich schon ziemlich
dar-
Gerſon.
Was anſtehen; Es muß doch einmal ſeyn/
und was wollen wir unſern Schluß lange wieder
hintertreiben. Zu Hauſe werden ſie nichts ler-
nen noch begreiffen.
Petralto.
So kan man doch zu Hauſe ſchaͤrffre Auff-
ſicht auf ſie haben. Vnd wollen ſie ſich oͤfters
durch unſere Gegenwart nicht zwingen laſſen/ was
ſollen ſie an frembden Orten thun/ allda ſie ſich/
daß ihnen niemand zu gebieten habe/ einbilden.
So koͤnnen wir ſie auch mit genauern Koſten er-
halten.
Gerſon.
Was Koſten; Man laſſe ein Jahr ein tau-
ſend Reichsthaler oder mehr drauff gehen. Was
iſt es mehr; Jch habe ſo viel Tauſend hier an
Wahren und Renten. So hab ich auch noch ein
gut ſtuͤck Geldes in der Caſſe. Was iſt ſonſten an
Haͤuſern/ Guͤtern und Vorwercken. Was ſoll ich
mit allem Gelde thun. Vber diß/ eine gluͤckliche
Stunde bringet alles wieder ein.
Petralto.
Mein lieber Freund/ Sparſamkeit (ſaget
man) iſt das beſte/ und reichlichſte Einkommen:
Haben Euch die Goͤtter was beſcheret/ ſo beden-
cket/ daß ihr auch noch mehr als einen zu verſor-
gen habet/ und einen (verzeihet mir aber/ daß ich
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[0022] Gerſon. Was anſtehen; Es muß doch einmal ſeyn/ und was wollen wir unſern Schluß lange wieder hintertreiben. Zu Hauſe werden ſie nichts ler- nen noch begreiffen. Petralto. So kan man doch zu Hauſe ſchaͤrffre Auff- ſicht auf ſie haben. Vnd wollen ſie ſich oͤfters durch unſere Gegenwart nicht zwingen laſſen/ was ſollen ſie an frembden Orten thun/ allda ſie ſich/ daß ihnen niemand zu gebieten habe/ einbilden. So koͤnnen wir ſie auch mit genauern Koſten er- halten. Gerſon. Was Koſten; Man laſſe ein Jahr ein tau- ſend Reichsthaler oder mehr drauff gehen. Was iſt es mehr; Jch habe ſo viel Tauſend hier an Wahren und Renten. So hab ich auch noch ein gut ſtuͤck Geldes in der Caſſe. Was iſt ſonſten an Haͤuſern/ Guͤtern und Vorwercken. Was ſoll ich mit allem Gelde thun. Vber diß/ eine gluͤckliche Stunde bringet alles wieder ein. Petralto. Mein lieber Freund/ Sparſamkeit (ſaget man) iſt das beſte/ und reichlichſte Einkommen: Haben Euch die Goͤtter was beſcheret/ ſo beden- cket/ daß ihr auch noch mehr als einen zu verſor- gen habet/ und einen (verzeihet mir aber/ daß ich ſo frey mit euch rede) der ſich ſchon ziemlich dar-

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Zitationshilfe: Schoch, Johann Georg: Comoedia Vom Studenten-Leben. Leipzig, 1658, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoch_comoedia_1658/22>, abgerufen am 28.04.2024.