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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

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Ge
Jünglinge müssen den Leib mit starkem Ge-
schmeide bewapnen. Noah, 144 S.

Wir wollen uns auch so wapnen, und, den ersten
Tag den besten, auf unsere Liebste losgehen, die
sich nur damit schmücket. Wir tragen daher kei-
nen Zweifel, daß wir oben und sie unten zu liegen
kommen wird. Wie süß wird alsdann unser
Treffen seyn!

Geschwärzt.

Stiefeln und andere Sachen wurden
geschwärzet; Se. Gn. aber schwärzen auch des
Urtheils Licht:
d. i. Sie machen es zu einer
Pechfackel.
Es ist ein Unglück: denn sonst sollte
wohl des Urtheils Licht weiß seyn.

Des höchsten Guts Genuß war ewiglich ver-
scherzt;
Der Sinn ward mißvergnügt; des Urtheils
Licht geschwärzt. Haller, 108 S.
Gesellig.

Es giebt gesellige Wolken und einsame
Donner:
Wir beneiden jene, und haben Mitlei-
den mit diesen.

Dunkle gesellige Wolken verhüllten noch ihre
Gebirge.
Jn den Gesichten St. Klopst. 23 S.

Vieleicht werden auch die Wolken von den Ge-
birgen,
von der Wolken Gebirgen verhüllet.
Auf eben dieser Seite bewundern wir 1. ein nie-
driges Thal;
denn es giebt auch hohe Thäler;
und 2. den guten Morgen, den sich die Ster-
ne still biethen;
denn unsere Erde ist ja auch ein
Stern. Jst sie denn schon seelig? Sie ist ja
noch nicht gestorben; allein d. i. a. St. glückseelig.

Gabriel
Ge
Juͤnglinge muͤſſen den Leib mit ſtarkem Ge-
ſchmeide bewapnen. Noah, 144 S.

Wir wollen uns auch ſo wapnen, und, den erſten
Tag den beſten, auf unſere Liebſte losgehen, die
ſich nur damit ſchmuͤcket. Wir tragen daher kei-
nen Zweifel, daß wir oben und ſie unten zu liegen
kommen wird. Wie ſuͤß wird alsdann unſer
Treffen ſeyn!

Geſchwaͤrzt.

Stiefeln und andere Sachen wurden
geſchwaͤrzet; Se. Gn. aber ſchwaͤrzen auch des
Urtheils Licht:
d. i. Sie machen es zu einer
Pechfackel.
Es iſt ein Ungluͤck: denn ſonſt ſollte
wohl des Urtheils Licht weiß ſeyn.

Des hoͤchſten Guts Genuß war ewiglich ver-
ſcherzt;
Der Sinn ward mißvergnuͤgt; des Urtheils
Licht geſchwaͤrzt. Haller, 108 S.
Geſellig.

Es giebt geſellige Wolken und einſame
Donner:
Wir beneiden jene, und haben Mitlei-
den mit dieſen.

Dunkle geſellige Wolken verhuͤllten noch ihre
Gebirge.
Jn den Geſichten St. Klopſt. 23 S.

Vieleicht werden auch die Wolken von den Ge-
birgen,
von der Wolken Gebirgen verhuͤllet.
Auf eben dieſer Seite bewundern wir 1. ein nie-
driges Thal;
denn es giebt auch hohe Thaͤler;
und 2. den guten Morgen, den ſich die Ster-
ne ſtill biethen;
denn unſere Erde iſt ja auch ein
Stern. Jſt ſie denn ſchon ſeelig? Sie iſt ja
noch nicht geſtorben; allein d. i. a. St. gluͤckſeelig.

Gabriel
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[174/0200] Ge Juͤnglinge muͤſſen den Leib mit ſtarkem Ge- ſchmeide bewapnen. Noah, 144 S. Wir wollen uns auch ſo wapnen, und, den erſten Tag den beſten, auf unſere Liebſte losgehen, die ſich nur damit ſchmuͤcket. Wir tragen daher kei- nen Zweifel, daß wir oben und ſie unten zu liegen kommen wird. Wie ſuͤß wird alsdann unſer Treffen ſeyn! Geſchwaͤrzt. Stiefeln und andere Sachen wurden geſchwaͤrzet; Se. Gn. aber ſchwaͤrzen auch des Urtheils Licht: d. i. Sie machen es zu einer Pechfackel. Es iſt ein Ungluͤck: denn ſonſt ſollte wohl des Urtheils Licht weiß ſeyn. Des hoͤchſten Guts Genuß war ewiglich ver- ſcherzt; Der Sinn ward mißvergnuͤgt; des Urtheils Licht geſchwaͤrzt. Haller, 108 S. Geſellig. Es giebt geſellige Wolken und einſame Donner: Wir beneiden jene, und haben Mitlei- den mit dieſen. Dunkle geſellige Wolken verhuͤllten noch ihre Gebirge. Jn den Geſichten St. Klopſt. 23 S. Vieleicht werden auch die Wolken von den Ge- birgen, von der Wolken Gebirgen verhuͤllet. Auf eben dieſer Seite bewundern wir 1. ein nie- driges Thal; denn es giebt auch hohe Thaͤler; und 2. den guten Morgen, den ſich die Ster- ne ſtill biethen; denn unſere Erde iſt ja auch ein Stern. Jſt ſie denn ſchon ſeelig? Sie iſt ja noch nicht geſtorben; allein d. i. a. St. gluͤckſeelig. Gabriel

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Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/200>, abgerufen am 30.04.2024.