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Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754.

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Ha
Schwäche, und rühmen uns derselben: wir wissen
nicht, was das heisse einem

Jauchzend mit Hallelujagesängen entgegen-
segnen. Offenb. St. Kl. 33 S.

Denn in einem Athem zu jauchzen, und auch Hal-
leluja
zu schreyen, däucht uns für die stärkste
Bierkehle unmöglich. Jauchzen und singen;
singen
und jauchzen kann nur ein ewiger Jauch-
zer,
wie St. Kl. ist. Allein das bekennen wir:
wo das ein Hallelujagesang ist, wo auf allen
Seiten Halleluja stehet: so ist Meßias, oder
der Traum St. Kl. der schönste Hallelujage-
sang.
Noch ein Hallelujachen!

Halleluja! ein feyrendes Halleluja! o!
Erster!
Sey dir von uns unauf hörlich gesungen! Zur
Einsamkeit sprachst du:
Sey nicht mehr! und zu den Wesen: entwi-
ckelt euch: Halleluja!
e. d. 14 S.

Da muß dem lieben Gott viel daran gelegen seyn,
daß wir in alle Ewigkeit hinein Halleluja schreyen:
doch wir wollen in die Gottesgelehrsamkeit, die so
vielen Schwärmereyen ein Mäntelchen geben muß,
nicht pfuschern. Nur möchten wir uns gern be-
lehren lassen, was die Einsamkeit geworden sey:
da sie nicht mehr war. Lauter Gesellschaft?
und alsdann möchten wir wohl wissen, wer das
letzte Halleluja gesungen? Hr. Klopstock?
oder Gott? Jst dieses: so muß sich Gott selbst
eins singen; ist jenes: so wollen wir auf des D.
Ambrosius Lobwassers
Gruft treten, und
jauchzen:

"Was

Ha
Schwaͤche, und ruͤhmen uns derſelben: wir wiſſen
nicht, was das heiſſe einem

Jauchzend mit Hallelujageſaͤngen entgegen-
ſegnen. Offenb. St. Kl. 33 S.

Denn in einem Athem zu jauchzen, und auch Hal-
leluja
zu ſchreyen, daͤucht uns fuͤr die ſtaͤrkſte
Bierkehle unmoͤglich. Jauchzen und ſingen;
ſingen
und jauchzen kann nur ein ewiger Jauch-
zer,
wie St. Kl. iſt. Allein das bekennen wir:
wo das ein Hallelujageſang iſt, wo auf allen
Seiten Halleluja ſtehet: ſo iſt Meßias, oder
der Traum St. Kl. der ſchoͤnſte Hallelujage-
ſang.
Noch ein Hallelujachen!

Halleluja! ein feyrendes Halleluja! o!
Erſter!
Sey dir von uns unauf hoͤrlich geſungen! Zur
Einſamkeit ſprachſt du:
Sey nicht mehr! und zu den Weſen: entwi-
ckelt euch: Halleluja!
e. d. 14 S.

Da muß dem lieben Gott viel daran gelegen ſeyn,
daß wir in alle Ewigkeit hinein Halleluja ſchreyen:
doch wir wollen in die Gottesgelehrſamkeit, die ſo
vielen Schwaͤrmereyen ein Maͤntelchen geben muß,
nicht pfuſchern. Nur moͤchten wir uns gern be-
lehren laſſen, was die Einſamkeit geworden ſey:
da ſie nicht mehr war. Lauter Geſellſchaft?
und alsdann moͤchten wir wohl wiſſen, wer das
letzte Halleluja geſungen? Hr. Klopſtock?
oder Gott? Jſt dieſes: ſo muß ſich Gott ſelbſt
eins ſingen; iſt jenes: ſo wollen wir auf des D.
Ambroſius Lobwaſſers
Gruft treten, und
jauchzen:

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[198/0224] Ha Schwaͤche, und ruͤhmen uns derſelben: wir wiſſen nicht, was das heiſſe einem Jauchzend mit Hallelujageſaͤngen entgegen- ſegnen. Offenb. St. Kl. 33 S. Denn in einem Athem zu jauchzen, und auch Hal- leluja zu ſchreyen, daͤucht uns fuͤr die ſtaͤrkſte Bierkehle unmoͤglich. Jauchzen und ſingen; ſingen und jauchzen kann nur ein ewiger Jauch- zer, wie St. Kl. iſt. Allein das bekennen wir: wo das ein Hallelujageſang iſt, wo auf allen Seiten Halleluja ſtehet: ſo iſt Meßias, oder der Traum St. Kl. der ſchoͤnſte Hallelujage- ſang. Noch ein Hallelujachen! Halleluja! ein feyrendes Halleluja! o! Erſter! Sey dir von uns unauf hoͤrlich geſungen! Zur Einſamkeit ſprachſt du: Sey nicht mehr! und zu den Weſen: entwi- ckelt euch: Halleluja! e. d. 14 S. Da muß dem lieben Gott viel daran gelegen ſeyn, daß wir in alle Ewigkeit hinein Halleluja ſchreyen: doch wir wollen in die Gottesgelehrſamkeit, die ſo vielen Schwaͤrmereyen ein Maͤntelchen geben muß, nicht pfuſchern. Nur moͤchten wir uns gern be- lehren laſſen, was die Einſamkeit geworden ſey: da ſie nicht mehr war. Lauter Geſellſchaft? und alsdann moͤchten wir wohl wiſſen, wer das letzte Halleluja geſungen? Hr. Klopſtock? oder Gott? Jſt dieſes: ſo muß ſich Gott ſelbſt eins ſingen; iſt jenes: ſo wollen wir auf des D. Ambroſius Lobwaſſers Gruft treten, und jauchzen: “Was

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Zitationshilfe: Schönaich, Christoph Otto von: Die ganze Aesthetik in einer Nuß, oder Neologisches Wörterbuch. [Breslau], 1754, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoenaich_aesthetik_1754/224>, abgerufen am 04.05.2024.