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Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846.

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aus dem Holzstoße hervorlodernden Flamme hatte ihn
auf vielleicht nahe Gefahr aufmerksam gemacht; aber
sein halb grün, halb roth bemaltes Gesicht, das auf
friedliche Absicht und eine Friedenssendung deutete,
benahm den beiden Andern alle Furcht und ohne Waf-
fen gingen sie ihm entgegen, während Bruno, wie
närrisch vor Freude, dem Ankommenden entgegen-
sprang und sich an die Beine des Rosses schmiegte,
auf dem Jener saß.

Es erfolgte jetzt augenblicklich eine Erkennungs-
seene: der Neuangekommene schwang sich vom Rosse
und stürzte auf Arnold zu, den er mit stürmischem
Entzücken in seine Arme schloß.

Es war White-hawk, der Sioux, welcher seine
Freude über das Wiederfinden seines Freundes und
Lebensretters auf diese Weise an den Tag legte. Auch
Arnold, und mehr fast noch Bruno, der den jungen
Sioux nächst seinem Herrn am meisten liebte, freute
sich des unverhofften Wiedersehens und Fragen und
Antworten wurden zwischen den Beiden gewechselt,
während sich der Chippewa, vielleicht etwas neidisch
auf den älteren Freund, mit dem Feuer zu thun
machte und sich in das Gespräch der Beiden nicht
mischte, bis Arnold, White-hawk an die Hand neh-
mend, den Jüngling zu ihm führte und zu ihm
sagte:

3 *

aus dem Holzſtoße hervorlodernden Flamme hatte ihn
auf vielleicht nahe Gefahr aufmerkſam gemacht; aber
ſein halb grün, halb roth bemaltes Geſicht, das auf
friedliche Abſicht und eine Friedensſendung deutete,
benahm den beiden Andern alle Furcht und ohne Waf-
fen gingen ſie ihm entgegen, während Bruno, wie
närriſch vor Freude, dem Ankommenden entgegen-
ſprang und ſich an die Beine des Roſſes ſchmiegte,
auf dem Jener ſaß.

Es erfolgte jetzt augenblicklich eine Erkennungs-
ſeene: der Neuangekommene ſchwang ſich vom Roſſe
und ſtürzte auf Arnold zu, den er mit ſtürmiſchem
Entzücken in ſeine Arme ſchloß.

Es war White-hawk, der Sioux, welcher ſeine
Freude über das Wiederfinden ſeines Freundes und
Lebensretters auf dieſe Weiſe an den Tag legte. Auch
Arnold, und mehr faſt noch Bruno, der den jungen
Sioux nächſt ſeinem Herrn am meiſten liebte, freute
ſich des unverhofften Wiederſehens und Fragen und
Antworten wurden zwiſchen den Beiden gewechſelt,
während ſich der Chippewa, vielleicht etwas neidiſch
auf den älteren Freund, mit dem Feuer zu thun
machte und ſich in das Geſpräch der Beiden nicht
miſchte, bis Arnold, White-hawk an die Hand neh-
mend, den Jüngling zu ihm führte und zu ihm
ſagte:

3 *
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[35/0041] aus dem Holzſtoße hervorlodernden Flamme hatte ihn auf vielleicht nahe Gefahr aufmerkſam gemacht; aber ſein halb grün, halb roth bemaltes Geſicht, das auf friedliche Abſicht und eine Friedensſendung deutete, benahm den beiden Andern alle Furcht und ohne Waf- fen gingen ſie ihm entgegen, während Bruno, wie närriſch vor Freude, dem Ankommenden entgegen- ſprang und ſich an die Beine des Roſſes ſchmiegte, auf dem Jener ſaß. Es erfolgte jetzt augenblicklich eine Erkennungs- ſeene: der Neuangekommene ſchwang ſich vom Roſſe und ſtürzte auf Arnold zu, den er mit ſtürmiſchem Entzücken in ſeine Arme ſchloß. Es war White-hawk, der Sioux, welcher ſeine Freude über das Wiederfinden ſeines Freundes und Lebensretters auf dieſe Weiſe an den Tag legte. Auch Arnold, und mehr faſt noch Bruno, der den jungen Sioux nächſt ſeinem Herrn am meiſten liebte, freute ſich des unverhofften Wiederſehens und Fragen und Antworten wurden zwiſchen den Beiden gewechſelt, während ſich der Chippewa, vielleicht etwas neidiſch auf den älteren Freund, mit dem Feuer zu thun machte und ſich in das Geſpräch der Beiden nicht miſchte, bis Arnold, White-hawk an die Hand neh- mend, den Jüngling zu ihm führte und zu ihm ſagte: 3 *

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Zitationshilfe: Schoppe, Amalie: Der Prophet. Bd. 2. Jena, 1846, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schoppe_prophet02_1846/41>, abgerufen am 30.04.2024.