angegangen werde. Leicht ist er allen recht- schaffenen Christen/ die GOtt fürchten und ih- ren Nächsten lieben; hiervon schreibet ein Ge- lehrter: Nisi homines propriarum virium & sui ipsius in ratione coeca tam obstinati essent, & perversi amatores, ut inde usque adeo in cae- citate sua captivi tenerentur, sed ex voluntate sua egrediendo se submitterent saltem humi- liter Sp. S. id est, suam exuerent superbiam stul- tam, facile rectiora & sanctiora sapere possent. Schwer/ ja überschwer denen jenigen/ die durch blosses studiren/ meditiren und ratiociniren/ ohne höheren Beystand darzu gelangen wollen. Müglich ist es/ wie gedacht/ durch Bitten/ Su- chen und Anklopffen/ sie zu erhalten/ nach dema- len Christus uns versichert/ daß der himmlische Vatter auch so gar den Heiligen Geist geben wolle/ allen/ die ihm darum bitten; und Jacobus bezeuget/ daß alle/ denen Weißheit mangle/ sie von GOtt im Glauben zu erbitten/ der gebe sie auch gantz einfältig und rucke es niemand auf. Hic est primus introitus ad veram sapientiam, qui hoc non observat, ille semetipsum ab ea se excludit, quam vis prope sit cuivis, sagt Salo- mon. Gantz unmüglich ist deren Erlangung allen/ Gelehrten und Ungelehrten/ Grossen und Kleinen/ die aus eigener Vernunfft wie subtil/ und spitzfindig die immer seyn kan/ ohne mit- würckende Gnade GOttes/ diesen unschätzli- chen Schatz der Weißheit/ durch philosophiren
und
Das erſte Buch.
angegangen werde. Leicht iſt er allen recht- ſchaffenen Chriſten/ die GOtt fürchten und ih- ren Nächſten lieben; hiervon ſchreibet ein Ge- lehrter: Niſi homines propriarum virium & ſui ipſius in ratione cœca tam obſtinati eſſent, & perverſi amatores, ut inde usque adeò in cæ- citate ſua captivi tenerentur, ſed ex voluntate ſua egrediendo ſe ſubmitterent ſaltem humi- liter Sp. S. id eſt, ſuam exuerent ſuperbiam ſtul- tam, facilè rectiora & ſanctiora ſapere poſſent. Schwer/ ja überſchwer denen jenigen/ die durch bloſſes ſtudiren/ meditiren und ratiociniren/ ohne höheren Beyſtand darzu gelangen wollen. Müglich iſt es/ wie gedacht/ durch Bitten/ Su- chen und Anklopffen/ ſie zu erhalten/ nach dema- len Chriſtus uns verſichert/ daß der himmliſche Vatter auch ſo gar den Heiligen Geiſt geben wolle/ allen/ die ihm darum bitten; und Jacobus bezeuget/ daß alle/ denen Weißheit mangle/ ſie von GOtt im Glauben zu erbitten/ der gebe ſie auch gantz einfältig und rucke es niemand auf. Hic eſt primus introitus ad veram ſapientiam, qui hoc non obſervat, ille ſemetipſum ab ea ſe excludit, quam vis prope ſit cuivis, ſagt Salo- mon. Gantz unmüglich iſt deren Erlangung allen/ Gelehrten und Ungelehrten/ Groſſen und Kleinen/ die aus eigener Vernunfft wie ſubtil/ und ſpitzfindig die immer ſeyn kan/ ohne mit- würckende Gnade GOttes/ dieſen unſchätzli- chen Schatz der Weißheit/ durch philoſophiren
und
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Das erſte Buch.
angegangen werde. Leicht iſt er allen recht-
ſchaffenen Chriſten/ die GOtt fürchten und ih-
ren Nächſten lieben; hiervon ſchreibet ein Ge-
lehrter: Niſi homines propriarum virium &
ſui ipſius in ratione cœca tam obſtinati eſſent,
& perverſi amatores, ut inde usque adeò in cæ-
citate ſua captivi tenerentur, ſed ex voluntate
ſua egrediendo ſe ſubmitterent ſaltem humi-
liter Sp. S. id eſt, ſuam exuerent ſuperbiam ſtul-
tam, facilè rectiora & ſanctiora ſapere poſſent.
Schwer/ ja überſchwer denen jenigen/ die durch
bloſſes ſtudiren/ meditiren und ratiociniren/
ohne höheren Beyſtand darzu gelangen wollen.
Müglich iſt es/ wie gedacht/ durch Bitten/ Su-
chen und Anklopffen/ ſie zu erhalten/ nach dema-
len Chriſtus uns verſichert/ daß der himmliſche
Vatter auch ſo gar den Heiligen Geiſt geben
wolle/ allen/ die ihm darum bitten; und Jacobus
bezeuget/ daß alle/ denen Weißheit mangle/ ſie
von GOtt im Glauben zu erbitten/ der gebe ſie
auch gantz einfältig und rucke es niemand auf.
Hic eſt primus introitus ad veram ſapientiam,
qui hoc non obſervat, ille ſemetipſum ab ea ſe
excludit, quam vis prope ſit cuivis, ſagt Salo-
mon. Gantz unmüglich iſt deren Erlangung
allen/ Gelehrten und Ungelehrten/ Groſſen und
Kleinen/ die aus eigener Vernunfft wie ſubtil/
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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/134>, abgerufen am 11.05.2024.
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