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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Von der Natur.
dern alles nach dem Aufsteigen der sieben Gei-
ster GOttes/ und das Liecht des Sohnes GOt-
tes/ wohnet ewig darinnen; doch ist einmal ein
grösser Aufsteigen in der Geburt/ als das ander/
daraus erhellet/ daß die Göttlich Weisheit wun-
derbar/ aber unbegrefflich. Die Erde bedeutet
die himmlische Natur/ oder den Siebenden Na-
tur-Geist/ darinnen die Bildungen/ Formen/
und Farben aufgehen. Die mancherley Vögel/
Fisch/ und Thiere/ bedeuten die mancherley Ge-
stalten der Figuren am Himmel; dann man soll
wissen/ daß im Himmel eben so wol allerley Figu-
ren auf gehen die denen Thieren/ Vögeln/ und
Fischen dieser Welt sich gleichen/ aber auf himm-
lische Art/ Klarheit/ und Form; also auch aller-
ley Bäume/ Gewächs/ und Blumen. Aber
gleich wie es aufsteiget/ also vergehet es auch
wider/ denn es ist nicht zusammen corporiret/
gleichwie die Engel/ sondern es figuriret sich nur
also in der Geburt der aufsteigenden Qualitäten
im Natur-Geist; denn wenn eine Figur in sei-
nem Geist gebildet wird/ daß sie bestehet/ und der
ander Geist mit diesem ringet/ und obsieget/ so
wird sie wider zertrennet/ oder doch verändert/
alles nach der Qualitäten Art und das ist in
GOtt/ wie ein heilig Spiel/ darum sind auch die
Creaturen/ als Thiere/ Vögel/ Fisch/ und
Würme/ in dieser Welt nicht zum Ewigen We-
sen geschaffen/ sondern zum Vergänglichen

gleich
K iiij

Von der Natur.
dern alles nach dem Aufſteigen der ſieben Gei-
ſter GOttes/ und das Liecht des Sohnes GOt-
tes/ wohnet ewig darinnen; doch iſt einmal ein
gröſſer Aufſteigen in der Geburt/ als das ander/
daraus erhellet/ daß die Göttlich Weisheit wun-
derbar/ aber unbegrefflich. Die Erde bedeutet
die himmliſche Natur/ oder den Siebenden Na-
tur-Geiſt/ darinnen die Bildungen/ Formen/
und Farben aufgehen. Die mancherley Vögel/
Fiſch/ und Thiere/ bedeuten die mancherley Ge-
ſtalten der Figuren am Himmel; dann man ſoll
wiſſen/ daß im Himmel eben ſo wol allerley Figu-
ren auf gehen die denen Thieren/ Vögeln/ und
Fiſchen dieſer Welt ſich gleichen/ aber auf himm-
liſche Art/ Klarheit/ und Form; alſo auch aller-
ley Bäume/ Gewächs/ und Blumen. Aber
gleich wie es aufſteiget/ alſo vergehet es auch
wider/ denn es iſt nicht zuſammen corporiret/
gleichwie die Engel/ ſondern es figuriret ſich nur
alſo in der Geburt der aufſteigenden Qualitäten
im Natur-Geiſt; denn wenn eine Figur in ſei-
nem Geiſt gebildet wird/ daß ſie beſtehet/ und der
ander Geiſt mit dieſem ringet/ und obſieget/ ſo
wird ſie wider zertrennet/ oder doch verändert/
alles nach der Qualitäten Art und das iſt in
GOtt/ wie ein heilig Spiel/ darum ſind auch die
Creaturen/ als Thiere/ Vögel/ Fiſch/ und
Würme/ in dieſer Welt nicht zum Ewigen We-
ſen geſchaffen/ ſondern zum Vergänglichen

gleich
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[151/0251] Von der Natur. dern alles nach dem Aufſteigen der ſieben Gei- ſter GOttes/ und das Liecht des Sohnes GOt- tes/ wohnet ewig darinnen; doch iſt einmal ein gröſſer Aufſteigen in der Geburt/ als das ander/ daraus erhellet/ daß die Göttlich Weisheit wun- derbar/ aber unbegrefflich. Die Erde bedeutet die himmliſche Natur/ oder den Siebenden Na- tur-Geiſt/ darinnen die Bildungen/ Formen/ und Farben aufgehen. Die mancherley Vögel/ Fiſch/ und Thiere/ bedeuten die mancherley Ge- ſtalten der Figuren am Himmel; dann man ſoll wiſſen/ daß im Himmel eben ſo wol allerley Figu- ren auf gehen die denen Thieren/ Vögeln/ und Fiſchen dieſer Welt ſich gleichen/ aber auf himm- liſche Art/ Klarheit/ und Form; alſo auch aller- ley Bäume/ Gewächs/ und Blumen. Aber gleich wie es aufſteiget/ alſo vergehet es auch wider/ denn es iſt nicht zuſammen corporiret/ gleichwie die Engel/ ſondern es figuriret ſich nur alſo in der Geburt der aufſteigenden Qualitäten im Natur-Geiſt; denn wenn eine Figur in ſei- nem Geiſt gebildet wird/ daß ſie beſtehet/ und der ander Geiſt mit dieſem ringet/ und obſieget/ ſo wird ſie wider zertrennet/ oder doch verändert/ alles nach der Qualitäten Art und das iſt in GOtt/ wie ein heilig Spiel/ darum ſind auch die Creaturen/ als Thiere/ Vögel/ Fiſch/ und Würme/ in dieſer Welt nicht zum Ewigen We- ſen geſchaffen/ ſondern zum Vergänglichen gleich K iiij

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/251>, abgerufen am 01.11.2024.