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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Von der Natur.

Wie schon gemeldt/ die Sterne sind eine
Aus-geburt/ oder quinta essentia, welche sich von
denen gröbern Theilen abgeschieden/ darum sie
auch also in der Höhe schwebend bleiben. Ein
jede Essenz in den vielfältigen Centris der Ster-
nen/ hat ein Sehnen und Verlangen nach der
andern; auch einen steten Willen zum inficiren:
Denn es ist eine Essenz der andern Speis und
Tranck/ auch Kasten und Behalter. Die
Sterne in sich/ sind anders nichts/ als ein Cri-
stallinischer Wasser-Geist/ aber kein Materia-
lisch Wasser/ sondern eine Essenz alles dessen/ was
sich auf Erden generiret/ in dem Gestirn ist der
feurige/ lüfftige und irrdische Quaal; und dieser
ist auch in dem Materialischen Wasser; Supe-
perius sicut inferius,
was das Untere ist/ das ist
auch das Obere: Was in der Erden in der
Compaction gefunden wird/ das ist auch das
Gestirn. Der Himmel ist der Mann/ die
Erde aber das Weib/ welche das gebie-
ret/ wormit sie der Himmel schwängert; denn
das Obere ist des Untern Leben und Regiment/
es zündet das Untere an/ daß es davon rege/ und
und würckend wird/ sonsten ohne das Obere ist es
gleich als ohnmächtig.

Also herschet der Gestirnte Himmel in allen
Creaturen/ als in seinem Eigenthum. So
vielerley Sternen nun sind/ so mancherley ist
GOttes Krafft und Weisheit. Es hat aber ein
jeder Stern am Himmel/ seine eigene und beson-

dere
K v
Von der Natur.

Wie ſchon gemeldt/ die Sterne ſind eine
Aus-gebuꝛt/ odeꝛ quinta eſſentia, welche ſich von
denen gröbern Theilen abgeſchieden/ darum ſie
auch alſo in der Höhe ſchwebend bleiben. Ein
jede Eſſenz in den vielfältigen Centris der Ster-
nen/ hat ein Sehnen und Verlangen nach der
andern; auch einen ſteten Willen zum inficiren:
Denn es iſt eine Eſſenz der andern Speis und
Tranck/ auch Kaſten und Behalter. Die
Sterne in ſich/ ſind anders nichts/ als ein Cri-
ſtalliniſcher Waſſer-Geiſt/ aber kein Materia-
liſch Waſſer/ ſondern eine Eſſenz alles deſſen/ was
ſich auf Erden generiret/ in dem Geſtirn iſt der
feurige/ lüfftige und irꝛdiſche Quaal; und dieſer
iſt auch in dem Materialiſchen Waſſer; Supe-
perius ſicut inferius,
was das Untere iſt/ das iſt
auch das Obere: Was in der Erden in der
Compaction gefunden wird/ das iſt auch das
Geſtirn. Der Himmel iſt der Mann/ die
Erde aber das Weib/ welche das gebie-
ret/ wormit ſie der Himmel ſchwängert; denn
das Obere iſt des Untern Leben und Regiment/
es zündet das Untere an/ daß es davon rege/ und
und würckend wird/ ſonſten ohne das Obere iſt es
gleich als ohnmächtig.

Alſo herſchet der Geſtirnte Himmel in allen
Creaturen/ als in ſeinem Eigenthum. So
vielerley Sternen nun ſind/ ſo mancherley iſt
GOttes Krafft und Weisheit. Es hat aber ein
jeder Stern am Himmel/ ſeine eigene und beſon-

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[153/0253] Von der Natur. Wie ſchon gemeldt/ die Sterne ſind eine Aus-gebuꝛt/ odeꝛ quinta eſſentia, welche ſich von denen gröbern Theilen abgeſchieden/ darum ſie auch alſo in der Höhe ſchwebend bleiben. Ein jede Eſſenz in den vielfältigen Centris der Ster- nen/ hat ein Sehnen und Verlangen nach der andern; auch einen ſteten Willen zum inficiren: Denn es iſt eine Eſſenz der andern Speis und Tranck/ auch Kaſten und Behalter. Die Sterne in ſich/ ſind anders nichts/ als ein Cri- ſtalliniſcher Waſſer-Geiſt/ aber kein Materia- liſch Waſſer/ ſondern eine Eſſenz alles deſſen/ was ſich auf Erden generiret/ in dem Geſtirn iſt der feurige/ lüfftige und irꝛdiſche Quaal; und dieſer iſt auch in dem Materialiſchen Waſſer; Supe- perius ſicut inferius, was das Untere iſt/ das iſt auch das Obere: Was in der Erden in der Compaction gefunden wird/ das iſt auch das Geſtirn. Der Himmel iſt der Mann/ die Erde aber das Weib/ welche das gebie- ret/ wormit ſie der Himmel ſchwängert; denn das Obere iſt des Untern Leben und Regiment/ es zündet das Untere an/ daß es davon rege/ und und würckend wird/ ſonſten ohne das Obere iſt es gleich als ohnmächtig. Alſo herſchet der Geſtirnte Himmel in allen Creaturen/ als in ſeinem Eigenthum. So vielerley Sternen nun ſind/ ſo mancherley iſt GOttes Krafft und Weisheit. Es hat aber ein jeder Stern am Himmel/ ſeine eigene und beſon- dere K v

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 153. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/253>, abgerufen am 29.04.2024.