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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Von der Natur.
forchtsamen Poldern und Rauschen plötzlich
herfür gestrudelt/ alles überschämmet; und diese
Gäste wol genetzet/ die zu ihrem Schaden waar
zu seyn erfahren/ was sie zu vor als ein Gedicht
belachet haben. Kircherus.

2. An den Grentzen des Land-Gerichts
Sultzbach/ in der Obern-Pfaltz/ zwischen Lauter-
Hofen und Brunn/ unweit des Flusses Lauter/
findet sich/ eine sehr Wasser-reiche Quelle/ also
daß/ wann sie fliesset/ so gleich in Ausquellen eine
Mühl von zween Gängen treiben könte. Sie
fliesset aber im Jahr nur drey Monat/ nemlich:
von Mitt-Fasten ungefehr/ bis Johannis. Die
gantze übrige Zeit des Jahrs bleibt sie tro-
cken.

3. Jm Untern Engadin/ bey dem Dorff
Eremus, ist ein lebendiger Quell-Brunnen/ der
täglich zu gewissen Stunden verseihet; in einer
Halben-Stunde aber wider zulaufft. Rebman
Nat. Magnalia.

4. Jn der Schweitz/ im Argöw/ liegt ein
hoher Berg Engstle genandt/ auf diesem findet
sich ein Wasser-reicher Brunn/ bey welchem/
das/ auf die so genandte Alben in die Wayd ein-
geschlagene Viehe pflegt getränckt zu werden.
Dieser kömpt Jährlich/ und zwar/ im Monat
Junio täglich zweymal hervor/ nemlich/ des
Morgens und Abends/ da man das Vieh pflegt
zuträncken. Die übrige Tags-zeit verseihet er.
Diß geschicht/ bis zu End des Augusti, da er sich

ver-

Von der Natur.
forchtſamen Poldern und Rauſchen plötzlich
herfür geſtrudelt/ alles überſchämmet; und dieſe
Gäſte wol genetzet/ die zu ihrem Schaden waar
zu ſeyn erfahren/ was ſie zu vor als ein Gedicht
belachet haben. Kircherus.

2. An den Grentzen des Land-Gerichts
Sultzbach/ in der Obern-Pfaltz/ zwiſchen Lauter-
Hofen und Brunn/ unweit des Fluſſes Lauter/
findet ſich/ eine ſehr Waſſer-reiche Quelle/ alſo
daß/ wann ſie flieſſet/ ſo gleich in Ausquellen eine
Mühl von zween Gängen treiben könte. Sie
flieſſet aber im Jahr nur drey Monat/ nemlich:
von Mitt-Faſten ungefehr/ bis Johannis. Die
gantze übrige Zeit des Jahrs bleibt ſie tro-
cken.

3. Jm Untern Engadin/ bey dem Dorff
Eremus, iſt ein lebendiger Quell-Brunnen/ der
täglich zu gewiſſen Stunden verſeihet; in einer
Halben-Stunde aber wider zulaufft. Rebman
Nat. Magnalia.

4. Jn der Schweitz/ im Argöw/ liegt ein
hoher Berg Engſtle genandt/ auf dieſem findet
ſich ein Waſſer-reicher Brunn/ bey welchem/
das/ auf die ſo genandte Alben in die Wayd ein-
geſchlagene Viehe pflegt getränckt zu werden.
Dieſer kömpt Jährlich/ und zwar/ im Monat
Junio täglich zweymal hervor/ nemlich/ des
Morgens und Abends/ da man das Vieh pflegt
zuträncken. Die übrige Tags-zeit verſeihet er.
Diß geſchicht/ bis zu End des Auguſti, da er ſich

ver-
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[267/0369] Von der Natur. forchtſamen Poldern und Rauſchen plötzlich herfür geſtrudelt/ alles überſchämmet; und dieſe Gäſte wol genetzet/ die zu ihrem Schaden waar zu ſeyn erfahren/ was ſie zu vor als ein Gedicht belachet haben. Kircherus. 2. An den Grentzen des Land-Gerichts Sultzbach/ in der Obern-Pfaltz/ zwiſchen Lauter- Hofen und Brunn/ unweit des Fluſſes Lauter/ findet ſich/ eine ſehr Waſſer-reiche Quelle/ alſo daß/ wann ſie flieſſet/ ſo gleich in Ausquellen eine Mühl von zween Gängen treiben könte. Sie flieſſet aber im Jahr nur drey Monat/ nemlich: von Mitt-Faſten ungefehr/ bis Johannis. Die gantze übrige Zeit des Jahrs bleibt ſie tro- cken. 3. Jm Untern Engadin/ bey dem Dorff Eremus, iſt ein lebendiger Quell-Brunnen/ der täglich zu gewiſſen Stunden verſeihet; in einer Halben-Stunde aber wider zulaufft. Rebman Nat. Magnalia. 4. Jn der Schweitz/ im Argöw/ liegt ein hoher Berg Engſtle genandt/ auf dieſem findet ſich ein Waſſer-reicher Brunn/ bey welchem/ das/ auf die ſo genandte Alben in die Wayd ein- geſchlagene Viehe pflegt getränckt zu werden. Dieſer kömpt Jährlich/ und zwar/ im Monat Junio täglich zweymal hervor/ nemlich/ des Morgens und Abends/ da man das Vieh pflegt zuträncken. Die übrige Tags-zeit verſeihet er. Diß geſchicht/ bis zu End des Auguſti, da er ſich ver-

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 267. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/369>, abgerufen am 06.05.2024.