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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Von der Natur.
Jn diesen Gräben wachsen unterschiedliche
Kräuter/ als da ist: Der Cyperus, Juncus, Ra-
nunculus,
und noch andere mehr/ allesampt gar
schön und gros/ so daß Jährlich sie müssen aus-
gehauen werden/ damit das Wasser seinen Lauff
ungehindert haben kan. Wann diese also aus-
gerottete Kräuter eine Zeit lang liegen/ werden
sie zu Stein eines verwunderlichen Ansehens.
Die jenige Kräuter aber/ die zwar nechst an diesen
Gräben wachsen/ doch aber durch das Wasser
nicht berühret werden/ haben diese Art und Ei-
genschafft nicht. Kircherus.

19. Desgleichen bey dem Flecken Colle,
in jetzt-gedachter Landschafft/ rinnet ein gar kla-
res und helles Flüßlein/ so in den Bach Sena sich
ergiesset. Dieses hat eine solche Eigenschafft/
daß sein Wasser alles Holtz/ Kräuter/ Blätter/
und dergleichen/ zwar mit einer steinigten Rinde
umgiebet: Aber nicht gar zu Stein machet.
Idem.

20. Jn Jrrland/ in einer dessen Provintz
Ultonia genandt/ unfern der Bischöfflichen
Stadt Armac, lieget ein ziemlicher See/ in der
Land-Sprache Niach geheissen. Dessen Was-
ser und Grund haben diese seltene Eigenschafften/
daß/ so man einen Stock von Holtz/ auf den
Grund des Sees durch das Wasser stösset; so
wird der Theil am Stock/ der den Grund berüh-
ret/ zu Eisen; und das andere Theil/ im Wasser
zu Stein: Der Uberrest ob/ und ausser dem

Wasser

Von der Natur.
Jn dieſen Gräben wachſen unterſchiedliche
Kräuter/ als da iſt: Der Cyperus, Juncus, Ra-
nunculus,
und noch andere mehr/ alleſampt gar
ſchön und gros/ ſo daß Jährlich ſie müſſen aus-
gehauen werden/ damit das Waſſer ſeinen Lauff
ungehindert haben kan. Wann dieſe alſo aus-
gerottete Kräuter eine Zeit lang liegen/ werden
ſie zu Stein eines verwunderlichen Anſehens.
Die jenige Kräuter aber/ die zwar nechſt an dieſen
Gräben wachſen/ doch aber durch das Waſſer
nicht berühret werden/ haben dieſe Art und Ei-
genſchafft nicht. Kircherus.

19. Desgleichen bey dem Flecken Colle,
in jetzt-gedachter Landſchafft/ rinnet ein gar kla-
res und helles Flüßlein/ ſo in den Bach Sena ſich
ergieſſet. Dieſes hat eine ſolche Eigenſchafft/
daß ſein Waſſer alles Holtz/ Kräuter/ Blätter/
und dergleichen/ zwar mit einer ſteinigten Rinde
umgiebet: Aber nicht gar zu Stein machet.
Idem.

20. Jn Jrꝛland/ in einer deſſen Provintz
Ultonia genandt/ unfern der Biſchöfflichen
Stadt Armac, lieget ein ziemlicher See/ in der
Land-Sprache Niach geheiſſen. Deſſen Waſ-
ſer und Grund haben dieſe ſeltene Eigenſchafften/
daß/ ſo man einen Stock von Holtz/ auf den
Grund des Sees durch das Waſſer ſtöſſet; ſo
wird der Theil am Stock/ der den Grund berüh-
ret/ zu Eiſen; und das andere Theil/ im Waſſer
zu Stein: Der Uberreſt ob/ und auſſer dem

Waſſer
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[331/0433] Von der Natur. Jn dieſen Gräben wachſen unterſchiedliche Kräuter/ als da iſt: Der Cyperus, Juncus, Ra- nunculus, und noch andere mehr/ alleſampt gar ſchön und gros/ ſo daß Jährlich ſie müſſen aus- gehauen werden/ damit das Waſſer ſeinen Lauff ungehindert haben kan. Wann dieſe alſo aus- gerottete Kräuter eine Zeit lang liegen/ werden ſie zu Stein eines verwunderlichen Anſehens. Die jenige Kräuter aber/ die zwar nechſt an dieſen Gräben wachſen/ doch aber durch das Waſſer nicht berühret werden/ haben dieſe Art und Ei- genſchafft nicht. Kircherus. 19. Desgleichen bey dem Flecken Colle, in jetzt-gedachter Landſchafft/ rinnet ein gar kla- res und helles Flüßlein/ ſo in den Bach Sena ſich ergieſſet. Dieſes hat eine ſolche Eigenſchafft/ daß ſein Waſſer alles Holtz/ Kräuter/ Blätter/ und dergleichen/ zwar mit einer ſteinigten Rinde umgiebet: Aber nicht gar zu Stein machet. Idem. 20. Jn Jrꝛland/ in einer deſſen Provintz Ultonia genandt/ unfern der Biſchöfflichen Stadt Armac, lieget ein ziemlicher See/ in der Land-Sprache Niach geheiſſen. Deſſen Waſ- ſer und Grund haben dieſe ſeltene Eigenſchafften/ daß/ ſo man einen Stock von Holtz/ auf den Grund des Sees durch das Waſſer ſtöſſet; ſo wird der Theil am Stock/ der den Grund berüh- ret/ zu Eiſen; und das andere Theil/ im Waſſer zu Stein: Der Uberreſt ob/ und auſſer dem Waſſer

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 331. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/433>, abgerufen am 06.05.2024.