Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

Bild:
<< vorherige Seite

Das andere Buch.
auch in Norwegen/ geschicht öffters daß bey ent-
stehung Ungewitters und schwerer Platz-Regen
zugleich eine grosse Anzahl besonderer Thierlein/
daselbst Lämmer genandt/ von allerhand Far-
ben/ sonsten aber dem Ansehen und der gestalt
nach wie ein Maus aus der Lufft auf die Erde
fallen. Man hat bißhero noch nicht erkundi-
gen können/ ob sie von andern Orten durch einen
Sturm-Wind hieher gebracht: Oder in den
dücken Dämpffen der Wolcken geboren werden.
So viel aber hat man erfahren/ daß so balden sie
aus der Lufft auf die Erde fallen/ in ihrem Ma-
gen etwas noch unverdautes Gekräudig gefun-
den wird. Sie fretzen nach Art der Heuschre-
cken alles grüne ab; und was sie mit ihren Zäh-
nen berühren/ das verdirbet. So lange sie
Waide finden/ bleiben sie bey Leben: Wann
aber das frische Gras ermangelt so sterben sie.
Aus deren verfaulenden Leiblein gemeiniglich
ein gar böser Lufft entstehet/ daß die Anwohnere
viel schwere Kranckheiten erdulden müssen. Got-
torp. Kunst-Kammer.

7. Dem König in Dännemarck Frie-
drich III. ward einsten ein schönes muthiges
Pferd verehret/ dieses hat im äussersten Theil
beeder Ohren/ zwey Hörner/ jedes dritthalb
Zoll lang: und eines Schwanen-Kiels dück/ die
beweglich/ und das/ im rechten Ohr grösser als
diß im Lincken/ auch weiter heraus gehangen.
Diese Hörner warff es Jährlich ab: Aus dem

hin-

Das andere Buch.
auch in Norwegen/ geſchicht öffters daß bey ent-
ſtehung Ungewitters und ſchwerer Platz-Regen
zugleich eine groſſe Anzahl beſonderer Thierlein/
daſelbſt Lämmer genandt/ von allerhand Far-
ben/ ſonſten aber dem Anſehen und der geſtalt
nach wie ein Maus aus der Lufft auf die Erde
fallen. Man hat bißhero noch nicht erkundi-
gen können/ ob ſie von andern Orten durch einen
Sturm-Wind hieher gebracht: Oder in den
dücken Dämpffen der Wolcken geboren werden.
So viel aber hat man erfahren/ daß ſo balden ſie
aus der Lufft auf die Erde fallen/ in ihrem Ma-
gen etwas noch unverdautes Gekräudig gefun-
den wird. Sie fretzen nach Art der Heuſchre-
cken alles grüne ab; und was ſie mit ihren Zäh-
nen berühren/ das verdirbet. So lange ſie
Waide finden/ bleiben ſie bey Leben: Wann
aber das friſche Gras ermangelt ſo ſterben ſie.
Aus deren verfaulenden Leiblein gemeiniglich
ein gar böſer Lufft entſtehet/ daß die Anwohnere
viel ſchwere Kranckheiten erdulden müſſen. Got-
torp. Kunſt-Kammer.

7. Dem König in Dännemarck Frie-
drich III. ward einſten ein ſchönes muthiges
Pferd verehret/ dieſes hat im äuſſerſten Theil
beeder Ohren/ zwey Hörner/ jedes dritthalb
Zoll lang: und eines Schwanen-Kiels dück/ die
beweglich/ und das/ im rechten Ohr gröſſer als
diß im Lincken/ auch weiter heraus gehangen.
Dieſe Hörner warff es Jährlich ab: Aus dem

hin-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0734" n="592"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das andere Buch.</hi></fw><lb/>
auch in Norwegen/ ge&#x017F;chicht öffters daß bey ent-<lb/>
&#x017F;tehung Ungewitters und &#x017F;chwerer Platz-Regen<lb/>
zugleich eine gro&#x017F;&#x017F;e Anzahl be&#x017F;onderer Thierlein/<lb/>
da&#x017F;elb&#x017F;t Lämmer genandt/ von allerhand Far-<lb/>
ben/ &#x017F;on&#x017F;ten aber dem An&#x017F;ehen und der ge&#x017F;talt<lb/>
nach wie ein Maus aus der Lufft auf die Erde<lb/>
fallen. Man hat bißhero noch nicht erkundi-<lb/>
gen können/ ob &#x017F;ie von andern Orten durch einen<lb/>
Sturm-Wind hieher gebracht: Oder in den<lb/>
dücken Dämpffen der Wolcken geboren werden.<lb/>
So viel aber hat man erfahren/ daß &#x017F;o balden &#x017F;ie<lb/>
aus der Lufft auf die Erde fallen/ in ihrem Ma-<lb/>
gen etwas noch unverdautes Gekräudig gefun-<lb/>
den wird. Sie fretzen nach Art der Heu&#x017F;chre-<lb/>
cken alles grüne ab; und was &#x017F;ie mit ihren Zäh-<lb/>
nen berühren/ das verdirbet. So lange &#x017F;ie<lb/>
Waide finden/ bleiben &#x017F;ie bey Leben: Wann<lb/>
aber das fri&#x017F;che Gras ermangelt &#x017F;o &#x017F;terben &#x017F;ie.<lb/>
Aus deren verfaulenden Leiblein gemeiniglich<lb/>
ein gar bö&#x017F;er Lufft ent&#x017F;tehet/ daß die Anwohnere<lb/>
viel &#x017F;chwere Kranckheiten erdulden mü&#x017F;&#x017F;en. Got-<lb/>
torp. Kun&#x017F;t-Kammer.</p><lb/>
            <p>7. Dem König in Dännemarck Frie-<lb/>
drich <hi rendition="#aq">III.</hi> ward ein&#x017F;ten ein &#x017F;chönes muthiges<lb/>
Pferd verehret/ die&#x017F;es hat im äu&#x017F;&#x017F;er&#x017F;ten Theil<lb/>
beeder Ohren/ zwey Hörner/ jedes dritthalb<lb/>
Zoll lang: und eines Schwanen-Kiels dück/ die<lb/>
beweglich/ und das/ im rechten Ohr grö&#x017F;&#x017F;er als<lb/>
diß im Lincken/ auch weiter heraus gehangen.<lb/>
Die&#x017F;e Hörner warff es Jährlich ab: Aus dem<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">hin-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[592/0734] Das andere Buch. auch in Norwegen/ geſchicht öffters daß bey ent- ſtehung Ungewitters und ſchwerer Platz-Regen zugleich eine groſſe Anzahl beſonderer Thierlein/ daſelbſt Lämmer genandt/ von allerhand Far- ben/ ſonſten aber dem Anſehen und der geſtalt nach wie ein Maus aus der Lufft auf die Erde fallen. Man hat bißhero noch nicht erkundi- gen können/ ob ſie von andern Orten durch einen Sturm-Wind hieher gebracht: Oder in den dücken Dämpffen der Wolcken geboren werden. So viel aber hat man erfahren/ daß ſo balden ſie aus der Lufft auf die Erde fallen/ in ihrem Ma- gen etwas noch unverdautes Gekräudig gefun- den wird. Sie fretzen nach Art der Heuſchre- cken alles grüne ab; und was ſie mit ihren Zäh- nen berühren/ das verdirbet. So lange ſie Waide finden/ bleiben ſie bey Leben: Wann aber das friſche Gras ermangelt ſo ſterben ſie. Aus deren verfaulenden Leiblein gemeiniglich ein gar böſer Lufft entſtehet/ daß die Anwohnere viel ſchwere Kranckheiten erdulden müſſen. Got- torp. Kunſt-Kammer. 7. Dem König in Dännemarck Frie- drich III. ward einſten ein ſchönes muthiges Pferd verehret/ dieſes hat im äuſſerſten Theil beeder Ohren/ zwey Hörner/ jedes dritthalb Zoll lang: und eines Schwanen-Kiels dück/ die beweglich/ und das/ im rechten Ohr gröſſer als diß im Lincken/ auch weiter heraus gehangen. Dieſe Hörner warff es Jährlich ab: Aus dem hin-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/734
Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 592. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/734>, abgerufen am 15.05.2024.