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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Von der Natur.
zehen Schuh von des Patienten Bette entfernet
waren/ konte er völlig: Die dritte aber/ so et-
was abseits/ nicht sonders vernehmen. Unter
andern so sie erzehleten/ waren zwo Geschichte/
welche sie biß gegen heran-nahenden Morgen
öffters widerholeten. Die eine betraff den
Wirth und sein Weib/ die mit ihme nicht wolte
in Krieg ziehen/ worzu doch der Wirth mit Vor-
bildung guter Beute/ sie beschwatzen wollen:
Sie aber/ lieber zu Regenspurg oder Nürnberg
zu bleiben bedacht war/ darüber beede mit einan-
der in Stritt sich verfielen/ welches dann die
zwo Nachtigallen gar ordentlich erzehlten/ und
widerholten. Die andere Histori war/ von
dazumal angegangenen Krieg wider die Prote-
stirende/ da die Nachtigallen gleichsam vorhero
sagten/ was nachmals der Ausgang erwiesen.
Ferners mischeten sie auch mit ein/ was wegen
des Hertzogs von Braunschweig sich bereits zu-
getragen/ welches wie zuerachten/ sie von den
Gästen in der Stuben werden gehöret haben.
Diese Geschicht wird neben andern von Gesne-
ro, Aldrovando,
und Neandro, umständig be-
schrieben.

2. Jn Zeiten des Käisers Alberti, ent-
stunde unweit der Stadt Lüttig/ zwischen den
Geyern und Raben ein grosser Stritt/ in wel-
chem die Geyer endlich die Oberhand behielten.
Bald darauf ist zwischen den Lüttichern und
Burgundern ein Haupt-Treffen erfolgt/ in

wel-

Von der Natur.
zehen Schuh von des Patienten Bette entfernet
waren/ konte er völlig: Die dritte aber/ ſo et-
was abſeits/ nicht ſonders vernehmen. Unter
andern ſo ſie erzehleten/ waren zwo Geſchichte/
welche ſie biß gegen heran-nahenden Morgen
öffters widerholeten. Die eine betraff den
Wirth und ſein Weib/ die mit ihme nicht wolte
in Krieg ziehen/ worzu doch der Wirth mit Vor-
bildung guter Beute/ ſie beſchwatzen wollen:
Sie aber/ lieber zu Regenſpurg oder Nürnberg
zu bleiben bedacht war/ darüber beede mit einan-
der in Stritt ſich verfielen/ welches dann die
zwo Nachtigallen gar ordentlich erzehlten/ und
widerholten. Die andere Hiſtori war/ von
dazumal angegangenen Krieg wider die Prote-
ſtirende/ da die Nachtigallen gleichſam vorhero
ſagten/ was nachmals der Ausgang erwieſen.
Ferners miſcheten ſie auch mit ein/ was wegen
des Hertzogs von Braunſchweig ſich bereits zu-
getragen/ welches wie zuerachten/ ſie von den
Gäſten in der Stuben werden gehöret haben.
Dieſe Geſchicht wird neben andern von Geſne-
ro, Aldrovando,
und Neandro, umſtändig be-
ſchrieben.

2. Jn Zeiten des Käiſers Alberti, ent-
ſtunde unweit der Stadt Lüttig/ zwiſchen den
Geyern und Raben ein groſſer Stritt/ in wel-
chem die Geyer endlich die Oberhand behielten.
Bald darauf iſt zwiſchen den Lüttichern und
Burgundern ein Haupt-Treffen erfolgt/ in

wel-
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[623/0781] Von der Natur. zehen Schuh von des Patienten Bette entfernet waren/ konte er völlig: Die dritte aber/ ſo et- was abſeits/ nicht ſonders vernehmen. Unter andern ſo ſie erzehleten/ waren zwo Geſchichte/ welche ſie biß gegen heran-nahenden Morgen öffters widerholeten. Die eine betraff den Wirth und ſein Weib/ die mit ihme nicht wolte in Krieg ziehen/ worzu doch der Wirth mit Vor- bildung guter Beute/ ſie beſchwatzen wollen: Sie aber/ lieber zu Regenſpurg oder Nürnberg zu bleiben bedacht war/ darüber beede mit einan- der in Stritt ſich verfielen/ welches dann die zwo Nachtigallen gar ordentlich erzehlten/ und widerholten. Die andere Hiſtori war/ von dazumal angegangenen Krieg wider die Prote- ſtirende/ da die Nachtigallen gleichſam vorhero ſagten/ was nachmals der Ausgang erwieſen. Ferners miſcheten ſie auch mit ein/ was wegen des Hertzogs von Braunſchweig ſich bereits zu- getragen/ welches wie zuerachten/ ſie von den Gäſten in der Stuben werden gehöret haben. Dieſe Geſchicht wird neben andern von Geſne- ro, Aldrovando, und Neandro, umſtändig be- ſchrieben. 2. Jn Zeiten des Käiſers Alberti, ent- ſtunde unweit der Stadt Lüttig/ zwiſchen den Geyern und Raben ein groſſer Stritt/ in wel- chem die Geyer endlich die Oberhand behielten. Bald darauf iſt zwiſchen den Lüttichern und Burgundern ein Haupt-Treffen erfolgt/ in wel-

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 623. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/781>, abgerufen am 09.05.2024.