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Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679.

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Von der Natur.

15. Jn Persien um die Gegend der
Stadt Congo am Sinu Persico gelegen/ ist noch
eine andere Art Schlangen/ wann deren eine
von ungefehr über eines Menschen-Hembd/ oder
ander Leinen-Geräth so er am Leibe trägt/ und
ander Sonne liegt/ kriechet; so wachsen dem
jenigen/ der nachmal es am Leibe bringt/ Schlan-
gen im Rucken/ die werden auch je länger je grös-
ser/ und schlingen sich allmählig rings weis um
den Leib/ biß der Kopff und Schwantz zusammen
kommen; und alsdann mus der Mensche ster-
ben. damit aber deme vorgebauet werde/ sticht
man diese Schlangen mit einer Pfrieme oder
Nadel öffters in Kopff/ dadurch wird ihr wach-
sen verhindert/ und der Mensch bey Leben erhal-
ten. P. a S. T. Orientalische Reise.

16. Jn China, in der Landschafft Xan-
tung,
giebt es eine Art Würmer/ die sich bey
nahe den Raupen vergleichen. Diese enthalten
sich meistes auf dem grünen Gebüsch und Bäu-
men/ spinnen aus ihrem Mund sehr lange seidene
Fäden/ woraus zwar etwas grobe/ doch gar
tauerhaffte Tücher gemacht werden. Nieu-
hof.

17. Jn jetzt-gedachtem Königreich China,
sonderlich in der Provintz Quangsi, und an noch
mehr Orten Ost-Jndiens/ wird eine Art
Schlangen gefunden/ welche die Portugesen
Cobras di Capello, das ist/ haarichte Schlan-
gen nennen. Sie sind sehr gifftig/ in ihrem

Haupt
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Von der Natur.

15. Jn Perſien um die Gegend der
Stadt Congo am Sinu Perſico gelegen/ iſt noch
eine andere Art Schlangen/ wann deren eine
von ungefehr über eines Menſchen-Hembd/ oder
ander Leinen-Geräth ſo er am Leibe trägt/ und
ander Sonne liegt/ kriechet; ſo wachſen dem
jenigen/ der nachmal es am Leibe bringt/ Schlan-
gen im Rucken/ die werden auch je länger je gröſ-
ſer/ und ſchlingen ſich allmählig rings weis um
den Leib/ biß der Kopff und Schwantz zuſammen
kommen; und alsdann mus der Menſche ſter-
ben. damit aber deme vorgebauet werde/ ſticht
man dieſe Schlangen mit einer Pfrieme oder
Nadel öffters in Kopff/ dadurch wird ihr wach-
ſen verhindert/ und der Menſch bey Leben erhal-
ten. P. à S. T. Orientaliſche Reiſe.

16. Jn China, in der Landſchafft Xan-
tung,
giebt es eine Art Würmer/ die ſich bey
nahe den Raupen vergleichen. Dieſe enthalten
ſich meiſtes auf dem grünen Gebüſch und Bäu-
men/ ſpinnen aus ihrem Mund ſehr lange ſeidene
Fäden/ woraus zwar etwas grobe/ doch gar
tauerhaffte Tücher gemacht werden. Nieu-
hof.

17. Jn jetzt-gedachtem Königreich China,
ſonderlich in der Provintz Quangſi, und an noch
mehr Orten Oſt-Jndiens/ wird eine Art
Schlangen gefunden/ welche die Portugeſen
Cobras di Capello, das iſt/ haarichte Schlan-
gen nennen. Sie ſind ſehr gifftig/ in ihrem

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[661/0827] Von der Natur. 15. Jn Perſien um die Gegend der Stadt Congo am Sinu Perſico gelegen/ iſt noch eine andere Art Schlangen/ wann deren eine von ungefehr über eines Menſchen-Hembd/ oder ander Leinen-Geräth ſo er am Leibe trägt/ und ander Sonne liegt/ kriechet; ſo wachſen dem jenigen/ der nachmal es am Leibe bringt/ Schlan- gen im Rucken/ die werden auch je länger je gröſ- ſer/ und ſchlingen ſich allmählig rings weis um den Leib/ biß der Kopff und Schwantz zuſammen kommen; und alsdann mus der Menſche ſter- ben. damit aber deme vorgebauet werde/ ſticht man dieſe Schlangen mit einer Pfrieme oder Nadel öffters in Kopff/ dadurch wird ihr wach- ſen verhindert/ und der Menſch bey Leben erhal- ten. P. à S. T. Orientaliſche Reiſe. 16. Jn China, in der Landſchafft Xan- tung, giebt es eine Art Würmer/ die ſich bey nahe den Raupen vergleichen. Dieſe enthalten ſich meiſtes auf dem grünen Gebüſch und Bäu- men/ ſpinnen aus ihrem Mund ſehr lange ſeidene Fäden/ woraus zwar etwas grobe/ doch gar tauerhaffte Tücher gemacht werden. Nieu- hof. 17. Jn jetzt-gedachtem Königreich China, ſonderlich in der Provintz Quangſi, und an noch mehr Orten Oſt-Jndiens/ wird eine Art Schlangen gefunden/ welche die Portugeſen Cobras di Capello, das iſt/ haarichte Schlan- gen nennen. Sie ſind ſehr gifftig/ in ihrem Haupt T t iij

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Zitationshilfe: Seyfried, Johann Heinrich: Medulla Mirabilium Naturae. Nürnberg, 1679, S. 661. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/seyfried_medulla_1679/827>, abgerufen am 28.04.2024.