Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657.Drittes Buch. 122. GOtt geht doch etwas ab. Man sagt/ GOtt mangelt nichts/ Er darff nicht un- srer gaben; Jsts wahr/ was wil Er dann mein armes Hertze haben? 123. Die geistliche Drachenstürtzung. Wann du auß dir Verjagst die Sünd' und jhr ge- tümmel/ So wirfft S Michael den Drachen auß dem Him- mel. 124. Die Hoffart und Demut. Die Hoffart wird gehast/ die Demut wird geliebt: Und doch ist kaum ein Mensch der sie für jener übt. 125. Der Weg zur Heiligkett. Der allernächste Weg zur wahren Heiligkeit/ Jst Demut auf dem Pfad der keuschen Reinigkeit. 126. Der Ewge Sabbath in der Zeit Ein Mensch der sich in sich in GOtt versamblen kan/ Der hebt schon in der Zeit den Ewgen Sabbath an. 127. Sich selbst regiern ist Königlich. Ein Mensch der seine Kräfft' und Sinne kan regieren: Der mag mit guttem recht den Königs Titel führen. 128. Der grade Weg zum Leben. Wann du wilt grades Wegs ins Ewge Leben gehn/ So laß die Welt und dich zur linken Seiten stehn. 129. Der Mundtrank GOttes. Der Trank den Gott der HErr am allerliebsten trinkt/ Jst Wasser daß vor Lieb auß meinen Augen dringt. 130. Daß geheime Königreich. Jch bin ein Königreich/ mein Hertz daß ist der Thron/ Die Seel ist Königin/ der König GOttes Sohn. 131. Daß E 5
Drittes Buch. 122. GOtt geht doch etwas ab. Man ſagt/ GOtt mangelt nichts/ Er darff nicht un- ſrer gaben; Jſts wahr/ was wil Er dañ mein armes Hertze haben? 123. Die geiſtliche Drachenſtuͤrtzung. Wann du auß dir Verjagſt die Suͤnd’ und jhr ge- tuͤmmel/ So wirfft S Michael den Drachen auß dem Him- mel. 124. Die Hoffart und Demut. Die Hoffart wird gehaſt/ die Demut wird geliebt: Und doch iſt kaum ein Menſch der ſie für jener uͤbt. 125. Der Weg zur Heiligkett. Der allernaͤchſte Weg zur wahren Heiligkeit/ Jſt Demut auf dem Pfad der keuſchen Reinigkeit. 126. Der Ewge Sabbath in der Zeit Ein Menſch der ſich in ſich in GOtt verſamblen kan/ Der hebt ſchon in der Zeit den Ewgen Sabbath an. 127. Sich ſelbſt regiern iſt Koͤniglich. Ein Menſch der ſeine Kraͤfft’ uñ Sinne kan regieren: Der mag mit guttem recht den Koͤnigs Titel fuͤhren. 128. Der grade Weg zum Leben. Wann du wilt grades Wegs ins Ewge Leben gehn/ So laß die Welt und dich zur linken Seiten ſtehn. 129. Der Mundtrank GOttes. Der Trank den Gott der HErꝛ am allerliebſten trinkt/ Jſt Waſſer daß vor Lieb auß meinen Augen dringt. 130. Daß geheime Koͤnigreich. Jch bin ein Koͤnigreich/ mein Hertz daß iſt der Thron/ Die Seel iſt Koͤnigin/ der Koͤnig GOttes Sohn. 131. Daß E 5
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Drittes Buch.
122. GOtt geht doch etwas ab.
Man ſagt/ GOtt mangelt nichts/ Er darff nicht un-
ſrer gaben;
Jſts wahr/ was wil Er dañ mein armes Hertze haben?
123. Die geiſtliche Drachenſtuͤrtzung.
Wann du auß dir Verjagſt die Suͤnd’ und jhr ge-
tuͤmmel/
So wirfft S Michael den Drachen auß dem Him-
mel.
124. Die Hoffart und Demut.
Die Hoffart wird gehaſt/ die Demut wird geliebt:
Und doch iſt kaum ein Menſch der ſie für jener uͤbt.
125. Der Weg zur Heiligkett.
Der allernaͤchſte Weg zur wahren Heiligkeit/
Jſt Demut auf dem Pfad der keuſchen Reinigkeit.
126. Der Ewge Sabbath in der Zeit
Ein Menſch der ſich in ſich in GOtt verſamblen kan/
Der hebt ſchon in der Zeit den Ewgen Sabbath an.
127. Sich ſelbſt regiern iſt Koͤniglich.
Ein Menſch der ſeine Kraͤfft’ uñ Sinne kan regieren:
Der mag mit guttem recht den Koͤnigs Titel fuͤhren.
128. Der grade Weg zum Leben.
Wann du wilt grades Wegs ins Ewge Leben gehn/
So laß die Welt und dich zur linken Seiten ſtehn.
129. Der Mundtrank GOttes.
Der Trank den Gott der HErꝛ am allerliebſten trinkt/
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130. Daß geheime Koͤnigreich.
Jch bin ein Koͤnigreich/ mein Hertz daß iſt der Thron/
Die Seel iſt Koͤnigin/ der Koͤnig GOttes Sohn.
131. Daß
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Zitationshilfe: | Silesius, Angelus: Geistreiche Sinn- vnd Schlussrime. Wien, 1657, S. 105[103]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/silesius_schlussrime_1657/109>, abgerufen am 29.11.2023. |